Ich kann es nicht mehr

3.3K 206 160
                                    

Pov: Schlänjuel

Palle schrieb immer seltener zurück, was mich unruhig werden ließ. Es machte mich fertig nicht zu wissen, wie es ihm ging und was er gerade so machte. Es machte mich fertig nicht zu wissen was los war. Doch immer wenn ich ihn im TS darauf ansprach, meinte er, er hätte es einfach nur vergessen und sei beschäftigt gewesen.

Das gemeinsame Aufnehmen nahm auch ab. Immer mehr zog ich mich von meiner Umwelt zurück. Nahm nur noch auf, wenn es nötig war. Doch den größten Teil des Tages verbrachte ich in meinem Bett. Ich vergas meine Körperpflege und Hunger hatte ich schon lange nicht mehr. Zombey und Maudado fragten mich was los ist, doch ich sagte immer nur, dass ich müde sei und einfach in letzter Zeit nicht so gut schlafe. Was ich wirklich nicht tat. Mich plagten Albträume und das jede Nacht. Aber auch meiner Community fiel es auf, dass etwas nicht mit mir stimmte und fragten ob etwas passiert sei. Doch auch da blockte ich ab.

Dazu kam, dass sich Patrick mir gegenüber immer abweisender und komischer verhielt. Ich kam einfach nicht damit klar, dass er mich so ignorierte. Wollte er nicht mehr mit mir zusammen sein oder was war los? Ich fühlte mich wert los, als hätte ich etwas falsch gemacht. Nein ich hatte alles falsch gemacht. Wahrscheinlich hatte ich Palle berängt oder ihm zu viel abverlangt. Ich war ein schlechter Freund.

Denn in der Zeit wo er für mich begann, komisch zu werden. Fing ich an über mich nachzudenken. Ich begann mich selbst vor Patrick zu beleidigen, aber auch mich zu beschweren, was mich an mir aber auch an ihm störte. Und egal wie oft er mir gesagt hatte, dass er mich liebt, hat es mich nicht besser fühlen lassen. Bestimmt machte ich ihn damit fertig, aber ich verstand die Welt nicht mehr. Ich wollte nicht mehr leben, denn immer wenn ich etwas begann, zerstörte ich es und vergraulte die Person.

Tage lang lag ich in meinem Bett, verrichtete dabei nur noch die nötigsten Sachen, wie Einkaufen, Aufnehmen oder mich tatsächlich mal kurz zu duschen, um nicht wie der letzte Penner auszusehen. Doch nachdem ich eine Tätigkeit geschafft hatte, wollte ich sofort wieder in mein Bett zurück.

Es war der einzige Ort für mich, an dem ich mich verkriechen konnte und weinen konnte. Ich wollte nicht mehr und ich konnte einfach nicht mehr. Jeden Tag an dem ich neu erwachte, war eine Qual für mich. Ich wollte einfach nur noch sterben. Ich hatte wieder angefangen mich zu ritzen. Meine Lebenslust war erloschen und immer und immer wieder plagten mich Selbstmordgedanken. Am liebsten wäre ich aufgestanden und aus dem Fenster gesprungen. Doch der Gedanke daran, dass ich Pat nie wieder sehe, konnte ich es nicht übers Herz bringen.

Aber würde er mich nicht lieben, hätte er schön längst Schluss gemacht. Ich brauchte ihn jetzt einfach in meiner Nähe. Ich brauchte seine Körperwärme und seine Körperkontakt. Gerade wollte ich einfach nur in seinen Armen liegen und seine Geruch einatmen und mich dabei entspannen. Schnell stand ich auf und lief zum Schrank und holte Patricks Pullover heraus, den er letztes Mal bei mir gelassen hatte und zog ihn schnell an.

In dem Moment kam mir ein Gedankenblitz. Das war es, ich musste einfach zu Palle. Anders würde ich es nicht mehr aushalten und so könnte ich fragen was los ist. Also ging ich auf den Chat von Paluten und mir und schrieb ihn, ob er Zeit für mich hätte und ich bei ihm übernachten könnte. Es dauerte eine Weile, bis er online kam und mir zurück schrieb.

‚Du kannst gerne vorbei kommen, aber dass mit dem Übernachten weiß ich nicht ob das Zeitlich geht.' schrieb er mir, was mir meine Magengegend zusammen ziehen ließ. ‚Du kannst auch gleich sagen, dass du keine Lust hast...' schrieb ich traurig zurück. ‚Das ist es doch nicht.' kam es von ihm. ‚Was habe ich falsch gemacht. Willst du nicht mehr mit mir zusammen sein?' fragte ich gerade heraus und war bereits den Tränen nahe. Bitte lass mich täuschen, betete ich und sah schwer atmend auf mein Handy. ‚Ich kann es nicht mehr. Ich habe in letzter Zeit das Gefühl, dass alles um mich herum zerbricht und ich alles in ein schwarzes Loch ziehe. Als würde ich gleichzeitig dein, als auch mein Leben zerstören' es zerbrach mir das Herz und gab mir den Rest. Nun kamen die ersten Tränen. ‚Ich fühle dir gegenüber einfach anders und es bricht mir das Herz dich so kaputt zu sehen.' kam es noch von ihm.

‚Heißt das, du fühlst nur Freundschaft für mich?' war es einer der tausend Fragen, die in meinem Kopf herum spuckten. ‚Es tut mir leid, aber ja.' kam es kurz und knapp von ihm. Nun kochten meine Gefühle über. ‚Warum habe ich mich nur in dich verliebt? Warum war ich so dumm zu glauben, dass mich überhaupt jemand liebt. Warum hast du mich überhaupt so angelogen?' fragte ich. ‚Ich habe dich nicht angelogen.' kam es von ihm zurück.

Ich konnte das so jetzt so nicht klären, also rief ich ihn an. Doch immer wieder drückte er mich weg. ‚Komm runter.' schrieb er mir, was mich nur noch mehr bedrückte. Er hasste mich jetzt komplett. ‚Habe ich nicht das Recht zu erfahren, warum das alles jetzt?' wollte ich wissen. ‚Ja hast du, aber du würdest mir nur Sachen an den Kopf werfen.' meinte er. ‚Hätte ich nicht. Ich wollte einfach nur Klarheit. Ich muss aber trotzdem zu dir kommen. Ich habe noch einen Pullover von dir.' am liebsten hätte ich jetzt gekotzt, so sehr hatte sich mein Magen umgedreht. ‚Ja komm einfach am Samstag vorbei.' war das letzte, was er schrieb bevor er offline ging. Wie vom Geiste verlassen, starrte ich auf mein Handy. Anschließend ließ ich es fallen und ließ mich wie ein Sack Kartoffeln zur Seite auf mein Bett fallen. Ungehemmt ließ ich meine Tränen freien lauf und weinte mich so in den Schlaf. 

Vertauscht #KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt