Kämpfer

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Pov Pallette

Wir kamen am Krankenhaus an und Manu wurde vom Krankenwagen heraus gehoben und ins Gebäude geschoben. Er wurde direkt in den Operationssaal geschoben. Die Ärzte baten mich draußen zuwarten.

Widerwillig setzte ich mich auf eine der Stühle vor dem OP-Saal. Wie lange würde die Operation wohl dauern? War es eine sehr schwere? Würde Manu dabei umkommen oder würde er vielleicht behindert werden, wenn sein Gehirn stark beschädigt war? Naja ich würde ihn dann immer noch genauso sehr lieben wie davor auch. Aber würde er sich dann überhaupt noch an mich erinnern? Was wenn nicht?

Lange konnte ich nicht still sitzen auf dem Stuhl. Zu viele Gedanken gingen mir durch den Kopf. Nein, Manuel würde es überleben und wieder aufwachen. Er wird mir in die Augen sehen und dann werde ich ihm sagen, wie sehr ich ihn doch noch liebte und ich damals alles nur tat, um ihn zu schützen.

Ohne Manuel könnte ich nicht leben. Wer würde mir dann sagen, dass ich ein Idiot und Chaot bin? Bitte Manuel sei stark, für mich. Bettelte ich innerlich und schlug aber aus Wut und Frust über mich selbst, gegen die Wand. Das war alles nur meine Schuld. Ich hätte ihn retten können und mich dafür opfern sollen. Doch ich Idiot war nicht schnell genug.

Er hatte es mehr verdient zu leben als ich. Ich war das größte Arschloch dieser Welt. Erst gebe ich ihm meine Liebe, dann breche ich ihm das Herz und er ist auch noch so groß herzig und gutmütig und verzeiht mir auch noch so oft. Warum hatte ich nicht von Anfang an gesehen, dass ich ihn nicht gehen lassen hätte sollen. So einen Freund, wie ihn, findet man nicht jeden Tag und dann hatten wir auch noch so viele gemeinsame Interessen.

Endlich kam ein Arzt aus dem OP-Saal. „Wie steht es um Manu?" überrumpelte ich ihn, weshalb er mich komisch ansah. „Wie steht es um Herrn Büttinghaus?" wiederholte ich meine Frage nur dieses Mal deutlicher verständlich. Kurz nickte der Arzt, aber lief dann mit gesenktem Kopf weiter.

Sofort drehte sich mein Magen um und es zog sich alles in mir zusammen. Augenblicklich brach ich zusammen und begann zu weinen. Nein, das darf nicht sein. Nicht meinen Manu. Immer mehr Tränen sammelten sich in meinen Augen und liefen meinen Wangen herab. Warum musste ich immer jeden und alles verlieren, dass ich liebte.

Die Tür ging erneut auf und ich sah hoffnungsvoll auf, doch es war nur eine Operationsschwester. Schnell stand ich auf und lief zu ihr. „Können sie mir sagen wie es um Herrn Büttinghaus steht?" fragte ich erneut. Die Hoffnung hatte ich noch nicht ganz aufgegeben. Doch auch wie der Doktor davor, senkte sie den Kopf und sah weg. „Es tut mir leid. Ich kann ihnen dazu keine Auskunft geben." Nuschelte sie und wollte gehen.

Schnell griff ich sie am Arm. „B-bitte. I-ich bin sein Freund. " Stotterte ich und ließ sie los. Dabei sah ich ihr verzweifelt in die Augen. Kurz seufzte sie und zog mich etwas zur Seite. „Es steht sehr sehr schlecht um Herrn Büttinghaus. Es ist ein Wunder, das bei diesem schweren Unfall sein Gehirn nicht beschädigt wurde. Leider hat er sehr viele innere Verletzungen und hätten wir nicht schnell gehandelt, wäre er verblutet und an seine Verletzungen verstorben. Dennoch schwebt er in hoher Lebensgefahr und die Ärzte schätzen seine Überlebenschance unter 50%." zum Ende hin wurde sie immer leiser.

Und erneut wurde mir unglaublich schlecht und alles begann sich dieses Mal zu drehen. Schnell setzte ich mich auf den Stuhl und hielt mir den Kopf. Meine Tränen versuchte ich erst gar nicht zurück zu halten.

Verdammt, was hatte ich getan. Die OP-Schwester war inzwischen gegangen und ließ mich alleine. Es verließ und betraten immer wieder Ärzte und Schwester den Operationssaal. Und jedes Mal, wenn die Tür aufging, hoffte ich, dass Manuel dabei war und sie ihn auf ein Zimmer schoben. Doch es vergingen Stunden und es passierte nichts.

Ich tappte im Schwarzen. Ich wusste nicht ob Manuel noch lebte oder schon lange Tot war. Zwei Ärzte kamen durch die Tür und unterhielten sich. „Schon wahnsinnig, wie stark eine Person kämpfen kann. Er müsste an seine Verletzungen schon lange verstorben sein, doch dieser Mann kämpft um sein Leben, als würde er an etwas hängen. Solche starken Verletzungen hatte ich auch schon lange nicht mehr gesehen." Meinte er zu dem anderen Arzt und ich wusste sofort, dass sie über Manu redeten.

Oh Gott, ja er lebt noch. Erleichterte seufzte ich aus und ließ mich auf den Stuhl fallen. Aber es war noch nicht überstanden, es könnte jeder Zeit noch etwas passieren. 


Vertauscht #KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt