Schutzengel oder Willen

1.9K 170 54
                                    

Pov: Palle

„Jetzt komm lass die Witze." Meinte ich ernst und versuchte ihn weich zu kriegen. „Nein, ich mach keine Witze. Ich kenne sie nicht und mein Freund sind sie auch nicht, denn ich bin nicht schwul." Wiederholte er erneut und zog eine Augenbrauen hoch.

Nun kam ich ins Schwitzen, denn anscheinend war es wirklich so. Er konnte sie nicht mehr an mich erinnern. Schnell suchte ich nach einer Ausrede, das ich nicht sein Freund war, was bei Nervosität nicht ganz einfach war. „Oh Entschuldigung, ich habe mich bloß etwas falsch ausgedrückt. Ich bin ein Freund, also dein bester Freund." Rettete ich mich schlecht aus dieser peinlichen Situation.

„Ach so okay?" kam es von ihm, doch er sah mich immer noch etwas misstrauisch an. Ich glaube so ganz glaubte er mir nicht, aber ich schaff das schon, dass er es mir glaubt. Nervös blickte ich im Zimmer herum und blieb an einem Stuhl hängen. Ich griff nach ihm und zog ihn an Manuels Bett. „Was soll das werden? Bleiben sie jetzt hier?" fragte er verwirrt und sah mich abwartend an. „Duz mich doch bitte. Mein Name ist Patrick Mayer ich bin YouTuber, genauso wie du und wir haben uns so kennen gelernt und sind beste Freunde geworden." Erzählte ich ihm sofort unsere gemeinsame Geschichte.

„Warte, warte, warte. Nicht so schnell. Also das ich YouTube mache, das weiß ich. Aber von dir weiß ich nichts und auch nicht wie ich hier her gekommen bin." Erklärte er mir und warf mir einen fragenden Blick zu. „Du hattest einen Autounfall. Du wolltest die Straße überqueren und wurdest dabei von einem Auto erfasst." Man wie konnte ich ihn nur so vieles verschweigen, ich war ein richtiges Arschloch.

Verständlich nickte er und überlegte. Er schien so, als versuche er sich zu erinnern. „Mhm, ich kann mich an nichts mehr erinnern. Ich weiß nur noch einen Park in dem ich war, der Rest ist entweder schwarz oder verschwommen." Schilderte er mir seine letzten Erinnerungen, bevor dem Unfall.

Schweigend saß ich neben ihm und sah ihn an. Die Erinnerungen an den Unfall zogen wieder an meinem inneren Auge vorbei. „Patrick! PATRICK!" schrie Manuel, was mich aufschrecken ließ. „Was gibt es denn?" fragte ich noch etwas abwesend. „Ich wollte einfach nur fragen, was wir noch so alles gemacht haben?"

„Ähm naja, wir haben zusammen aufgenommen und haben uns auch manchmal getroffen, haben Film geschaut oder gezockt. Wir haben einfach viel scheiße gebaut." Lachte ich nun und wieder einmal kamen Erinnerungen über unsere gemeinsame Zeit hoch. „Ich sag nur Kottbruder und Kürbistumor." Grinste ich über beide Ohren und fand es schon wieder fast lustig, dass er sich nicht mehr daran erinnern konnte, dass wir uns geküsst und es schon öfters getrieben hatten.

„Ich würde mal einem Doktor bescheid geben." Meinte ich. „Es war aber bereits vor einer Stunde ein Arzt da." Kam es verwirrt von Manu. „Ja, dass ist mir bewusst. Aber mir geht es hier um deine Amnesie." Erklärte ich ihm. „Amnesie?" fragte er verwirrt. „Ja schließlich kannst du dich nicht mehr an mich erinnern." Klärte ich ihn auf, was ihn verständnisvoll nicken ließ.

Also drückten wir einen Knopf, der den Arzt rief, der auch schon nach kurzer Zeit zur Tür herein kam. „Was kann ich für sie tun? Ist etwas passiert?" fragte er sofort, aber man konnte bereits an seinem Tonfall bemerken, dass es ihm nicht so wirklich passte, vorbei kommen zu müssen.

„Es geht um Manu. Er kann sich nicht mehr an mich erinnern. Hat er etwa eine Amnesie?" schilderte ich, was los war. Anschließend bat mich der Arzt raus zu gehen, damit er Manuel mal wieder untersuchen konnte. Wie sehr ich das immer hasste, Manuel alleine zu lassen. Er war mir das wichtigste auf der Welt und deshalb wollte ich ihn beschützen.

Noch etwas übermüdet gähnte ich und lehnte mich gegen die Wand gegenüber von dem Zimmer. Gespannt wartete ich darauf, dass der Arzt aus dem Zimmer kam und mir seine Ergebnisse mitteilte. Und endlich ging die Tür auf und der Arzt bat mich herein.

„Also wie sie vermutet hatten, handelt es sich um eine Amnesie. Da er schließlich sehr hart auf den Kopf aufkam, ist das nicht selten, dass sich Leute an vieles nicht erinnern können. Sie sollten ihm einfach Zeit geben, es ist eh ein Wunder, dass er nach nur 3 Wochen wieder aus dem künstlichen Koma erwacht ist und schon ansprechbar ist. Er scheint einen sehr guten Schutzengel zu haben oder auch einfach nur einen starken Willen. Es schien so, als würde ihn etwas hier fest halten, was er nicht verlassen will." 

Vertauscht #KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt