Manus Familie

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Pov: Palle

Über die nächsten Tage hin weg, ging ich immer wieder ins Krankenhaus, um zu sehen, ob ich schon zu Manuel durfte, doch jedes Mal Fehlanzeige. Inzwischen hatte ich auch Manus Familie bescheid gegeben. Sie waren unglaublich geschockt und seine Mutter ist sofort nach München gekommen. Auch seine Brüder und seine Schwester sind in Windeseile gekommen.

Heute würde ich wieder ins Krankenhaus gehen, um zu sehen, ob ich schon zu ihm durfte. Gerade machte ich mich fertig, da klingelte es an der Tür. Verwirrt öffnete ich die Tür, da ich niemanden erwartet hatte.

Als die Person, die hinter der Tür stand, zum Hervorscheinen kam, schreckte ich leicht zurück. Rot geschwollene, braune Augen sahen mich an. Warum stand eine verweinte Frau vor meiner Wohnung? „Kann ich ihnen helfen?" fragte ich vorsichtig und musterte die Frau. Sie hatte braune Augen mit etwas grün darin. War etwas pummelig und hatte braune lange Haare.

„I-ich bin Monika Manuels Mutter." Schluchzte sie. Manu hatte also Recht, er sah seiner Mutter kaum ähnlich, bis auf die Haarfarbe und den Backen war eigentlich nichts gleich. „Oh hallo. Ich bin Patrick, aber ich denke das wissen sie bereits, wenn sie mich hier aufsuchen. Wie wissen sie überhaupt, wo ich wohne?" fragte ich nach. „Duze mich doch bitte. Peter hat mir deine Adresse gegeben." Antwortete sie mir kurz, woraufhin ich nickte.

Ach ja stimmt. Nachdem ich mit Manuel Schluss gemacht hatte, bin ich ja kurz darauf umgezogen. Peter war darüber nicht so erfreut, dass ich seinem kleinen Bruder das Herz gebrochen hatte. Deshalb hatte er nach meiner Adresse gefragt, damit er mir eine reinhauen kann, meinte er. Ich habe sie ihm gegeben, damit er es macht, da ich es ehrlich gesagt verdient hatte.

Doch Peter kam nicht, um mich zusammen zu schlagen. Aber so hätte ich ihn auch nicht gekannt. Peter war ein netter Mensch und erwachsen genug zu wissen, dass es nichts brachte. Aber wenn er schon bereit war, mir für seinen Bruder eine überzuziehen, musste er Manuel echt lieb haben.

„Ach so. Ich würde dich ja gerne herein bitten und dir etwas anbieten, aber ich wollte gerade ins Krankenhaus fahren." Gestand ich ihr. „Das ist kein Problem, ich würde mit der fahren, wenn das in Ordnung ist?" fragte sie mich höflich, worauf ich nicht abschlagen konnte. Also verließ ich meine Wohnung und ging mit ihr zur U-Bahn, um zum Krankenhaus zu fahren.

Es herrschte die gesamte Zeit eine bedrückende Stille zwischen uns. Als wir schließlich im Krankenhaus ankamen, gingen wir zur Rezeption und fragen nach Manu. „Es tut mir leid, ich kann sie nicht zu Herrn Büttinghaus lassen. Er liegt auf der Intensivstation und dort dürfen nur die engsten Verwandten mit Einverständnis des Arztes hin." Erklärte uns die Frau wie jedes Mal.

„Lassen sie einen Arzt kommen, ich bin seine Mutter und bestehe darauf zu ihm zu dürfen." Kam ihr Monika entgegen und drückte ihr auch noch sogleich ihren Ausweis entgegen. Die Frau nickte kurz und rief einen Arzt.

Nach längerem Warten kam endlich ein Arzt. „Sie sind Frau Büttinghaus?" fragte er, woraufhin Monika nickte. „Ok, gut ich kann sie zu ihm lassen, aber ich hoffe sie halten den Anblick aus, der ihnen gleich geboten wird." Warnte uns der Doktor vor. „Ich halte das aus." Meinte sie tapfer. Gemeinsam folgten wir dem Arzt, was ihn verwirrte. „Und sie sind wer?" fragte er und sah mich skeptisch an.

„Es ist in Ordnung das er mit kommt, er gehört zur Familie" schützte mich Monika, woraufhin der Arzt seufzte. „Ok, ausnahmsweise dürfen zwei Leute zu dem Patienten." Willigte er ein und lief zum Aufzug. Er sperrte die Intensivstation mit seinem Schlüssel frei und wir fuhren dort hin. Als die Tür wieder aufging, liefen wir durch einen langen Flur und kamen schließlich vor einem Zimmer an. „Bitte ziehen sie sich diese Sachen noch an." Bat uns der Arzt, was wir auch machten.

Als wir damit fertig waren, durften wir das Zimmer betreten. Es war unglaublich erschreckend und erdrückend, was uns für ein Anblick geboten wurde. Monika begann sofort zu weinen und lief zu dem Bett. „Manuel, mein lieber Manuel. Wie konnte das nur passieren." Weinte sie und brach vor dem Bett zusammen.

Traurig sah ich zu Boden, denn ich wusste, warum er hier lag. Ich war der Grund für seinen Unfall. Langsam ging ich ebenfalls zu dem Bett und sah Manuel an. Er war noch viel blasser als sonst. Tiefe Augenringe umramten seine Augen und seine Haare waren unter dem Verband zusammen gedrückt. Er wirkte bereits wie eine Leiche, es waren nur noch die Geräte, die zeigten, dass er am Leben war.

„Darf ich seine Hand nehmen?" fragte ich dem Arzt und drehte mich zu ihm um. „Ja, dass ist kein Problem." Wank er ab und stellte sich neben die weinende Mutter von Manu. Langsam griff ich nach der Hand von ihm. Sie war nicht wie erwartet kalt, sondern warm und weich. 


Vertauscht #KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt