Warum tust du das?

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Pov: Schlänjuel

„Hey" kam es von ihm hauchend und lächelte mich sanft an. Leicht drückte er mich zur Seite und trat in seine Wohnung. Noch immer still beobachtete ich ihn, wie er sich seine Sachen auszog. Als er sich wieder erhob und mir schließlich mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum wedelte, kam ich wieder zu mir. „Warum hast du so lange gebraucht?" fragte ich und könnte mir im nächsten Moment dafür eine rein hauen. Warum fragte ich bitte, warum er so lange gebraucht hatte? Ich wollte ja, dass er nicht so schnell ankommt.

„Der Zug hatte wegen dem Unwetter gestern sehr viele Verspätungen und oft standen wir einfach über 15 Minuten rum und warteten auf die Weiterfahrt." Seufzte er genervt auf und ließ sich im Wohnzimmer auf die Couch fallen.

„Wie ich sehe, hast du es dir hier ja schon gemütlich gemacht.* schmunzelte er und legte seinen Kopf auf der Couch ab. Ich lief um die Couch herum und setzte mich neben ihn. „Du weißt schon, dass wir hier wieder Körper getauscht haben. Und ich nur hier bin, weil es nicht anders geht." Machte ich ihm klar. „Ja, aber was willst du groß machen?" fragte er gelangweilt und aß etwas von dem kalten Rührei, das ich übrig gelassen hatte.

Da hatte er wieder Recht. Was sollten wir auch groß machen können außer darauf zuwarten, dass wir wieder in unsere alten Körper zurück können. „Und was sollen wir jetzt machen?" fragte ich etwas verzweifelt und sah zu ihm. „Nichts, wir machen es einfach so wie letztes Mal." Antwortete er schulterzuckend und schaltete den Fernseher an.

Bei seiner Aussage biss ich mir nervös auf meiner Unterlippe herum. „Hör auf damit. Mit meinen Körper sieht das null heiß aus." Sprach er ohne sich vom Fernseher ab zu wenden. Etwas verwirrt sah ich ihn an und hörte auch auf damit, aber die Gedanken zu seinen Aussagen gingen mir nicht aus dem Kopf.

So wie letztes Mal machen. Dieser Satz wiederholte sich immer und immer wieder in meinem Kopf. Nein, ich wollte es nicht mehr so wie früher machen. Ich will nicht noch einmal das Herz gebrochen bekommen. Klar können wir zwar, wie damals im Körper des anderen aufnehmen, aber so wie früher will ich es nicht mehr haben.

Schnell schob ich diese Gedanken beiseite und versuchte mich ebenfalls auf den Fernseher zu konzentrieren. Jedoch war ich bereits so müde, dass es mir schwer fiel, meine Augen offen zu halten. „Ich werde ins Bett gehen." Nuschelte ich und stand auf und lief ins Badezimmer.

Ich machte mich bettfertig und lief dann in Patricks Schlafzimmer. An Palle selbst dachte ich nicht mehr. Dort zog ich mich jedenfalls bis auf die Boxershorts aus und krabbelte unter die Decke. Patrick hatte eine echt große Decke und sie roch einfach unglaublich gut nach ihm. Erschrocken über mich selbst, schlug ich meine Augen auf. Doch dieses Mal waren mir diese Gedanken egal und ich versuchte einfach keine Zeit mehr daran zu verschwenden. Also schloss ich meine Augen wieder. Mit einem Grinsen kuschelte ich mich in die Decke und schlief schließlich ein.

Ich wurde durch ein leichtes Sinken der Matratze etwas wach. Dennoch war ich nicht ganz bei Bewusstsein und bekam nur noch zum Teil mit, wie sich jemand an mich drückte und seinen Arm um mich legte. Sofort fühlte ich mich geborgen und ließ die Müdigkeit wieder über mich kommen. Warme Atemluft, die gegen meinen Nacken blies, war das letzte, an das ich mich noch erinnern konnte, bevor ich einschlief.

(...)

Langsam wurde ich am nächsten Tag wach und wurde etwas von dem Licht geblendet. Da Palle sein Bett ziemlich nah am Fenster positioniert hatte, half es mir nicht einmal mehr, dass ich zu der Wand gedreht war.

Müde drehte ich mich um, wurde aber durch einen Arm, der um meine Hüfte gelegt war, aufgehalten. Nun schlug ich meine Augen auf und drehte mich langsam ganz um. Ich blickte in mein schlafendes Gesicht, das vorübergehend Pat gehörte. Was machte Patrick bitte hier? Eine Zeit lang sah ich ihn einfach nur an und war wie immer wieder aufs neue fasziniert. Wie konnte das alles nur passieren, wie konnten wir Körper tauschen.

Pat begann sich zu bewegen und wurde langsam wach. „Morgen" nuschelte er müde und lächelte mich sanft an. „Äh äh M-morgen" stotterte ich vor mich hin und starrte ihn an. Er grinste erneut und küsste mich dann, bevor er sich die Decke weg streifte und aufstand. Komplett durcheinander und verwirrt starrte ich ihm nach, wie er das Zimmer verließ.

Was war das gerade? Was hatte das alles zu bedeuten? Warum tat Palle das? Warum hatte er mich geküsst? War er noch nicht ganz wach? Oder träumte ich noch? So viele Fragen gingen mir durch den Kopf, aber ich fand keine Antwort drauf. 

Vertauscht #KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt