Angel Teil4

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Luke gab sein Bestes, in so ziemlich jeder nur erdenklichen Hinsicht. In der ersten halben Stunde lief der ganze Laden erstmal warm, was für ihn bedeutete, dass er erstmal ein paar Typen zu ihren reservierten Lounges brachte und sie mit den ersten Drinks versorgte. Gleich bei seinem ersten Gang zur Bar, um dort die Bestellungen abzuholen, entdeckte er seinen Kollegen vom Yard. Ein kurzer Blickkontakt genügte, um ihn wissen zu lassen, dass er ihn erkannt hatte. Sie würden nicht reden oder sonst was, nur beobachten. Was sie beobachteten und ob es in einem Zusammenhang mit den Vergewaltigungen stand, würden sie am nächsten Morgen über eine verschlüsselte E-Mail Verbindung austauschen. Kurz sondierte er die Typen an der Bar, dann hatte Ginger alle Drinks auf sein Tablett gestellt. „Alles klar?", fragte er kurz.

„Ja. Läuft."

„Gut, denk an Regel Nummer drei."

„Mach ich."

„Dann mal los."

Ginger schenkte Luke noch ein Augenzwinkern und schon war er wieder zurück bei seinen Cocktails. Luke zog ab und stellte fest, dass es immer schwieriger wurde, mit dem Tablett sicher anzukommen. Je später es wurde, desto zahlreicher und ausgelassener wurden die Gäste.

„Du bist aber neu hier, stimmt's?", fragte ein großer Blonder aus einer Vierergruppe.

„Ja, erster Abend." Luke grinste. Das waren dann wohl Stammgäste.

„Oh mein Goooott! Eine Jungfrau!", rief ein Weiterer.

„Bildet euch nichts ein!", gab Luke zurück und schenkte ihnen ein nett gemeintes Lächeln.

„So so, na wenn das schicke Halsband nicht nur Show ist, hast du bestimmt schon was erlebt, Darling."

„Der Gentleman genießt und schweigt." Luke wandte sich zum Gehen.

„Jetzt komm noch mal her, Darling", kam es wieder von dem Blonden.

Luke war nicht schüchtern und ging zu ihm. Da packte der ihn kurzerhand am Hosenbund und steckte ihm da einen zehn Pfund Schein an. „Für dich, Darling."

Ach, so lief das also. Luke drehte sich um, da bekam er noch einen Klaps auf den Popo. Er machte einen Bootie Shake, der prompt Applaus erntete und zog ab. Das war dann wohl mit Regel Nummer eins gemeint. Eher unwahrscheinlich, dass der Täter zu einer Gruppe gehörte. Luke nahm sich vor, die einzelnen Gäste genauer ins Visier zu nehmen. Das allerdings war keine leichte Angelegenheit, denn natürlich waren die ausnahmslos zum tanzen und anbaggern da. Auf dem Weg zurück zur Bar kam er an ein paar Typen vorbei. Einige schenkten ihm neugierige bis gierige Blicke, weil er neu und weil er heiß war, aber das war nur logisch. „Hey du, kannst du tanzen?"

„Ja, kann ich, aber was sagt dir das Tablett?!" Er hielt das Ding hoch und grinste.

Der Typ verzog gespielt genervt das Gesicht. „Wie wär's, wenn du bei mir kellnerst, ist doch viel schöner!"

Luke lehnte lachend ab. „Lass mal. Ein ander Mal vielleicht."

Das wäre schon wahrscheinlicher, dass der Täter bei den Jungs erst abgeblitzt war und es dabei aber nicht belassen konnte. Luke nahm sich vor auf Situationen zwischen zwei Typen zu achten, die wie eine Abfuhr oder vergebliche Liebesmüh aussahen. Von der Art gab es nicht allzu viele.

Ein paar Mal beobachtete er Ginger an der Bar. Er war äußerst beschäftigt und äußerst beliebt. Die Typen, die sich ihre Cocktails von ihm mischen ließen, lehnten zuweilen sehr weit auf dem Tresen und wie bei Luke, steckten auch immer mehr Scheinchen in seinem Hosenbund. Aber auch dort kam es weder zu ernsthaften Flirts noch zu unangenehmen Situationen. Gelegentlich trafen sich die Blicke der beiden, wenn auch nur kurz, so als wolle sich Ginger vergewissern, dass Luke klar kam. Der lächelte dann kurz, was der Rothaarige mit einem kaum merklichen Nicken quittierte. Als Luke das nächste Mal hinsah, war es Ginger offensichtlich zu warm geworden und er hatte sein Hemd vorn hoch und hinter den Kopf gezogen, sodass er nun mit freier Brust hinter der Bar weiter arbeitete. Holy Shit! Der Anblick seiner Bauchmuskulatur und die Selbstverständlichkeit, mit der er seinen Adonis- Körper zeigte, jagten Luke direkt heiße und kalte Schauer über den Rücken. Sein unbewusstes Lippenlecken bemerkte er nicht. Auch nicht, dass er, als er abermals Drinks von Ginger holte, etwas zu lang starrte. Ginger grinste: „Is was?" Luke schüttelte den Kopf, nein es war ganz sicher alles gut, sehr gut, um genau zu sein.

Rainbow WarriorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt