Shampoo Teil20

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Luke sollte sich wie ein Verräter vorkommen, ein Fremdgänger, ein Arschloch- Freund, aber überraschenderweise tat er das nicht. Er kam sich überhaupt nicht irgendwie vor. Vielleicht war genau das der Punkt. Er war einfach nur er selbst und jetzt gerade hatte er das Bedürfnis mit Ginger zusammen zu sein, ihn zu küssen, zu berühren, zu fassen. Und das Einzige, was zählte, war, ob Ginger dieses Bedürfnis teilte. Voller Erwartung öffnete Luke die Tür zum Bad und ein Schwall warmer Luft, die angenehm nach Duschgel und Shampoo duftete, kam ihm entgegen. Ginger stand mit dem Rücken zu ihm unter der Dusche, sodass Luke zuerst einen Blick auf das große Flügeltattoo warf, das nur einmal mehr aussah, als wären die Schwingen lebendig. Ginger ließ das heiße Wasser über sich laufen und der Schaum von seinem roten Haar fand den Weg abwärts, über die kräftigen Schultern, den verzierten Rücken, seine perfekt geformten Pobacken, die langen Gliedmaßen. Er wandte den Kopf und schien bereits zu wissen, dass Luke da war, bevor er ihn sah, denn er lächelte, weniger mit dem Mund, als mit den Augen. Er sagte nichts, er drehte sich nur um, als Luke durch die Kabinentür zu ihm trat. Wie sie so voreinander standen, spürte der Blonde deutlich die Wärme, die von Gingers durch die Dusche erhitztem Körper ausging, er legte ihm eine Hand in den Nacken und eine ans Kinn, um ihn behutsam in einen Kuss zu führen. Ginger schloss erwartungsvoll die Augen, öffnete die Lippen und Luke nahm sich behutsam, wonach ihn verlangte. Erst umspielte er Gingers feuchte Lippen mit knabbernden und saugenden, kleinen Küssen, erst dann begehrte er mit der Zunge Einlass. Er spürte, wie Ginger sich langsam aber sicher hinein gab. Er begann leise zu seufzen, in einer Stimmlage, die Luke ein Prickeln über den Körper jagte und ihn dazu veranlasste, einen Arm um Ginger zu legen, um ihn noch dichter zu sich zu ziehen. Ginger fuhr ihm durch das Haar, eine Hand legte er auf Lukes Brust, in einer Geste, die Luke seltsam vorkam, so als wolle Ginger sich vergewissern, dass er wirklich da war. Dann begann er damit, seine Küsse an Lukes Kinnlinie entlang zu führen, bis zu seinem Ohr. Luke legte den Kopf wohlig in den Nacken. „Luke", raunte Ginger und abermals: „Luke." Der junge Sergeant lächelte. Es tat so gut, seinen Namen in einem zärtlichen Ton zu hören. Unwillkürlich begannen seine Hände zu wandern. In Gingers Haar, an seinen Po. So dicht wie sie standen, konnte er die beginnende Erregung des anderen deutlich fühlen. Seine eigene hatte er längst überdeutlich verspürt. Der Rothaarige küsste ihn am Hals und dann wieder legten sich ihre Lippen aufeinander, im wahrsten Sinne des Wortes heißer als zuvor. Ginger hatte die Augen längst geöffnet und Luke hatte das Gefühl, als würde er in einen Waldsee blicken, in dem sich das Grün der Bäume spiegelte. „Gabriel", hörte er sich selbst flüstern und etwas lauter, „Gabriel." Ein Aufleuchten in dessen grünen Augen verriet nun, dass er seinen Namen vernommen hatte und wieder schienen sie zu lächeln. Im nächsten Moment drehte er sich mit Luke herum, drängte ihn sanft mit dem Rücken an die gekachelte Wand und schob ihm ein Bein zwischen seine Beine, sodass sie sich jetzt effektiver aneinander reiben konnten. Luke ächzte vor Lust und übernahm die Initiative beim nächsten Schritt. Er führte seine Rechte zwischen sich und Ginger hinunter, wo er seine und Gingers Erektion in die Hand nahm, um sie im gleichen Rhythmus weiter zu stimulieren. Die doppelte Sensation raubte ihm fast den Atem. Er trieb sich und den anderen Mann mit zuerst sanften, dann zunehmend eiligeren Bewegungen weiter und weiter. Ginger hatte ihm eine Hand hinter den Kopf gelegt, die andere strich ihm immer wieder über die Seite, während sie sich unablässig küssten und in ihren Küssen leise stöhnten. Das Wasser prasselte noch immer warm über ihre Körper, aber Luke spürte seine eigene Hitze und die Wärme des Tänzers noch viel deutlicher. Er spürte seinen Puls rasen, er schmeckte Gingers Küsse, die ein wenig nach Shampoo schmeckten, er fühlte sich vollkommen benommen von seinem Duft und seinen Berührungen, die alles andere als zaghaft waren, aber doch voller Zärtlichkeit. Ginger drängte nicht, eher führte er und er nahm nicht, er genoss. Mit dieser Erkenntnis lächelte Luke in ihren Kuss und alle seine Instinkte und Sinne richteten sich auf den Engel. Dessen Atem wurde zunehmend flacher, seine Muskeln spannten sich an und ein Schauern und Beben durchfuhr seinen Köper. Luke fasste mit der Linken nach Gingers Schulter, auch um sich selbst zu halten, denn sein eigener Höhepunkt bahnte sich nun seinen Weg und in dem Moment, wo er in seiner Rechten fühlte, wie Ginger kam, war es auch um ihn geschehen. Er presste seine Rücken hinten an die Kacheln, er warf den Kopf zurück, was ihren Kuss unterbrach, aber gleich darauf war der junge Ire an Lukes Halsbeuge und stöhnte und küsste dann dort weiter. Luke schwindelte einen Moment, aber Ginger war so dicht bei ihm und an ihn gedrängt, dass er nicht fallen konnte, obgleich er fiel und fiel. Das Nächste, was er wusste war, dass der junge Ire ihm einen Kuss auf die Stirn gab und sich von ihm löste. Der Blonde kam sich auf der Stelle viel zu sehr ernüchtert vor. Gern würde er sich abermals fallen lassen. Ginger blinzelte und schaute ihn an. „Lass mich dir helfen", sagte er in sanftem Ton und bevor Luke noch recht wusste, was er meinte, angelte der Rothaarige nach dem Shampoo und deutete Luke an, sich umzudrehen, damit er ihm die Haare wusch. Er küsste Luke erst auf beide Schultern, dann in den Nacken und schließlich shampoonierte er den Blonden. Luke legte den Kopf genießerisch nach hinten und ließ sich verwöhnen. Sie sprachen nichts, bis der Tänzer das Schweigen brach.

„Verrätst du mir deine richtige Haarfarbe?", fragte er flüsternd, so dass sein Atem an Lukes Ohr kitzelte.

„Dunkel, fast schwarz", raunte der junge Mann.

„Hmmmm, die Vorstellung gefällt mir."

Viel zu früh, wie Luke fand, spülte Ginger ihm nun mit der Handbrause den Schaum herunter. Aber gewiss hätte er Recht... In dem Moment hörte man plötzlich eine Stimme im Loft.

„Hu-hu! Ist da wer? Ihr habt Besuch!"

Das konnte nur einer sein und Ginger quittierte den gleichen Verdacht mit einem schlichten „Oh, Sean."

Sogleich reichte er Luke das Duschgel, ließ ihn unter der Dusche zurück und schnappte sich ein Badehandtuch.

„Ich komme", rief er und grinste Luke noch einmal an, dann war er zur Tür hinaus. Luke beeilte sich nun und sah zu, dass er hinterher kam. 

Unten saßen zu Lukes Überraschung nicht zwei sondern drei Männer, was nur bedeuten konnte, dass Sean seinen Mann mitgebracht hatte. Luke war in aller Eile in eine Hose und ein Sweatshirt geschlüpft und kam mit nassem Haar die Leiter herunter. Der Mann neben Sean war so ziemlich das Unwahrscheinlichste, womit Luke gerechnet hatte. Wenn Sean so etwas wie der verloren gegangene Bruder von Elton war, dann war Oscar so etwas wie sein düsterer Zwilling. Er trug komplett schwarze Lederhose, ein T-Shirt mit dem Bandnamen Motörhead und darüber eine Lederweste. Als er zur Begrüßung lächelte, sah Luke, dass er vorn links einen Goldzahn hatte. Luke wollte sich gerade vorstellen, als Sean erst zu Ginger, dann zu Luke schaute und überrascht „Ginger, mein Engel, das hättest du doch gleich sagen können, dass wir dich und Luke gerade stören!" ausrief. Der Ire rollte mit den Augen und Luke hatte das Gefühl, im Boden versinken zu wollen. Oscar dagegen wirkte völlig lässig.

„Hab' schon viel von dir gehört", sagte er schlicht, „ich bin Oscar."

„Hi Oscar." Luke reichte ihm die Hand, die Oscar nicht gerade wenig drückte.

„Oscar hat hier früher quasi deinen Job gemacht", erläuterte Sean. „Er war der beste Security- Typ, den du dir vorstellen kannst." Sean warf seinem Mann einen verliebten Blick zu.

„Ach. Das ist cool." Luke nickte Oscar anerkennend zu.

„Was nicht cool ist, ist dieser Typ, der hier über die Jungs herfällt", kam es von dem Düsteren. „Ich werde euch hier verstärken, bis das vorbei ist."

Luke nickte wieder. „Wir können jede Hilfe brauchen."

„Das dachte ich auch, als Ginger mir von diesem Andrew- Babe erzählt hat. Das ist alles so furchtbar furchtbar", fand Sean, „und da hab ich gleich mit Oscar geredet."

„Haben deine Leute schon etwas wegen diesem Patrick unternommen?", wollte Oscar wissen.

Luke wusste es nicht. Aber er versprach, direkt nachzusehen, ob er schon eine E-Mail oder eine andere Nachricht vom Yard hatte. Er nahm die Leiter zu seinem Erker und hoffte inständig, dass es so wäre.

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