Beichte Teil54

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„Guten Morgen."

Luke blinzelte, dann erkannte er Gabriels Gesicht. Sie lagen nebeneinander im Bett und der Engel beugte sich behutsam über ihn.

„Was ...? Haben wir geschlafen?", fragte der Blonde und verstand nicht so recht, was passiert war.

Gabriel schaute ihn prüfend an, dann lächelte er und sprach leise und sanft. „Ja, das haben wir. Kannst du dich erinnern, was passiert ist?" Er strich ihm mit den Fingern seiner linken Hand zärtlich übers Haar, während sein Freund versuchte, sich zu erinnern. Wenn der Tänzer so vorsichtig und zurückhaltend war, dann musste das einen Grund haben. Aber welchen? Dann, langsam, aber stetig, kamen Luke seine Schreie ins Gedächtnis und dass Gabriel ihn gehalten hatte, ihm zu trinken gegeben hatte, ihn gebettet hatte ...

„Ich bin durchgeknallt, richtig?"

So wie er das sagte, so kam es ihm jetzt auch vor. Er war durchgeknallt, übergeschnappt, hatte die Kontrolle verloren. Wie konnte das passieren? Er war ein ausgebildeter Sergeant vom Yard, jemand, der Mörder fing und den wenig von dem, was er sah oder in seine Berichte schrieb noch erschrecken konnte.

„Das ist okay", beruhigte ihn der Engel mit warmer Stimme. „Kein Wunder, bei dem, was du durchgemacht hast."

... bei dem, was du durchgemacht hast ...

„Ich weiß nicht, ... was du meinst. Mein Job kann riskant werden, das wusste ... das weiß ich."

In Gabriels waldgrünen Augen erkannte Luke den Widerspruch, bevor er ihn hörte.

„Das ist nicht das, was dir passiert ist", begann der Rothaarige. „Du konntest nicht wissen, dass du gegen deinen eigenen Freund ermittelst. Und du bist ganz sicher auch in keinem anderen Fall selbst zum Opfer geworden. Jetzt hör auf, so stark zu tun. Niemand erwartet das. Ich am allerwenigsten."

Luke blinzelte, weil er das, was der andere sagte, erst begreifen musste. Er war tatsächlich angeschlagener, als ihm selbst bewusst war, denn Gabriels Worte erschlossen sich ihm erst nach und nach. Er war ein Opfer seines eigenen Freundes geworden. Seines Partners, der nicht gezögert hatte, ihn zu betäuben, zu vergewaltigen und der seinem Liebsten, dem Mann neben ihm, die Haut bei lebendigem Leib abziehen wollte. Oh, verflucht ...

„Ich wollte ..."

„... Ich weiß, was du wolltest", fiel ihm Gabriel sanft ins Wort, wobei er einen Finger auf Lukes Lippen legte. „Und du wolltest zu viel. Du bist vielleicht körperlich weniger verwundet als ich, aber das sagt nichts aus. Deine Seele ist zutiefst verletzt, denn du hast Blake einmal geliebt und ihm vertraut. Und jetzt weißt du nicht mal, ob der, in den du verliebt warst, überhaupt existiert hat. Vielleicht hat dir dieser Psycho die ganze Zeit was vorgemacht. Vielleicht gab es den Teil von diesem geisteskranken Mann, der Blake war, vielleicht auch nicht. Das kannst du nicht mal mehr herausfinden, weil ... ich ihn getötet habe."

„Das war in Notwehr, es ging nicht anders."

„Das stimmt. Und mir tut es auch um ihn kein bisschen leid, nur wegen dir. Weil du die Wahrheit nicht herausfinden kannst."

„Welche Wahrheit? Dass er mich die ganze Zeit nur benutzt hat, weil er einen extra Kick davon gekriegt hat, einen schwulen Bullen zu vögeln?"

In dem Moment, als er es aussprach, erschrak Luke selbst vor seinem hysterischen Tonfall. Warum war er bloß so sehr neben der Spur? Er schaute Gabriel in die Augen, was ihm in dieser Situation der beste Halt zu sein schien.

„Sowas darfst du nicht denken", kam es von dem Rothaarigen.

„Was soll ich denn dann denken? Dass dieser Typ zu echten Gefühlen fähig war? Dass ausgerechnet ich ihm etwas bedeutet habe, wenn er sonst andere Jungs wie dich und mich ohne Mitleid abgeschlachtet hat?"

Rainbow WarriorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt