Aufwachen Teil38

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Von einem Augenblick auf den nächsten war es, als hätte Lukes Kraft nur so lange gereicht, wie es unbedingt notwendig war, um Gabriel und sich selbst in Sicherheit zu bringen und den Polizisten die entsprechenden Hinweise zu geben, die sie zu dem verlassenen Haus im Nirgendwo führen würden. Kaum war das geschehen, da schien plötzlich alles um ihn herum zu kreisen. Das Letzte was er wahrnahm, bevor er das Bewusstsein verlor, war, wie zwei der Sanitäter, die den blutenden Engel auf dem Rücksitz versorgten, damit begannen, ihn vorsichtig auf eine Trage zu hieven. Luke sah, dass er die Finger bewegte. Dann wurde alles schwarz.

...

Als er wieder etwas erkennen konnte, war das ganz eindeutig ein Krankenhauszimmer. Er sah etwas verschwommen Monitore über sich sowie Schläuche und da waren Geräusche, die irgendwie mechanisch klangen. Leises Piepen... Eine Frau war da, die lächelte und weinte gleichzeitig, und ein Mann war bei ihr, der sie im Arm hielt und tröstete. Waren das seine Eltern? Er verstand nicht, was sie sagten, warum sie so besorgt waren. Dann wurde erneut alles schwarz.

...

Irgendwann wurde es wieder heller, er fand sich in demselben Raum wieder und da war noch jemand anwesend, dessen Umrisse er zunächst nur unscharf erkennen konnte. Er zwinkerte ein paarmal und sah nun, dass es Oscar war. „Luke- Babe, bist du wach?" Er war sich nicht ganz sicher. „Mmmhhh", gab er zumindest mit einem Laut von sich. Der Mann wertete das als ein Ja. „Das ist gut. Ihr seid beide in Sicherheit. Ginger ist gleich nebenan. Verstehst du?"

„Mmmhhh."

„Sean ist bei ihm. Wir wechseln uns ab mit deinen Eltern. Jetzt wo du wach bist, rufe ich deine Mum an, dann kommen die sofort wieder."

Was Oscar da erklärte, verstand Luke nur im Ansatz. Das Wichtigste hatte er noch nicht mitgekriegt. „Ginn-...gerrr?", brachte er mühsam hervor, aber es genügte, denn der Mann verstand. „Es wird. Ginger hatte eine Operation an seinem irischen Dickschädel und sie haben ihm mehrere Knochen gerichtet. Aber das wird ihn über kurz oder lang nicht vom Tanzen abhalten."

„Bbbb...?"

„Blake?" Oscar atmete einmal laut vernehmlich ein und aus, bevor er weitersprach. „Tut mir leid, dass er das war. Das hat uns alle völlig geschockt. Die haben ihn in diesem Haus gefunden, aber konnten ihm nicht mehr... helfen."

„Ooh..."

„Ja, du sagst es."

...

Das dritte Erwachen war endlich wirklich eins. Es war Luke egal, wie lange das alles gedauert hatte und was der Arzt sagte oder was Superintendant Waterford ausrichten ließ. Seine Mum und sein Dad sahen ihn an, als hätte er nicht alle Tassen im Schrank. „Mum, ich muss aufstehen, ich will zu ihm", wiederholte er kurz und knapp und sah, wie sein Vater nervös nach der Krankenschwester Ausschau hielt. „Dad, hilf mir lieber, damit ich nicht die ganze verdammte Station absuchen muss!"

Robert Sherman sah seine Frau Kate an und zuckte dann nachgebend mit den Schultern. „Was soll's, Kit, hol bitte die Schwester, damit sie ihn von diesen Schläuchen abmacht."

„Danke Dad."

„Wenn du für jemanden wie ihn dein Leben riskierst, dann muss er es wohl wert sein."

...

Luke bestand darauf, das Zimmer nebenan, in dem Gabriel lag, allein zu betreten.

„Bitte, ich brauche ein bisschen Zeit mit ihm, okay?"

Seine Eltern schauten ihn an und schienen zu verstehen. „Dein Dad und ich, wir bleiben noch. Wir warten hier."

„Ist gut."

Rainbow WarriorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt