Nein Teil5

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Als Luke wieder halbwegs klar denken konnte, schob er sich durch die Menge zur Bar. Die Show war vorbei, die Nacht hatte nun ihren Höhepunkt überschritten, war aber noch nicht vorbei. Am Tresen angekommen sah er, wie Ginger sich mit den Fingern durchs Haar strich, die Geldscheine vom Hosenbund einsteckte und dann eine Flasche Wasser auf ex trank. Als er merkte, dass er dabei beobachtet wurde, wischte er sich den Mund am Unterarm und strahlte ihn an. Ja, verdammt, du weißt, wie heiß du bist, aber das hat nichts mit mir zu tun. Als nächstes zwinkerte Ginger und wandte sich dann den völlig euphorisierten Männern an der Bar zu. Alle wollten jetzt unbedingt etwas zu trinken von dem Tänzer, alle würden sich wünschen, sie könnten mehr kriegen als das und Luke konnte sehen, dass der eine oder andere es sich herausnahm, dem Rothaarigen über die Finger zu streichen, wenn er den Drink abstellte, ein oder zwei waren noch mutiger und packten ihn am Handgelenk, um ihm dann etwas zuzurufen, was wohl nur Ginger allein verstehen konnte, denn die Musik war inzwischen wieder in vollem Gange. Seine Mimik verriet, dass er, was auch immer es war, verneinte oder ablehnte. Was lief da? Waren das Flirtversuche oder sogar eindeutige Angebote? Ginger hatte gesagt, dass Sean so etwas in seinem Club nicht dulden würde. Regel Nummer zwei. Dann war es kein Wunder, wenn Ginger den Kopf schüttelte. Wieder traf sich ihr Blick. Dieses Mal kam er auf Luke zu. 

„Was ist mit dir? Tanzt du?"

Luke verstand trotz der Lautstärke und war etwas irritiert. „Auf der Bar? Hellfire, nein!" Er rief etwas lauter als nötig.

„Oh, du hast es gesehen? Ich dachte, du wärst gerade hinten gewesen."

„Sean am Telefon hat gesagt, das sei dein Song."

„Und? Gefällt er dir?" So wie Ginger jetzt neugierig schaute, meinte er nicht wirklich den Song.

„Ja. Passt zu dir."

„Ich wollte wissen, ob du mit mir tanzt?" Er zog aufmunternd eine Augenbraue hoch und lächelte schon wieder. Luke könnte nie im Leben auch nur annähernd so gut t...

„Komm!"

Shit. Luke folgte. Es wäre nur tanzen. Richtig? Drehen, Spaß haben, sich wiegen, eben tanzen. Ginger hatte ihn bei der Hand genommen und zog ihn zurTanzfläche, wo er begann, sich im Rhythmus der Musik um Luke herum zu bewegen. Mit seinen Armen schien er ihn beinahe beschwörerisch aufzufordern, mehr mitzumachen. Luke war erst etwas verlegen. Bestimmt würden ihn die Typen ringsum beneiden und ganz sicher wären da bessere Tänzer als er dabei, aber dann fasste er sich ein Herz und überließ sich selbst der Musik. Er spürte ihren Takt und ihre Stimmung und mehr noch die Nähe von Ginger, der nicht von ihm abließ und er konnte nicht anders als mitzugehen. Ginger schien das Spiel von Nähe und Distanz, reizen und wagen und wieder entziehen und teasen im Blut zu stecken. Er war in einem Moment so dicht hinter Luke oder neben ihm, dass sich ihre Körper wie zufällig berührten, am Po, an den Hüften, an der Schultern, und gleich darauf lauerte er wieder auf Abstand nach der nächsten Bewegung von Luke. Dem ging inzwischen der Atem schwer, was nur teilweise am tanzen selbst lag. Er war Polizist, verdammt, er war durchtrainiert und wenn er auch keine akrobatischen Fähigkeiten besaß wie sein Tanzpartner, dann war er doch fähig mitzuhalten, konditionsmäßig- redete er sich ein. Sein Zustand war also deutlich erregt. Okay, was hatte er auch gedacht, dass passieren würde, wenn er in einem Gay Club arbeitete. Natürlich würde ihn das anmachen. Das war eine rein natürliche Reaktion auf eine ganz offensive Stimulation, die er wohl kaum vermeiden konnte, wenn seine Tarnung nicht auffliegen sollte. FUCK. Sein Puls begann zu rasen, er hatte das Gefühl, er könne das Blut in seinen Adern schlagen hören. Ginger strahlte ihn an, er warf den Kopf zurück, die roten Locken waren schweißnass, auch Gingers Brust glitzerte im Scheinwerferlicht des Clubs, seine Muskeln schienen nicht von dieser Welt... da war mit einem Mal der Song zu Ende. Luke atmete auf, zumindest war es irgendwie ernüchternd, dass der DJ einen Moment stoppte, um einen Musikwunsch für einen Geburtstagsknaben anzukündigen. Ginger trat auf ihn zu und für den Bruchteil einer Sekunde glaubte Luke, er wollte ihn küssen, aber er wuschelte ihm stattdessen einmal über sein blondes Haar und legte ihm mit derselben Bewegung freundschaftlich den Arm um die Schulter.

Rainbow WarriorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt