Teasing

505 65 13
                                    

Während des Abendessens führten sich beide jungen Männer mit den Händen unter dem Tisch wie Kleinkinder auf. Luke hatte angefangen und einen Heidenspaß daran, den Feuerkopf zu befummeln und dann so zu tun, als wäre nichts. Er strich ihm übers Knie, nur um dann in die Luft zu gucken und sich ganz nebenbei das Salz geben zu lassen. Dann war die Außenseite des Schenkels dran. Gabriel verzog keine Miene, bekam aber einen Ausdruck in den Augen als hätte er größte Mühe, nicht vor Lachen zu platzen. Eine absolute Fehlinterpretation, wie sich bald herausstellte, als Luke „wie zufällig" an der Innenseite entlangfuhr und schließlich auch noch weiter ging. Der Engel hatte ganz eindeutig eine Erektion. Luke lief in Sekundenbruchteilen knallrot an.

„Ist dir zu warm, Schatz?", bemerkte Kate völlig ahnungslos. „Roger, mach doch bitte das Fenster auf."

Ihr Göttergatte nickte und machte sich ans Werk, während Lukes Mum noch einmal in die Küche ging, um den Nachtisch zu holen. Gabriel nutzte die Gelegenheit für ein ernstes Wort mit Luke. Er beugte sich zu ihm herüber und ging mit dem Mund dicht ans Ohr. Luke nahm an, er würde vielleicht um Gnade winseln, aber auch da lag er falsch.

„Wenn du dafür sorgst, Officer Sherman, dass ich hier am Tisch komme, dann bist du gleich fällig ..."

Luke lachte glucksend. „Da bin ich sehr gespannt", flüsterte er.

In dem Augenblick war sein Vater zurück am Tisch und nahm sich noch einen Nachschlag Kartoffelbrei und Mash.

„Was ist mit euch? Kann ich den Rest haben?", fragte Roger fröhlich. Zum Glück hatte er nichts bemerkt.

„Klar Dad, nimm nur, wir haben an uns genug."

Gabriel zuckte beinahe unmerklich zusammen.

„Ich wusste nicht, dass du so ein Aas bist, Luke Babe", begann Gabriel, kaum dass sich die Tür des Oma- Büros hinter den beiden Männern geschlossen hatte.

„Was hast du denn gedacht? Dass die den jungfräulichsten von allen ihren Officers in einem Gay Club ermitteln lassen?" Luke zog neckisch eine Augenbraue hoch.

Gabriel musste prustend lachen. Das hatte er ganz sicher nicht gedacht. „Komm her, du ..."

Mit diesen Worten schnappte er nach Luke und zog ihn zu sich heran. Sogleich küssten sie sich. Jedoch nicht so zärtlich und sanft, wie dies in den letzten Wochen ständig der Fall war, sondern mit einer Leidenschaft, die längst unter der Oberfläche brodelte, um endlich auszubrechen.

„Ich hab dich so vermisst ...", nuschelte der Blonde zwischen ihren Küssen, irgendwie.

Gabriel grinste überhaupt nicht engelsgleich. „Ich war doch hier ..."

„Nicht so ..."

„Ich könnt dich gerade fressen ..."

„Dann tu's"

„Sicher?"

„Ja, sicher."

Der junge Sergeant hatte nicht den geringsten Zweifel, seit er seinen Freund im Garten bei den Übungen gesehen hatte. Er war vielleicht noch nicht vollständig bei Kräften, aber seine Beweglichkeit war zurück. Und wenn der Engel bereits wieder fürs Tanzen trainierte, dann war er auch fit genug für andere Übungen. Ganz sicher hatte er nichts gesagt, um Luke nicht zu drängen. Aber das war jetzt nicht wichtig, denn der Blonde spürte einen ganz anderen Drang.

„Wo möchtest du denn gefressen werden?"

„Lass dir was einfallen ..."

Das schien Gabriel nun wirklich zu überzeugen. Er lachte, aber es klang irgendwie ... lüstern. Schon der Klang seiner Stimme jagte Luke nun den ersten heißen Schauer über den Rücken, dann, als Nächstes, begann der Engel, sich seiner Kleider zu entledigen. Aber nicht einfach so.

Erst fixierte er den Blonden mit dem Blick, dann zog er sich langsam, mit überkreuzten Armen das T-Shirt über den Kopf. Anstatt auf den Boden, warf er es Luke zu, der es tatsächlich fing. Gleich darauf, aber ohne Eile, drehte der sexy Ire seinem Freund den Rücken zu. Da waren sie, diese wunderschönen Flügel und so wie Gabriel sich nun wand und die Schultern etwas kreisen ließ, wirkten sie auf wundersame Art lebendig. Dies war ein Trick, den der junge Sergeant noch nicht gesehen hatte. Nicht im Elysium, wo Gabriel die Tätowierung nicht zeigte und auch mit ihm zusammen noch nicht. Luke schauerte abermals und überlegte, ob er den anderen von hinten umarmen sollte, denn das war es, was er wollte, doch er hatte auch das Gefühl, dass dieses Teasing noch weiter gehen würde. Und das tat es. Gabriel begann sogleich mit schlangenartigen Bewegungen seines Hinterteils, gerade so, als hätte er dazu eine bestimmte Musik im Kopf. Wenn ja, dann war es womöglich sein Song, wie Sean es am allerersten Abend genannt hatte. Angel.

Aber dieses Mal, tanzte er für Luke. Der leckte sich unbewusst über die Lippen und konnte es kaum noch erwarten, den Engel zu berühren. Gabriel löste als nächstes den Ledergürtel seiner Jeans. Den warf er einfach nach hinten. So begann er, ohne den aufreizenden Tanz zu unterbrechen, vorn seine Hose zu öffnen.

Sein Zuschauer war nun nicht mehr länger mit seiner passiven Rolle zufrieden. Er trat von hinten an den Feuerkopf heran, legte ihm die Arme um die Mitte und begann, seine Flügel zu küssen. Erst auf den Schulterblättern, dann arbeitete er sich vor. Mit den Lippen ging er über die Schulter und an den Hals seines Liebsten. Die Hände glitten langsam vorn über den Nabel, die feine Linie weicher Härchen entlang und schließlich bis ans Ziel, Gabriels Erektion. Der Engel in Lukes Armen begann lustvoll zu seufzen und legte den Kopf in den Nacken, eine eindeutige Aufforderung, dass sie sich nun wieder küssen sollten. Luke verstand, und während sich ihre Lippen fanden, begann er damit, Gabriel mit den Händen zu massieren und zu stimulieren. Der junge Ire blieb seinerseits nicht untätig.

Er langte mit beiden Armen nach Luke. Mit einer Hand fasste er ihn hinten an seinem Blondschopf, was ihren immer fordernder werdenden Küssen zugutekam, mit der anderen gelang es ihm, dessen Hosenbund zu fassen. So zog er ihn noch dichter zu sich heran. Luke spürte, wie seine eigene Erregung sich mehr und mehr steigerte. Ein Ziehen und Zerren durchfuhr ihn und ließ seine Muskeln anspannen. Er stöhnte und mit einem Mal begriff er, woraus das hier hinaus sollte, welche unausgesprochenen Zeichen der Engel ihm gab. Gabriel wollte ihn. Er sollte ihn nehmen. Unwillkürlich stockte sein Atem, dann überkam ihn eine Hitze, die er nur auf seine Aufregung schieben konnte.

„Du willst es so?", brachte der Blonde atemlos hervor.

„Mmh, ja."


Rainbow WarriorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt