⁕thirty-eight⁕

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Mein Verstand blieb auch nachdem ich hochschreckte wie benebelt. Ich schaute mich nur einmal um und erkannte ledeglich Taehyung, der hockend vor mir saß und auf mich einredete. Dies nahm ich aber auch nur wie durch ein Milchglas wahr, alles verschwommen und undeutlich. Ich starrte nur stets schweratmend den silberhaarigen vor mir an. Was war gerade passiert? Wer ist Jimin? Ich erinnerte mich nicht an einen Jimin aus meiner Kindheit. Will mich mein Verstand verarschen oder was?... Aber warum hat sich diese Erinnerung so echt angefühlt? Warum konnte ich diesen Schmerz nachempfinden? Warum sehnt sich jede Faser meines Körpers danach diesen Jimin in die Arme zu schließen?

Habe ich es vielleicht verdrängt? Habe ich diese Erinnerung aus Selbstschutz verdrängt? Oder bin ich einfach nur dumm und träume von irgendeinem Scheiß? Ich muss mit Mum reden.

"JEONGGUK!" plötzlich rüttelte es an mir und ich löste mich aus dieser Starre. Ich sah in Taehyungs verzweifeltes Gesicht und spürte einen festen Druck an meinen Schultern, woraufhin ich meinen Blick nach links unten abwandt und Taehyungs schlanke Finger erkannte, welche sich schon fast in meinen Hoody krallten. Hier erkannte ich seine dünnen Ardern, welche sich ihren Weg unter der gebräunten Haut seiner Hände bahnten. Dadurch, dass er so schöne feingliedrige Hände hatte, kam dies noch besser zur Geltung. Ich hätte diese pur Ästhtetik noch länger anstarren können, aber ich spürte ein neues Rütteln an meinen Schultern und ich sah wieder nach vorne zu Taehyung. "Jeongguk, hörst du mich?"

Ich nickte und sofort atmete er erleichtert. Nun brachte ich es auch mal dazu mich an dem Ort umzusehen, wo ich mich befand und ich musste feststellen, dass ich nicht mehr in der Turnhalle war, sondern in der Umkleide. Ich saß mit ausgestreckten Beinen auf einer braunen Bank, mein Oberkörper war aber aufrecht und meine Arme hingen schlaff an der Seite. Taehyung hatte sich neben die Bank gestellt, aber gebückt um an meine Schultern ranzukommen und mir fiel auf, dass wir komplett alleine waren.

"T-Tae... Was ist p-passiert?" meine Stimme kratze ein wenig. "Dihyun hat dir einen Ball an den Kopf geworfen und naja... Dann bist du halt umgekippt. Ist auch noch nicht lange her. Die anderen sind drinne und spielen noch, ich hab dich vielleicht vor zwei Minuten oder so hergebracht und OH MEIN GOTT JEONGGUK DU BLUTEST!" unterbrach er sich selbst, riss die Auge auf und rannte keine 2 Sekunden später in Richtung Toiletten. verwirrt schaute ich an mir runter, fand jedoch nichts, was auf Blut hinweisen könnte. Zudem trug ich ja auch noch meine Sportkleidung. Ich bemerkte, dass Taehyung widerkam - mit einem Haufen Klopapier in der Hand welches er mir auch gleich reichte. Perplex starrte ich auf den zusammengeknüllten Papierhaufen in seiner Hand. "W-Was-" "Deine Nase man, du hast Nasenbluten!" fiel er mir ins Wort und drückte mir eigenhändig das Klopapier gegen die Nase, was ich dann doch übernahm und tatsächlich spürte ich die warme Flüssigkeit, welche sich dann direkt vor meiner Nase in dem Papier ausbreitete.

"Oh" gab ich gedämpft von mir und schaute peinlich berührt nach unten. Taehyung setzte sich neben meine Füße und obwohl ich ihn nicht ansah, spürte ich seinen musternden Blick auf mir. Wir drifteten in Stille ab. Sie war nicht gerade unangenehm aber das Gegenteil konnte man auch nicht behaupten. Für ein paar Minuten saßen wir einfach so da und ich merkte, wie sich das Klopapier immer mehr mit meinem Blut vollsog, bis es nur noch komplett dunkelrot und nahezu nass war. Kurz dachte ich, dass es vorbei war und legte meine Nase wieder frei. Dieses Vorbeigehen hielt genau für 3 Sekunden. Danach wurde es plötzlich fünfmal schlimmer und viele kleine Bluttropfen fielen auf meinen dunkelblauen Hoody. Ich wollte schon das eigentlich durchnässte Papier wieder an meine Nase halten, aber auf einmal spürte ich zwei starke Arme, die mich im Brautstyle hochhoben. Taehyung.

"Ich kann auch selbst laufen." maulte ich ein wenig, während der Silberhaarige mich zu den Toiletten trug. "Sicher ist sicher." er antwortete ohne mich anzusehen und wenige Momente später kickte er die Tür zu den Waschräumen auf und stellte mich anschließend vor einem Waschbecken ab, über das ich mich auch direkt beugte. Mein Blut tropfte nun in das weiße, klare Waschbecken, welches nach wenigen Momenten schon fast komplett rot war.

𝐞𝐜𝐜𝐞𝐝𝐞𝐧𝐭𝐞𝐬𝐢𝐚𝐬𝐭 | 𝐭𝐚𝐞𝐠𝐠𝐮𝐤 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt