𝐞𝐜𝐜𝐞𝐝𝐞𝐧𝐭𝐞𝐬𝐢𝐚𝐬𝐭 | 𝐭𝐚𝐞𝐠𝐠𝐮𝐤

⁕sixty-six⁕

anstatt zu antworten biss ich mir nur auf die Unterlippe und sah beschämt nach unten. Normalerweise hätte ich jetzt gelogen, aber aus irgendeinem Grund konnte ich es nicht. Letzten Endes würde er es mir sowieso nicht glauben...
Es war mir fast ein wenig peinlich, dass ich nichts gegessen hatte, so wie er mich jetzt drauf anspricht.
"Also nein?" sprach er vorsichtig, aber dennoch gefasst woraufhin ich nur zaghaft den Kopf schüttelte und leise "tut mir leid" entgegnete.

"hey.. das muss dir nicht leid tun. so wie es deine Mum mir beschrieben hat, bist du... bist du wirklich krank, Jeongguk und-"

"Ich weiß." unterbrach ich ihn leise. "Ich weiß, dass ich krank bin. Das wurde mir in den letzten 48 Stunden oft gesagt und ich wusste es auch schon davor."

"und... und warum hast du dann nicht mit jemandem gesprochen? Vielleicht hätte es dir geholfen. Du hättest mit deine Mum, mit mir und ja sogar auch Namjoon, Jin oder Hobi sprechen können. Wir sind doch deine Freunde." er lächelte mich leicht und einfühlsam an, was ich jedoch nicht erwidern konnte... Wollten sie wirklich meine Freunde sein? Freunde von so jemandem wie mir?

"Tae, das ist nicht so einfach. Ich kann nicht einfach zu jemandem hingehen und sagen 'hey ich esse neuerdings nicht mehr, weil ich unzufrieden mit meiner Figur bin. Ist zwar saugefährlich aber ich kann damit nicht aufhören.'
Ich bin so nicht... Ich glaube niemand ist in dieser Situation so..." sprach ich leise aus, was ich dachte und knetete nervös meine Hände durch.

Für einen Moment blieb Taehyung still, bis er ein trauriges Lächeln von sich gab.
"Du hast wahrscheinlich Recht... Yoongi hat damals auch nichts gesagt..."
Bei dem Namen hielt ich für einen Moment die Luft an. Ich wusste, wie sehr er noch unter dem Tod von Yoongi litt und sich selbst dafür bis heute fertig macht, da er ihm nicht hat helfen können. Es tat mir weh, wenn er ihn ins Gespräch einbezieht, da es mir manchmal die Realität vor Augen führt... Ich könnte durch die ganze Scheiße sterben...

Doch konnte ich trotzdem nicht aufhören.

"E-Es tut mir wirklich leid..." sagte ich leise und musste mir eine Träne verkneifen. Es tat weh, dass ich Taehyung mit meinem Zwang-Verhalten wahrscheinlich fertig machte und er sich in alten Zeiten wiederfand.
"Du... Du musst auch nicht h-hier bleiben, also du kannst gehen wenn... Wenn ich dich... Ach Shit." meine Stimme brach aufgrund eines kleinen Schluchzers, der meine Lippen verließ. Ich hielt mir die Hand vor den Mund.

Bei meinen Worten rutschte Tae mit seinem Stuhl noch näher zu mir ans Bett, wenn das überhaupt noch möglich ist.
"Beruhige dich, dir muss nichts leid tun." sagt er leise und greift mit seiner rechten Hand nach meiner, zieht sie von meinem Mund weg. Doch presse ich stets die Lippen aufeinander und schaue schluchzend nach unten. Erst, als ich Taehyung's Finger sanft über meine nasse Wange streichen spüre, schaue ich mit großen Augen auf, direkt in seine.
Mein Atem geht schwer, da ich mir mit aller Kraft die Tränen unterdrücke. Auch wenn er sagt, mir muss nichts leid tun... Ich könnte mich noch fünfzig Mal entschuldigen.

Sein Gesicht ist vielleicht noch zwanzig Zentimeter von mir entfernt, was mein Herz ein wenig höher schlagen lässt, wie immer.
"E-Es tut m-"

"Wenn du nochmal sagst, dass es dir leid tut, dann schlag ich dich." lachte mein Gegenüber leicht aber sagte es dennoch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit.
"Wir reden irgendwann über alles nochmal genauer, spätestens wenn du das alles mit Mino und den beiden anderen Hurensöhnen geklärt wird, ja? Jetzt geht es erstmal darum, dass du aus diesem Alptraum mit weißen Wänden rauskommst und dafür... musst du essen, jeongguk."

genau aufs Stichwort wurde die Tür geöffnet, Taehyung entfernte daraufhin seine Hand von meiner Wange und eine Krankenschwester kam lächelnd mit meinem Abendessen herein, stellte es auf den Nachtschrank. Ist es wirklich schon so spät?
Wir bedankten uns freundlich, auch wenn ich nicht gerade von Freude sprechen konnte und die Schwester verließ daraufhin das Zimmer.