Teil 7: Spannen (2)

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"So,so. Die Dame hat also gespannt", merkt er an und zwinkert mir dabei zu.

"Wenn du dich direkt vor mir ausziehst, dann bist du selber schuld!" antworte ich schnell und strecke ihm frech die Zunge raus.

Er grinst, schüttelt seinen Kopf und bewegt sich dann langsam auf mich zu.

Was macht er denn da?
Verwirrt gehe ich einen Schritt zurück und lande mit dem Rücken an der kalten Wand. Noch bevor ich zur Seite weichen kann, stützt Hendrik einen seiner Arme direkt neben meinem Kopf an der Wand ab und stellt sich dicht vor mich. Sein Gesicht ist jetzt direkt vor meinem und ich spüre erneut seinen Atem auf meinen Lippen.
Was will er nur tun?
Will er mich etwa küssen?
Während mein Herz erneut droht aus meiner Brust zu springen, warte ich gespannt ab was geschieht.

Gerade als er noch etwas näher kommt, springt die Zimmertür auf.

Schnell weicht Hendrik von mir.

"Da seid ihr ja!", sagt Anne leicht iritiert und fängt kurz darauf kräftig an zu lachen.

"Oh mein Gott, Hendrik. Wieso hast du denn das Einhornkostüm an?"

"Frag Liss! Sie ist schuld" verteidigt sich Hendrik, worauf mich Anne fragend ansieht.

"Moment!" entgegne ich und stelle mich auf Zehenspitzen vor Hendrik.

"Die pinke Jogginghose hab ich dir eingebrockt, aber an dem Kostüm bist du selber schuld!", erläutere ich und schaue ihm dabei streng in die Augen.

Jetzt streckt Hendrik mir plötzlich die Zunge heraus.

Heee...
Das lasse ich nicht auf mir sitzen und gebe ihm einen freundschaftlichen Schubser.
Er schubst frech zurück und ich kann mich gerade noch so an einem Nachttischen festhalten um nicht umzufallen.

"Ey, ihr zwei. Ich komme gar nicht mehr mit", beschwert sich Anne kopfschüttelnd.

"Ich habe aus Versehen mein Getränk auf Hendrik geschüttet" antworte ich ihr und schubse Hendrik erneut.

Diesmal verliert er fast das Gleichgewicht.

"Ihr zwei seid wie kleine Kinder. Benehmt euch mal, sonst verletzt sich noch einer", kommentiert Anne belustigt unser Verhalten.

"Ich bin schon verletzt", lasse ich spontan verlauten und zeige auf meine Beule.

Anne reißt ihre Augen auf.

"Oh mein Gott! War das Hendrik?"

Ich nicke zustimmend.

"Sie lügt!" ruft Hendrik laut und schubst mich Richtung Bett.

Ich plumpse lachend darauf und schnappe mir ein Kissen.

"Naja, ich wollte auch wie ein Einhorn aussehen und bin deshalb gegen den Türrahmen gelaufen", gluckse ich vergnügt, bin erstaunt über meine eigene Kreativität und werfe das Kissen auf Hendrik.

Hendrik fängt das Kissen gekonnt auf und wirft es kraftvoll zurück. Es trifft mich mitten im Gesicht und ich lasse mich geschlagen zurück aufs Bett fallen. Dabei mache ich Geräusche als würde ich ersticken und bleibe dann reglos liegen.

Hendrik und Anne sehen sich leicht verwirrt an bis Anne die Worte "Ordentlich besoffen" Hendrik zuflüstert und er darauf lächelnd zustimmt.

Als ich still auf dem Bett liege, meldet sich meine Blase wieder. Ich sollte ganz dringend auf's Klo gehen und stehe vom Bett auf.

"Ich muss Mal", sage ich flink und husche an den beiden vorbei.

Während ich auf der Schüssel sitze, ärgere ich mich darüber, dass Anne ins Zimmer gekommen ist.
Was wäre passiert?
Hätte Hendrik mich geküsst?
Hätte ich zugelassen, dass er mich küsst?
Ich seufze, drücke kurze Zeit später die Spülung, wasche mir ordentlich die Hände und gehe dann wieder in den Flur.
Im Flur sehe ich, dass Hendrik und Anne mittlerweile zurück ins Wohnzimmer zu den anderen gegangen sind.

1. Auch ins Wohnzimmer gehen.

2. Dich wieder zurück auf's Bett legen.

Und plötzlich warst du da (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt