Teil 25: Das Telefonat (2)

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"Liss?" höre ich ihn verwirrt am anderen Ende.

Beim Klang seiner Stimme fange ich bitterlich an zu weinen.

"Es ist alles deine schuld!" wimmere ich in das Handy.

"Was denn? Was ist passiert?" höre ich ihn besorgt sagen.

"Weil du nicht da warst, hat mich dieser Idiot geküsst!", schluchze ich weiter.

"Wer hat dich geküsst???"

Ich glaube Hendrik versteht gerade überhaupt nichts und ich beginne mich zu erklären.

"Der Lockenkopf von gestern, der mit uns Bierpong gespielt hat. Beim Flaschendrehen."

Vor lauter schluchzen bekomme ich kaum mehr ein Wort raus.
Ich hole tief Luft und versuche weiter zu reden.

"Wärst du da gewesen...wärst du nur da gewesen...alles wäre nicht passiert...hättest du mich doch nur geküsst."

"Liss", höre ich Hendrik etwas panisch und traurig zugleich am anderen Ende der Leitung sagen.
Aber das ist mir jetzt egal.
Ich habe gesagt, was ich sagen wollte und lege einfach auf.

Ich sehe, dass Hendrik versucht mich erneut anzurufen, aber ich gehe nicht ran.
Vor lauter Weinen läuft mir die Nase.
Scheiß Leben!
Traurig setze ich erneut die Flasche Alkohol an meine Lippen und trinke gierig den Inhalt.
Eigentlich wollte ich heute ja nicht mehr so viel trinken, aber da wusste ich auch noch nicht wie der Abend verläuft.

Anne findet mich kurze Zeit später sturzbesoffen auf der Treppe.

"Scheiße, Liss!" ruft sie und entreißt mir die Flasche.

"Lass mich!" lalle ich ihr entgegen und versuche meine Flasche zurück zu bekommen.
Ohne Erfolg.

Anne zieht mich die Treppe hoch und stützt mich, damit wir gemeinsam ins Bad gehen können.

Sie setzt mich auf den Badewannenrand und drückt mir etwas Klopapier in die Hand.

"Putz dir mal die Nase", sagt Anne.

"Du siehst ja fürchterlich aus!"

Ich gehorche und versuche dann so breit zu grinsen wie ich kann.

Anne lässt etwas eiskaltes Wasser in die Wanne laufen und tunkt dann ein Handtuch ein.
Sie reibt mir die nasse Kälte ins Gesicht um mich wieder etwas fitter zu bekommen.
Die Kälte tut gut.

"Mein Leben ist scheiße", sage ich und bemerke wie mir schwindelig wird.

Bum! Bum! Bum!

Jemand klopft kräftig an die Tür.

"Besetzt!" ruft Anne laut und ich bilde mir ein Hendrik's Stimme zu hören.

Dieser Idiot würde doch nicht extra herkommen, nachdem ich ihm so eine Szene gemacht habe.
Ich muss über meinen absurden Gedanken lachen.

Anne geht zur Tür und öffnet sie.

Plötzlich steht Hendrik vor mir.
Ich falle vor Schreck rückwärts in die Wanne.

Plumps!

Oh Scheiße ist das kalt!
So gut ich kann krabbel ich pitsch nass aus der Wanne heraus.
Dann wird mir schwarz vor Augen und ich spüre wie ich in Hendrik's Arme falle.

1. In Anne's Zimmer erwachen

2. In meinem Zimmer erwachen

3. In Hendrik's Zimmer erwachen

Und plötzlich warst du da (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt