Teil 113: Frühstücken (2)

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Dann setzen wir uns alle an den Tisch, um gemeinsam zu frühstücken.

Kurz denke ich darüber nach, mein Essen runterzuschlingen, damit ich von Hendrik schnell die Information bekomme wer das war, doch dann überkommt mich eine tiefe Angst. Eine tiefe Angst darüber, dass es mir gar nicht gefällen könnte, was er mir zu erzählen hat.
War das sein Vater?
Oder sogar seine Ex???
Ich hoffe nicht...
Meine Blase, in der ich die letzten Tage mit Hendrik gelebt habe, droht zu platzen und mir wird allmählich klar, dass ich nicht wirklich viel über ihn weiß.
Ist er ein totaler Einzelgänger?
Hat er vielleicht Freunde von denen ich nichts weiß?
Weiß eigentlich seine Familie von mir?
Mein Kopf macht mich langsam verrückt.

"Liss?"

"Hm?"

Aus meinen Gedanken gerissen schaue ich zu Hendrik.

"Siehst du das nicht auch so?"

Hendrik sieht mich erwartungsvoll an.

Mist!
Ich habe überhaupt nicht mitbekommen, worüber sich die beiden unterhalten haben.

"Äh...jaja", antworte ich schnell und beiße genüsslich in mein Marmeladebrötchen.

Die beiden schauen erstaunt, lassen jedoch meine Antwort so stehen und unterhalten sich angeregt weiter.

Als wir zu Ende gegessen haben, räume ich die Teller ab und stelle sie in die Spülmaschine.
Hendrik ist so nett und bringt meine Mutter ins Wohnzimmer. Sie erzählt ihm dabei ganz aufgeregt, dass wir in 15 Minuten unbedingt nachkommen sollen, da dann ihre Lieblingsserie startet, die sie unbedingt mit uns beiden anschauen will.

"Geht klar", sagt Hendrik kurz darauf sehr höflich zu ihr und kommt zu mir zurück in die Küche.

Er setzt sich still an den Tisch und wartet, bis ich fertig bin mit meiner Arbeit.
Schnell schließe ich die Klappe der Spülmaschine und setzte mich schon etwas nervös neben ihn.
Ich sehe wie Hendrik ebenfalls immer nervöser wird. Unruhig rutscht er auf dem Stuhl hin und her.

"Also wer war am Telefon?", frage ich schließlich nochmal, um unsere peinliche Stille zu unterbrechen.

Hendrik holt tief Luft.

"Mein Chef."

Sein Chef?
Und das macht ihn so nervös mir das zu erzählen?

"Und was wollte er?"

Hendrik überlegt kurz und antwortet dann:

"Er wollte wissen, ob ich für einen kranken Arbeitskollegen einspringen kann."

Für einen kranken Arbeitskollegen?
Will er mich eigentlich veräppeln?
Sein Chef will lediglich, dass er jemand anderen vertritt und das bekommt er nicht hin mir einfach so zu sagen?
Was für ein Blödsinn!

"Ahja", antworte ich leicht irritiert.

"Und das macht dich so nervös es mir zu erzählen? Das ist doch lächerlich."

Ich lache kopfschüttelnd, doch dann nimmt er meine Hand und fügt hinzu:

"In London."

"In London???"

"Ja"

Mir bleibt die Spucke weg.

"Wann?"

"Morgen Abend soll ich los fliegen."

"Und für wie lange?"

"3 Monate."

1. Weinen

2. Vor Schock kaum mehr reagieren.

Und plötzlich warst du da (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt