Teil 20: In der Küche (2)

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Ich lächle und mache mich auf den Weg.

In der Küche angekommen, sehe ich wie Hendrik etwas auf ein Stück Papier malt.

"Was machst du denn da?", frage ich interessiert und setze mich direkt neben ihn.

Um besser sehen zu können lege ich meinen Kopf auf seine Schulter.

"Nicht gucken!", sagt er und verdeckt schnell das Papier.

"Erst wenn es fertig ist, darfst du es sehen!" fügt er streng hinzu.

"OK, ok Picasso", sage ich lachend und lasse ihm etwas Platz, dass er in Ruhe weiter zeichnen kann.

Als er endlich fertig ist, hält er mir stolz seine Zeichnung unter die Nase.

"Soll das ein Einhorn sein?" frage ich verwirrt.

"Jaaaa", ruft er begeistert.

Das Bild sieht eher aus wie ein Stein mit vier Beinen, dem man einen Dildo umgeschnallt hat.
Ein 5 Jähriger hätte das besser hinbekommen, lache ich innerlich und überlege schnell was ich sagen soll.

"Du bist ein echtes Talent", sage ich leicht ironisch.

"Ich weiß, dass ich nicht gut malen kann", fügt Hendrik lachend hinzu.

"Aber ich wollte, dass du immer eine Erinnerung an den gestrigen Abend bei dir hast."

Oh mein Gott ist das niedlich!
Ich erröte.
Ich kann ihm aber doch jetzt nicht sagen, dass das ultra süß von ihm ist.
Das ist ja, als würde ich ihm die Eier abschneiden.

Ich beschließe ihm ein einfaches "Danke" zu sagen und frage, ob er erwartet, dass ich das Bild in meiner Wohnung aufhänge.

"Nein!", antwortet er lachend.

"Nicht dass du dich dann jeden Tag übergeben musst, weil du ständig mein hässliches Bild siehst", witzelt er.

"So überzeugt bist du also von deiner Kunst", gebe ich zurück und packe dabei sein Bild in meinen Geldbeutel.

Man sieht ihm deutlich an, dass es ihn sehr erfreut, dass ich das Bild in den Geldbeutel getan habe und lächelt.

Ich lächle zurück.

Als wir so lächelnd und etwas schüchtern am Tisch sitzen, schaut Hendrik auf die Uhr.

"Ich sollte mich mal langsam auf den Heimweg machen", gesteht er.

"Verpflichtungen?" frage ich neugierig und er lässt ein "Jep" verlauten.

Ich begleite ihn zur Tür.

"Es war schön, dass du da warst", sage ich verlegen und streiche mir dabei eine Haarsträhne hinters Ohr.

"Es war schön, dass du mich herein gelassen hast", erwidert er.

Schon wieder stehen wir schüchtern voreinander und wissen nicht genau was wir tun sollen.

Ich möchte ihn schnell umarmen und mache einen Schritt vor.
Anscheinend hat Hendrik im gleichen Moment die selbe Idee und geht ebenfalls einen Schritt vor.

Bums!

Unsere Schädel stoßen zusammen.

"Ah! Verdammt!", rufen wir gleichzeitig und halten uns unsere schmerzenden Köpfe.

Dann fangen wir gemeinsam an zu lachen.

Oh man!
Wie dumm sind wir eigentlich?
Ständig passiert uns so ein Blödsinn.

1. Als Erste etwas sagen

2. Ihn zuerst etwas sagen lassen.

Und plötzlich warst du da (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt