Teil 101: Versöhnung (1)

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Dann lösen wir uns lieber wieder voneinander bevor unsere Gier so groß wird, dass wir uns vor allen anderen die Kleider vom Leib reißen.

Mit zerzausten Haaren und leicht verlegenem Blick schaue ich zu Hendrik.

"Sollen wir gehen?"

"Zurück ins Wohnzimmer?"

Hendrik runzelt die Stirn und sieht mich fragend an.

"Nein", antworte ich amüsiert.

"Nach Hause."

Als Hendrik meine Antwort hört, fängt er an über beide Ohren zu grinsen. Das Grinsen ist so spitzbübisch, dass man ohne nachzufragen sofort erkennt, an was er gerade denkt.

"Liebend gerne!"

Er gibt mir ein sanftes Küsschen auf die Nasenspitze und springt hastig auf.
Schnell zerrt er mich hinter sich her zur Balkontür.
Sein Tatendrang überrumpelt mich so, dass ich fast über einen der Klappstühle stolpere. Schnell stütze ich mich am Geländer ab um nicht hinzufallen.

"Nicht so hastig", sage ich leicht verärgert und bremse Hendrik ein wenig aus.

Als er merkt, dass ich nicht so schnell wie gedacht hinter ihm her komme, dreht er sich zu mir um. Als er mich sieht, fängt er herzlich an zu lachen.

"Hatte die Dame zu viel Alkohol?"

"Was?", antworte ich leicht verwirrt.

Erst nach seinem neckischen Kommentar bemerke ich, dass ich mich so an das Geländer klammere, als würde mein Leben davon abhängen.
Verlegen ziehe ich meine verkrampfte Hand weg.

"Vielleicht habe ich auch einfach keine Lust von dir so herum gezerrt zu werden", kontere ich selbstsicher und zeige bestimmt mit dem Finger auf ihn.

Da ich mich selbst nicht ganz ernst nehmen kann, rechne ich damit, dass Hendrik mich jetzt gnadenlos auslacht, jedoch schaut er mir einfach nur tief in die Augen. Dann kommt er einen Schritt auf mich zu und legt seine Arme um meine Taille. Seine Lippen berühren meinen Hals und mir fährt eine Gänsehaut den Nacken herunter. Als ich sanft seufze, haucht er mir ins Ohr:

"Willst du nicht auch so schnell wie möglich von hier weg?"

"Doch, doch..."

Allein die Vorstellung mit ihm später in meinem Bett zu sein, lässt meinen ganzen Körper heiß werden. Meine Knie werden weich und ich sacke leicht zusammen. Mit meinen Händen stütze ich mich ruckartig an Hendriks Brust ab.

"Schön langsam Babe", neckt er mich und schaut mich dabei mit seinen himmelblauen Augen durchdringend an.

Dieser Blick bringt mich einfach immer wieder aus dem Konzept.
Wie kann man nur so schöne Augen haben?
So schön blaue Augen an denen ich mich nie, nie, niemals sattsehen werde...

"Soll ich dich nach Hause tragen?", reißt Hendrik mich aus meinen Gedanken.

1. "Ja" und ihm auf die Schultern springen.

2. "Nein, ich bin schon selber groß!" antworten.



Und plötzlich warst du da (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt