Teil 17: Eine Nachricht (2)

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Als ich sie in der Badewanne kurz alleine lasse, damit sie ihre Morgenwäsche erledigen kann, schaue ich auf mein Handy.

Hendrik's Name leuchtet auf meinem Display auf.
Ich habe ihm wohl den Schlaf geraubt, lache ich und lese neugierig seine Nachricht.

Naa! Heute schon etwas vor?
lese ich, als ich seine Nachricht öffne.

Ich antworte:
Ich bemühe mich nicht zu sterben.

Mein Handy piept erneut.

Same here!
Lust auf ein Katerfrühstück?

Zu gerne würde ich sein Angebot annehmen, aber an Wochenenden habe ich meiner Mutter versprochen immer mit ihr gemeinsam zu frühstücken.

Sry. Frühstücken mit meiner Mom zu Hause ist angesagt. 😉

Hendrik antwortet schnell:
Wollt ihr Mädels alleine sein, oder darf ich vorbei kommen?

Ich komme gar nicht dazu zu antworten, da meine Mutter aus dem Bad nach mir ruft.

Ich helfe ihr aus der Wanne und in frische Kleidung hinein.
Dann schiebe ich sie in die Küche.

Ein herrlicher Brötchenduft strömt uns in die Nase und ich setze schnell eine Kanne Kaffee auf.

Meine Mutter versucht mich über die gestrige Party auszuquetschen, aber ich habe keine Lust mit ihr darüber zu reden.
Nachdem sie feststellt, dass ihre Bemühungen umsonst sind, erzählt sie mir den neuesten Klatsch und Tratsch über die Nachbarn.
Ich höre ihr nicht genau zu und hole lieber die Brötchen aus dem Ofen.

Plötzlich klingelt es an der Haustüre.
Nanu, wer kann das denn sein, frage ich mich und öffne neugierig die Tür.

Ich reibe mir mehrmals in den Augen um auch wirklich sicher zu sein, dass ich keine Fata Morgana vor mir sehe.
Doch nein!
Ich bilde es mir nicht ein!
Vor mir steht Hendrik.

"Guten Morgen", versucht er so aufmunternd wie möglich zu sagen.

Ich sehe, dass ihn das sehr viel Überwindung kostet, da er genau so verknautscht aussieht wie ich.

"Guten Morgen", gebe ich etwas verwirrt zurück.

"Da du mir nicht mehr geantwortet hast, dachte ich, ich komme vorbei und bringe etwas Kuchen mit."

Er hält mir eine Packung mit frischem Erdbeerkuchen unter die Nase.
Oh Gott riecht das gut!

"War das eine doofe Idee?", fragt er verlegen.

Selbst nüchtern, wirkt sein Lächeln immer noch magisch auf mich.

"Nein, nein", lache ich.
"Woher kennst du denn die Adresse?"

"Anne", sagt er nur schulterzuckend.

War ja klar, dass sie wieder die Verkupplerin spielt.

"Also von mir aus kannst du rein kommen, aber ich weiß nicht, ob du unseren Wachhund überstehst", sage ich scherzhaft.

"Ihr habt einen Wachhund?" fragt Hendrik verwirrt.

"Ich meine meine Mutter!" ergänze ich lachend und Hendrik muss schmunzeln.

"Wie nennst du denn deine Mutter?" entgegnet er schockiert.

"Ach, das beruht auf Gegenseitigkeiten. Wir schenken uns nichts", sage ich belustigt während wir Richtung Küche laufen.

In der Küche angekommen, sehe ich schon meine Mutter erwartungsvoll warten.

"Mom, dass ist Hendrik. Er ist ein Kindergartenfreund von Anne", erkläre ich ihr.

"Ist es ok, wenn er zum Frühstück bleibt? Er hat extra Kuchen mitgebracht."

1. Ja, sie will alles über ihn wissen
2. Nein, aber den Kuchen soll er hier lassen (was sie ironisch meint)

Und plötzlich warst du da (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt