Teil 15: Handynummer (1)

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Soll ich ihn nach seiner Handynummer fragen?

Eigentlich sollte der Mann den ersten Schritt machen, aber was ist, wenn er sich nicht traut?
Es wäre nur verständlich, wenn er auf Grund meiner Klatsche von vorhin, nun etwas vorsichtiger ist.
Soll ich?
Soll ich nicht?
Ich bin hin und her gerissen.

Meine Schritte auf der Treppe werden langsamer und ich drehe mich noch einmal um. Als ich sehe, dass die Tür noch einen Spalt offen ist, ergreife ich die Chance.

"Hendrik?" rufe ich laut.

"Ja?", antwortet er neugierig und öffnet die Tür wieder.

"Ich....ich"

Los trau dich! höre ich meine innere Stimme rufen.
Ich schlucke nervös und will erneut ansetzen, als Hendrik mir ins Wort fällt.

"Lass mich raten. Du willst mich nach meiner Nummer fragen!?"

Er klingt dabei ziemlich amüsiert.

"Äh, ja. Woher weisst du das?", antworte ich eingeschüchtert.

"Weil ich gerade das selbe gedacht habe", sagt er, zwinkert mir zu und lehnt sich lässig gegen den Türrahmen.

"Nachdem du aber schon am gehen warst, dachte ich, ich frage einfach Anne. Die hätte sie mir bestimmt gegeben."

Ich bin dumm!
Ich bin soooo dumm!
Innerlich ohrfeige ich mich selber.
Wieso ist mir das nicht eingefallen?
Stattdessen mache ich mich hier vor ihm zum Affen.

"Wenn du mir dein Handy gibst, speicher ich sie dir ein!", sagt er und streckt mir seine Hand hin.

Leicht errötet gebe ich es ihm und er tippt flink die Zahlen ein.

"Danke!" sage ich aufrichtig, als ich mein Handy wieder in der Hosentasche verschwinden lasse, drücke ihn noch einmal zum Abschied (diesmal entgültig!)und hüpfe dann mit einem Lächeln auf den Lippen die Treppe herunter.

Was war das nur für ein Abend?
So viel ist in meinem Leben schon lange nicht mehr passiert.
Tränen, Witzeleien, Peinlichkeiten und Spaß. Ganz viel Spaß, trotz allem.
Ich schüttel den Kopf.
Wie schafft es ein Mensch einen Abend so aufzuwühlen?
Gücklich grinse ich über beide Ohren und genieße am Horizont die aufgehende Sonne.

Als ich ca. die Hälfte meines Weges gegangen bin, nehme ich mein Handy nachdenklich in die Hand. Ich könnte Hendrik eine Nachricht schreiben, damit er auch meine Nummer hat.
Hm...
Ich überlege angestrengt und beschließe ihm ein Einhornemoji zu schicken. Das sollte auch nicht zu aufdringlich wirken.

Kurz nachdem ich das Emoji versendet habe, piepst auch schon mein Handy.
Das ging ja schnell.
Ich lese:

Du bist nicht Mal 5 Minuten weg und schon vermisst du mich? 😜

Beschämt schreibe ich zurück:

Ich wollte nur mal testen, ob du mir auch die richtige Nummer eingespeichert hast. 😜

Piep! Piep!

Immer diese Ausreden. 😜

Das ist keine Ausrede! Idiot! schreibe ich schnell zurück.

Piep! Piep!

Aber ein süßer Idiot! Oder?

1. Ihn ignorieren
2. Ihm einen Kotzsmiley schicken

Und plötzlich warst du da (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt