Teil 115: Verzweiflung (2)

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Ich bin einer seiner wichtigsten Entwickler in diesem Projekt...
Ich kann nicht einfach absagen!
Das wäre das Ende für meine Karriere...

Verzweifelt setze ich mich auf eine Parkbank und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen.

Das darf doch alles nicht wahr sein...

Zu gerne würde mein Herz Liss jetzt eine Nachricht schreiben, aber mein Kopf verhindert es. Sie braucht Abstand, um das ganze zu verarbeiten. Wenn ich ihr jetzt schreibe, kann es sein, dass es das wirklich entgültig war...
Ich will nicht, dass es das war...

Liss

Ich versuche mir die Tränen von den Wangen zu wischen, doch es sind einfach zu viele. Wasserfallartig strömen sie aus meinen Augen und bilden kleine Pfützen vor mir auf der Tischplatte.

"Schätzchen was ist denn los?"

Als ich meinen Kopf hebe, sehe ich meine besorgte Mutter im Türrahmen. Vorsichtig rollt sie mit ihrem Rollstuhl auf mich zu.

"Ach Mama...", bekomme ich nur verzweifelt heraus und werfe mich in ihre Arme.

Behutsam streichelt sie mir den Rücken, während sie mich versucht zu beruhigen.

"Scht....alles wird wieder gut!"

Sie spricht dabei so sanft und verständnisvoll, dass ich wirklich froh bin, sie zu haben.
In ihren Armen fühle ich mich immer wieder in meine Kindheit zurückversetzt. Eine Kindheit, in der alles wieder gut wurde durch Mamas einfache Umarmung.

Es dauert jedoch eine ganze Weile, bis meine Tränen weniger werden und ich meiner Mutter erläutern kann, was gerade passiert ist.
Mitleidig schaut sie mich an.

"Was sagt denn dein Herz?", fragt sie vorsichtig.

"Ich weiß es nicht..."

Meine Verzweiflung zerreißt mich fast innerlich.

"Wenn ich das wüsste, würde ich nicht so hilflos hier sitzen."

Meine Mutter seufzt.

"Ok, dann lege dich doch lieber nochmal ein bisschen hin. Schlaf hilft oft, danach alles in Ruhe zu bedenken."

Ich nehme ihren Vorschlag an und gehe niedergeschlagen die Treppenstufen hinauf in mein Zimmer.
Wie ein nasser Sack plumse ich auf mein Bett und ziehe mir die Bettdecke bis zur Nasenspitze.
Sofort strömt mir Hendriks süßlicher Duft in die Nase.
Verdammt!
Nur eine Nacht mit ihm in meinem Bett und sofort rieche ich ihn überall.
Erneut kullern mir Tränen über die Wangen.
Die Nacht mit ihm war einfach so schön...
War das womöglich unsere letzte gemeinsame Nacht?
Ich hoffe nicht...
Dafür liebe ich ihn einfach zu sehr...

Mein Kopf dröhnt und je mehr ich versuche meine Gedanken unter Kontrolle zu bringen, desto verwirrter werde ich.
Ich bekomme auch kein Auge zu, sodass ich jetzt definitiv keinen Schlaf finden werde.
Ich komme einfach nicht weiter und sollte mit jemandem reden.
Soll ich Anne anrufen?
Oder doch lieber gleich mit Hendrik reden? Auch wenn ich nicht weiß, wie es mit uns weiter gehen soll?

1. Anne anrufen

2. Hendrik anrufen

Und plötzlich warst du da (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt