Teil 48: Im Bus (1)

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Soll ich es riskieren, dass unser Umfeld mitbekommt, dass zwischen uns mehr als Freundschaft ist?
Immerhin war ich es, der erstmal nichts offiziell machen wollte.
Ich bin Hin und Her gerissen.

Als eine weitere Meute junger Menschen in den Bus strömt, werden Liss und ich nur noch enger aneinander gequetscht.
Ihr Gesicht ist jetzt direkt vor meinem und ich starre ihr auf die Lippen.
So muss sich wohl ein Hund fühlen, dem man ein Leckerli vor die Nase hält.
Wenn ich weiter so ihre Lippen anstarre, fange ich bestimmt noch an zu sabbern.
Ach scheiß darauf!
Ich kann mich nicht mehr zurück halten.
Schnell beuge ich mich vor und gebe ihr einen sanften Kuss auf die Lippen.
Ihre warmen Lippen schmecken köstlich und ich will mich gar nicht mehr von ihr lösen.
Als ich doch wieder meine Lippen von ihr lösen kann, schaut sie mich etwas verwirrt an.
Ich zucke mit den Schultern um ihr zu signalisieren, dass es mir egal ist, falls Anne unseren Kuss mitbekommen haben sollte.
Dann schauen wir fast gleichzeitig zu Anne.
Sie ist immer noch mit Tim's Lippen beschäftigt.

"Das die beiden nicht bereits wunde Lippen haben, ist mir ein Rätsel", sagt Liss lachend.

Es ist immer wieder faszinierend, dass wir beide oft das selbe denken.

"Kann da jemand meine Gedanken lesen?", provoziere ich sie und ziehe dabei meine Augenbrauen nach oben.

Sie wird leicht rot und antwortet:

"Jahrelange Übung! Nennt sich auch heimliches Stalking!"

Ich schüttel über ihr Kommentar den Kopf und muss herzlich lachen.

"Du machst mir Angst", sage ich spaßhaft und versuche sie erneut zu küssen.

Doch sie hält mich zurück.
Sanft legt sie mir ihren Zeigefinger auf die Lippen und sagt:

"Nicht so gierig Tiger!"

Sie schaut mich dabei leicht erregt an.
Da will jemand also heute Abend ein Spiel spielen.
Kann sie haben.
Wir werden sehen wer von uns beiden als erstes dem anderen nicht mehr wiederstehen kann.

Der Bus bremst erneut ruckartig und wir sind endlich da.
Gott sei Dank steigen viele mit uns aus und wir sind zügig draußen.
Anne und Tim lassen nicht lange auf sich warten und so laufen wir im Viererpack in die nächstgelegene Bar.
Es ist eine klassische Cocktailbar mit sehr viel Auswahl.

"Hier war ich früher immer mit Hendrik", sagt Anne freudig und zerrt Tim am Ärmel durch die Eingangstür.

Wie ein kleines, aufgeregtes Mädchen, schießt es mir durch den Kopf und ich muss schmunzeln.

Wir finden einen gemütlichen Tisch am Fenster und kurz darauf kommt auch schon die Kellnerin um uns die Karte zu bringen.
Ich habe mich natürlich neben Liss gesetzt und schaue mit ihr gemeinsam die Cocktailkarte durch.

"Hm...ich weiß nicht was ich nehmen soll!" sagt sie leicht verzweifelt.

"So viel Auswahl bist du wohl nicht gewöhnt", gebe ich frech zurück.

Sie streckt mir die Zunge raus.

"Soll ich dir was aussuchen?" frage ich sie.

Sie lächelt mich an und nickt.

1. Einen süßen, sanften Cocktail aussuchen

2. Anne um Hilfe bitten

Und plötzlich warst du da (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt