Teil 18: Frühstück (1)

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"Ist es ok, wenn er zum Frühstück bleibt? Er hat extra Kuchen mitgebracht."

"Natürlich! Setz dich zu uns Jungchen!" bietet sie Hendrik freundlich an und er setzt sich direkt neben sie.

"Naaaa, erzähl mal! Woher kennst du denn meine Tochter?" sagt sie und schaut ihn dabei wissbegierig an.

"Mom! Löcher ihn doch nicht gleich so!" beschwere ich mich und schenke uns allen dabei eine große Tasse Kaffee ein.

"Schon ok.", antwortet Hendrik lächelnd und nimmt einen großen Schluck des frisch aufgebrühten Kaffees.

Dann fängt er an zu erzählen.

"Wir haben uns gestern über Anne kennen gelernt und ich glaube wir haben uns sofort gut verstanden".

Er zwinkert mir dabei zu.
Ich schaue verlegen weg und starre lieber in meine gefüllte Tasse Kaffee.

Meine Mutter hat den Blick zwischen uns sofort mitbekommen und strahlt über beide Ohren.
Bestimmt stellt sie sich jetzt schon ihre Enkelkinder vor.

"Sie sind also der Grund, dass Liss heute Nacht so spät nach Hause gekommen ist!?", sagt sie auf einmal.

Ich verschlucke mich bei der Frage fast an meinem Kaffee und rufe genervt: "Mom!"

Hendrik muss herzlich lachen.

"Ich hoffe es!", sagt er zuckersüß und zwinkert diesmal meiner Mutter zu.

Meine Mutter klatscht freudig in die Hände.

Oh man!
Allmählich glaube ich, dass es doch keine so gute Idee war, ihn herein zu lassen.
Nicht nur, weil meine Mutter ständig dämliche Fragen stellt, (wenn ich ehrlich bin, habe ich ja schon damit gerechnet) sondern Hendrik spielt auch noch mit.
Wenn ich nicht aufpasse, verbünden sich die beiden noch gegen mich.
Soll er doch was mit meiner Mutter anfangen!
Angewidert schüttle ich den Gedanken aus meinem Kopf und muss lachen.

"Was lachst du denn?", fragt mich meine Mutter.

"Ach nichts!" antworte ich schnell und schneide mir ein Brötchen auf.

Während ich mein Brötchen belege, beugt sich Hendrik zu mir rüber und flüstert mir ins Ohr:

"Der Wachhund ist ja gar nicht so schlimm, wie du ihn angepriesen hast."

Sein Kommentar bringt mich zum Lachen.

"Heee!" beschwert sich meine Mutter.

"Wer flüstert der lügt!", fügt sie schnell hinzu und hält ihr Ohr in Hendrik's Richtung um ihm zu signalisieren, dass sie auch wissen will, was er eben gesagt hat.

"Er hat gerade gesagt, dass er deinen Schal sehr schön findet", lüge ich.

Hendrik bildet ein "Danke" mit seinen Lippen und ist anscheinend sehr froh, dass ich ihm aus der Bredouille geholfen habe.

"Oh, dass freut mich aber, dass er dir gefällt", sagt meine Mutter freudestrahlend und beginnt zu erzählen, wo sie ihn her hat.

Der Schal ist ihr absolutes Lieblingsthema und wenn sie einmal davon anfängt zu erzählen, dann kann sie gar nicht mehr aufhören.
Jetzt bin ich Mal gespannt, wie lange Hendrik durchhält.

Hendrik hört interessiert zu, während sie erzählt und erzählt und erzählt.

Irgendwie freut es mich, dass die beiden sich gut verstehen.
Und endlich hat meine Mutter wieder jemanden gefunden, dem sie das Ohr vollquatschen kann.
Ein Lächeln huscht mir über die Lippen.

Wieso ist er eigentlich einfach so vorbei gekommen?
Er muss sich wohl ziemlich sicher gewesen sein, dass ich ihn nicht einfach wieder fortgeschickt hätte.
Ganz schön mutig!
Und auch irgendwie dumm!
Dumm vor allem, weil er jetzt meine Mutter auf dem Hals hat.
Ich muss wieder lächeln.

Ich schaue zu wie meine Mutter immer weiter redet und redet und redet, während Hendrik immer gelangweilter guckt, aber zu höflich ist um sie zu unterbrechen.

1. Ihn retten
2. Stumm daneben sitzen bleiben und das Frühstück genießen

Und plötzlich warst du da (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt