Teil 4: Rache (1)

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"Heeee", rufen Hendrik und ich fast gleichzeitig und richten empört wieder unsere Frisuren.

Das sollten wir nicht auf uns sitzen lassen und ich gebe Hendrik heimlich ein Zeichen, dass er Anne festhalten soll.

Er nickt zustimmend.

"Aaaaaaaaanne" zieht er so zuckersüß wie er nur kann in die Länge und nimmt sie fest in die Arme.

"Ich hab dich ja sooooo lieb", sagt er lächelnd und umgreift sie auf einmal so fest, dass sie in seiner Umklammerung gefangen ist.

"Hee", ruft Anne laut, aber es ist zu spät sich zu wehren.

Ich stürze mich auf sie und kitzel sie ordentlich durch. Als eine ihrer besten Freundinnen, weiß ich genau wo ihre kitzeligsten Stellen sind.

"Du kannst unserer Rache nicht entkommen", kreische ich dabei.

Anne windet sich in Hendrik's Armen und prustet:

"Aufhören!"

Sie kann sich kaum mehr halten vor lachen.

"Habt Erbarmen!" fleht sie, doch ich werde sie so schnell nicht entkommen lassen.

"OK", sagt Hendrik plötzlich, zwinkert mir zu und beginnt seinen Griff zu lösen.

Leicht iritiert beende ich ebenso meine Kitzelattacke.
Doch gerade als Anne erleichtert aufatmen will, ruft Hendrik laut "verarscht", hält sie wieder fest und ich beginne mit Freude meine Kitzelattacke erneut.

"Ihr Schweine", ruft sie und versucht wild zappelnd Hendriks Umklammerung zu entkommen.

Als Anne sich plötzlich ruckartig befreien kann, kippt Hendriks Stuhl um und droht mit samtem Mann auf mich drauf zu fallen. Reflexartig greife ich nach der Tischplatte um uns beide abzufangen, sollte er volle Kanne auf mich stürzen.
Doch der erwartete Zusammenstoß bleibt aus. Stattdessen spüre ich nur eine ruckartige Berührung an meiner Brust.
Verwirrt schaue ich zu der besagten Stelle und sehe wie Hendrik's Hand sich an meiner linken Brust abstützt. Mit der anderen Hand konnte er sich genau wie ich an der Tischplatte abstützen.
Kommentarlos blicke ich Hendrik an, weil ich zu verdutzt bin um etwas zu sagen. Schnell zieht Hendrik seine Hand weg.

"Tschuldigung", bringt er gerade noch über die Lippen, bevor er versucht seine Schamesröte zu verbergen und sich nervös durch die Haare fährt.

Ich erröte ebenfalls ein wenig und bin froh, dass ich nicht die einzige bin, der so peinliche Dinge passieren. Mein inneres Teufelchen macht vor Freude gerade einen Luftsprung.

Ein erneuter Blick zu Hendrik verrät mir, dass er seine unerwartete Nervosität nicht abschütteln kann. Unruhig rutscht er auf seinem Stuhl hin und her und versucht mehrfach etwas zu sagen, lässt es aber dann sein. Ich weiß auch immer noch nicht, was ich sagen soll.
Eine drückende Stille macht sich dadurch zwischen uns breit.

"Will noch jemand was trinken?", ruft Anne schnell, die ich gar nicht mehr wirklich wahrgenommen hatte und bin ihr sehr dankbar, dass sie damit versucht diese komische Situation aufzulockern.

Hendrik und ich nicken still und schnell sind unsere Gläser wieder gefüllt.

Mit dem Vorwand ein guter Gastgeber zu sein begibt sich Anne kurze Zeit später ins Wohnzimmer und zwinkert mir im Gehen zu.
Na toll.
Erst hilft sie mir aus dieser Situation und lässt uns dann alleine. Das ist so typisch für sie...
Wobei er und ich alleine....
Was man da alles ungestört machen könnte?
Hm...Sex auf dem Küchentisch vielleicht?
Die erste körperliche Berührung zwischen uns ist ja schließlich schon passiert. Wenn auch nicht absichtlich.
Ich muss innerlich schmunzeln und schüttle gleichzeitig den Kopf über meine absurden Gedanken.
Was ist nur heute mit mir los?
Das muss eindeutig am Alkohol liegen!

Als ich sehe, dass Hendrik immer noch nicht so entspannt ist wie vorher ergreife ich endlich das Wort.

"Alles gut Hendrik. Es ist nichts passiert. Meiner Brust geht es gut".

Dabei zwinker ich ihm zu.
Mein auflockerndes Zwinkern scheint zu funktionieren, denn endlich huscht ihm wieder sein verspieltes Lächeln über die Lippen.
Das Lächeln, dass meinen Körper sofort wieder in Wallung versetzt und mein Herz schneller schlagen lässt. Es pocht auf einmal so heftig gegen meine Brust, dass es aus der Brust zu springen droht. Das Blut rauscht mir durch die Ohren und ich habe das Gefühl, dass mir schwindelig wird.
Unachtsam greife ich nach meinem Glas.

"Ah.... Achtung" ruft Hendrik laut, doch da ist es schon zu spät.

Mein Glas beginnt zu wackeln, da ich Idiot voll daneben gegriffen habe. Schnell versuche ich es noch abzufangen, aber es gelingt mir nicht.

Plumps!

Hastig halte ich mir die Hände vor die Augen. Ich will gar nicht sehen, was ich angerichtet habe, da die Flut an peinlichen Situation heute scheinbar einfach nicht enden will.

Als ich schließlich doch meine Augen wieder öffne, sehe ich, dass ich mit meinem Getränk genau Hendrik's Schritt getroffen habe.

"Mist! Verdammt! Entschuldigung!", rufe ich panisch.

1. Mit einer Serviette Hendrik's Schritt trocknen

2. Hendrik sagen, dass er seine Hose ausziehen soll

Und plötzlich warst du da (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt