Teil 94: Nachschub (1)

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"Hol uns lieber noch etwas zu trinken", neckt Deb ihn.

Ohne Widerworte steht er auf und holt uns Nachschub.

Als Hendrik den Kühlschrank öffnet und hineingreift, kommt Robin zurück. Er setzt sich natürlich gleich wieder neben mich. Diesmal sitzt er sogar so eng neben mir, dass sein Oberschenkel fast an meinem klebt.
Macht er das eigentlich mit Absicht?
Leicht nervös versuche ich ein Stück von ihm wegzurücken. Allzu viel Platz habe ich leider nicht dafür, ansonsten zerquetsche ich Deb.
Ein Freund von Robin setzt sich auf den freien Sessel.
Robin stellt ihn uns als Leo vor.
Er grinst breit mit seinen übergroßen Zähnen und zieht eine Ukulele hervor.

"Darf ich den Damen etwas vorsingen", sagt er augenzwinkernd und fängt an, auf der Ukulele herumzuklimpern.

Als er anfängt zu singen, bin ich sichtlich überrascht. Seine Stimme klingt sanft und dynamisch und hat doch etwas schelmisches. Ein kurzer Blick zu Deb verrät mir, dass sie ganz verzückt ist. Am liebsten würde ich ihr sagen, dass sie nicht anfangen soll zu sabbern, aber ich verkneife es mir lieber. Bei dem was sie gerade durch macht, hat sie etwas Ablenkung wirklich verdient.
Lächelnd sehe ich wie Hendrik mit den Getränken zurück kommt. Schnell springe ich auf und bitte Leo sich auf meinen Platz zu setzen. So kann ich mir den Sessel mit Hendrik teilen und Deb kann noch etwas intensiver Leo anschmachten.
Ohne sein Lied zu unterbrechen nimmt er meinen Vorschlag an und setzt sich auf das Sofa. Ich selbst nehme auf Hendriks gemütlichem Schoß platz und glaube dabei auf Robins Gesicht eine leichte Enttäuschung zu erkennen.
Hatte er nicht gesagt, dass Hendrik sich wegen ihm keine Sorgen zu machen braucht?
Ich bin leicht verunsichert.

"Wer ist das eigentlich?" flüstert mir Hendrik ins Ohr.

"Wen meinst du?", frage ich aus meinen Gedanken gerissen.

"Na, der komische Typ mit der Ukulele."

"Leo", gebe ich kurz angebunden zurück.

"Der ist wirklich gut."

Ich bin fasziniert. Hendrik scheint es zu schaffen nicht gleich gegen jeden Kerl, den er nicht kennt, etwas zu haben. Ehrlich gesagt hätte ich damit gerechnet, dass er kein gutes Wort über Leo verliert.
Leicht stolz gebe ich ihm ein Küsschen auf die Wange.

"Womit habe ich das denn verdient?", fragt er leicht irritiert und lächelt mich zuckersüß an.

"Damit, dass du nicht gleich jeden fremden Kerl hasst, der dir über den Weg läuft."

"Solang er nicht versucht dich zu küssen ist alles in Ordnung."

Ich muss über sein Kommentar lachen und bin froh, dass er wieder viel entspannter ist als vorhin.
Schnell geben wir uns ein flüchtiges Küsschen auf die Lippen und lauschen dann weiter Leos Gesang.
Wir applaudieren fleißig als er sein nächstes Lied beendet.

1. Ihn fragen, ob er spontan ein Lied für Deb spielt.

2. Hendrik fragen, ob er auch singen kann.

Und plötzlich warst du da (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt