Teil 8: Grübeln (2)

95 9 0
                                    

Ich seufze, drücke kurze Zeit später die Spülung, wasche mir ordentlich die Hände und gehe dann wieder in den Flur.
Im Flur sehe ich, dass Hendrik und Anne mittlerweile zurück ins Wohnzimmer zu den anderen gegangen sind.

Gerne würde ich den beiden folgen, aber das Bett war eben so gemütlich, dass ich mich lieber wieder hinein legen möchte. Da ich schon öfter darin geschlafen habe weiß ich, dass Anne kein Problem damit haben wird, wenn ich es mir jetzt darin gemütlich mache.

Als ich liege, strecke ich mich aus wie eine Katze, die gerade ihren Lieblingsschlafplatz gefunden hat und kuschle mich in die Decke ein.

Ich dachte du bist mein Exfreund! Baby! Ninja Turtles Unterhose! schießt es mir durch den Kopf.
Und wie sexy Hendrik in der pinken Jogginghose aussah.
Ein breites Grinsen huscht mir über die Lippen und ich muss mir selbst gestehen, dass ich Hendrik jetzt schon mehr mag, als mir eigentlich lieb ist.
Und ja, ich hätte es auf jeden Fall zugelassen, wenn er versucht hätte mich zu küssen.
Bei diesem Gedanken nicke ich ein.

~••••~

"Ist sie tot?" höre ich, als ich aufwache.

Neben mir stehen Anne und Hendrik und schauen mich besorgt an.

"Mir geht es gut ihr Spinner", antworte ich verschlafen und richte mich auf.

"Wie lang habe ich denn geschlafen?"

"Fast eine Stunde." antwortet mir Anne.

Was? Schockiert schrecke ich auf. Angefühlt hatte sich das Schläfchen lediglich nicht länger als 10 Minuten.

"Wir haben schon gedacht du hast eine Gehirnerschütterung und bist bewusstlos."

Hendrik klingt ziemlich besorgt und hat immer noch das Einhornkostüm an.
So ein Idiot, lache ich innerlich. Anne hätte ihm doch bestimmt in der Zwischenzeit etwas Anderes zum Anziehen geben können.

"Habe ich was verpasst?" frage ich neugierig.

"Derek hat sich übergeben und Deb hat ihn darauf wütend nach Hause gezerrt. Ansonsten war eigentlich nichts Interessantes" erzählt Anne.

"Da bin ich ja erleichtert", antworte ich und springe vom Bett auf.

Ein Schmerz schießt mir durch den Kopf.
Aaah....Au!
Ich halte mir die Hand vor die Stirn und setze mich lieber wieder aufs Bett.

"Liss, ist wirklich alles in Ordnung?" fragt Hendrik sorgenvoll und setzt sich zu mir aufs Bett.

"Ja, geht gleich wieder!" sage ich mit schmerzverzerrtem Gesicht.

"War wohl doch etwas zu viel Alkohol", gestehe ich.

Zwei große, plüschige Einhornarme umarmen mich während ich Hendrik sagen höre, dass etwas Einhornliebe die Welt gleich wieder besser macht.
Ich muss schmunzeln und denke dabei an zwei vögelnde Einhörner.
Aus! sage ich zu meinem kranken Gehirn und genieße die herzliche und herzerwärmende Umarmung.

So sitzen wir ein Weilchen da, bis Anne uns unterbricht.

"Sooo, genug gekuschelt. Ab ins Wohnzimmer mit euch. Die Party ist noch längst nicht zu Ende!"

Sie zieht uns beide auseinander und scheucht uns wie zwei Hühner Richtung Wohnzimmer.
Ich leiste lieber keinen Widerstand und sehe kurz zu Hendrik, der ebenfalls zeigt, dass er keinen Widerstand leisten wird.

Im Wohnzimmer angekommen geht es heiß her.
Ein paar Leute spielen "Ich hab noch nie", ein paar andere Bierpong. Die Musik dröhnt weiterhin laut aus den Boxen.

"Na, Lust mitzuspielen?" fragt mich ein unbekannter junger Mann, während er gerade ein paar Tischtennisbälle vom Boden aufhebt.

1. Oh ja, ich spiele sehr gerne Bierpong

2. Nein danke! Ich habe Kopfweh.

Und plötzlich warst du da (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt