Teil 110: Der Griff (1)

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Im Eifer unseres Küssens spüre ich, wie Hendrik seinen Griff lockert.

Ich nutze die Chance und versuche ihn von mir runter zu stoßen.
Schneller als gedacht liegt er neben mir und ich klettere flink auf ihn rauf. Nun habe ich ihn in meiner Gewalt und halte seine Arme fest.

"Ha! Jetzt hab ich dich!", triumphiere ich und grinse ihn dabei breit an.

"Ich spüre es", antwortet er friedlich und versucht sich gar nicht aus meiner Umklammerung zu befreien.

Stattdessen streicht er mir sanft über meine Schenkel. Seine Berührung ist so behutsam und zaghaft, dass ich seine Arme loslasse. Er nutzt die Gelegenheit und streicht vorsichtig meinen Körper entlang über meine Schultern bis zu meinem Gesicht. Dann legt er eine seiner Hände auf meine linke Wange und streicht sanft mit dem Daumen darüber. Ich lege meinen Kopf komplett in seine Hand und genieße diesen sinnlichen Moment.
Seine Augen strahlen mich an. Er scheint diesen Augenblick so sehr zu genießen wie ich.

"Liss", höre ich ihn mit zittriger Stimme sagen.

"Hm?", ich schaue ihn erwartungsvoll an.

"Ich...ich...ich..."

Seine Stimme bricht ab und ich sehe wie er immer nervöser wird. Seine Hand wird unruhig und ich habe den Eindruck, dass er kleine Schweißperlen auf der Stirn bekommt.

"Ich...", beginnt er erneut.

"Ich liebe dich."

Mein Herz zerplatzt fast vor Freude.
Es sprudelt auf einmal über vor lauter Gefühlen. Endlich hat Hendrik es gesagt. Sein Verhalten hat mir in den letzten Tagen deutlich gezeigt, dass er sehr viel für mich empfindet, aber es aus seinem Mund zu hören wirft mich einfach um. Und dann noch das L-Wort. Wenn ich könnte würde ich jetzt einen Flick Flack rückwärts machen.

"Ich liebe dich auch", antworte ich mit Freudentränen in den Augen und küsse ihn so leidenschaftlich wie ich nur kann.

Er erwidert eifrig meinen Kuss und versucht vorsichtig meine Tränen von meiner Wange zu wischen.

"Ist alles in Ordnung?", fragt er besorgt.

"Mehr als in Ordnung", antworte ich, klettere von ihm herunter und schmiege mich in seinen Arm.

Eine Weile liegen wir beide so friedlich aneinander gekuschelt da, bis ich spüre wie er über uns eine Decke legt.
Es ist so schön weich und kuschelig und kurze Zeit später fallen mir auch schon die Augen zu.

*

Mein Wecker reißt mich aus dem Schlaf. Schnell versuche ich ihn auszumachen und verfluche mich, dass ich mit meiner Mutter keinen Deal ausgemacht habe, heute erst später auf der Matte zu stehen. Eigentlich habe ich ja schon geahnt, dass es wieder so spät werden würde. Ich drehe mich zu Hendrik, der mich mit dicken Augenringen anschaut.

"Guten Morgen", höre ich ihn gequält sagen.

Er sieht so süß aus mit seinen zerzausten Haaren.

1. "Gut ist der Morgen erst, wenn ich einen Kaffee hatte"

2. "Scheiße...gut ist der Morgen ganz und gar nicht."

Und plötzlich warst du da (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt