Teil 109: Nett (1)

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"Das war nett", höre ich Liss auf einmal sagen.

Nett???
Will sie mich verarschen???

"Dein Ernst?", frage ich sie genervt.

"Nett ist der kleine Bruder von Scheiße!"

Liss

Beleidigt dreht sich Hendrik von mir weg.
Verdammt!
Mein kleiner Scherz war nach dem ganzen Chaos heute wohl doch noch zu früh.
Besorgt greife ich nach seiner Schulter und versuche, ihn wieder zu mir zu drehen. Doch keine Chance, er stemmt sich mit seinem gesamten Gewicht dagegen.
Traurig lasse ich seine Schulter wieder los.

"Hendrik...es tut mir leid..."

Meine Stimme bricht am Endes des Satzes fast ab...so sehr schäme ich mich für meinen blöden Witz.
Dabei war es ganz und gar nicht einfach nur nett...
Es war der absolute Hammer!
So wie eben habe ich schon lange keine Lust mehr empfunden und das Piercing war so unglaublich stimulierend. Das hätte ich niemals zu träumen gewagt.
Es war ein perfekter Moment nach all dem Hin und Her und ich mache es mit einem blöden Witz kaputt...

"Hendrik...", versuche ich erneut und endlich dreht er sich wieder zu mir.

Ich blicke tief in seine Augen. Doch anstatt eines traurigen oder beleidigten Gesichtsausdrucks, grinst Hendrik mich spitzbübisch an.
Nein...
Das kann nicht sein...
Er hat mich nicht gerade verarscht...
Als mir der Mund offen steht, kann er nicht anders als zu lachen.

"Du bist so doof", kreische ich und trommle mit meinen Fäusten kräftig gegen seine Brust um mich zu rächen.

Er lacht allerdings dadurch nur noch mehr und schnappt sich meine Hände. Dann drückt er sie über meinen Kopf, dreht mich auf den Rücken und kniet sich siegessicher über mich. Sein Gesicht ist direkt vor meinem.

"Selber doof", haucht er auf meine Lippen.

Ich versuche mich zu befreien, doch keine Chance. Je mehr ich es versuche desto stärker wird sein Griff. Sein Blick durchbohrt mich dabei wie ein Raubtier, dass gerade eine sehr leckere Beute erwischt hat. Mir wird ganz heiß. Dieser Blick drückt so viel Begierde aus, dass ich ganz nervös werde. Mein Atem wird immer schneller und allmählich will ich mich gar nicht mehr von ihm befreien. Es gefällt mir, wie er mich begehrt und ich ihm hilflos ausgeliefert bin. Als er anfängt meinen Hals mit Küssen zu übersehen, lasse ich es einfach geschehen und spüre wie es meinen gesamten Körper elektrisiert.

"Es war nicht nett", gestehe ich stöhnend.

"Es war der Hammer. Nein, eher der ganze Werkzeugkasten."

Hendrik beendet seine Küsse, schmunzelt amüsiert und antwortet:

"Gute Antwort."

Dann nähert er sich mit seinen Lippen ganz langsam meinen an, bis wir schließlich zu einer sich verschlingenden Einheit verschmelzen.
Ich genieße seine Küsse und Berührungen so sehr, dass ich spüre, wie ich mich fallen lassen kann. Fallen lassen in vertraute starke Arme, die mich immer aufzufangen vermögen.
Fallen lassen in Hände, die für mich nur das Beste wollen.
Fallen lassen in ein Herz, dass meines perfekt zu ergänzen scheint.

Im Eifer unseres Küssens spüre ich wie Hendrik seinen Griff lockert.

1. Die Chance ergreifen und ihn versuchen von dir runter zu stoßen

2. Weiter in seiner Umklammerung bleiben.

Und plötzlich warst du da (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt