Teil 26: Das Erwachen (3)

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Dann wird mir schwarz vor Augen.

Als ich erwache, spüre ich ein weiches, bequemes Bett unter mir.
Nanu, wie bin ich denn hierher gekommen?
Ich öffne die Augen und bemerke, dass ich nicht mehr bei Anne bin.
Ich bin aber auch nicht bei mir.
Verwirrt schaue ich mich um.
Ich sehe ein paar Ikearegale die spärlich gefüllt sind, ein paar Star Wars Sammelfiguren und alle Bände von Herr der Ringe.
Dieses Zimmer muss eindeutig einer männlichen Person gehören, kichere ich innerlich.
Aber wem?
Als ich vom Bett aufstehen will, bemerke ich, dass ich gar nicht mehr meine eigenen Kleider anhabe.
Oh Gott!
Was habe ich denn da an?
Und wie bin ich da rein gekommen?
Ich blicke an mir herunter und sehe ein Ramones Shirt und eine graue Jogginghose.
Vom Kleidungsstil her könnten das Hendriks Kleider sein.
Bin ich etwa in seiner Wohnung?
Ich hoffe es! Sagt meine innere Stimme.
Ich rieche am T-Shirt und bin mir ziemlich sicher, dass das Hendriks Klamotten sein müssen.
Mein Herz schlägt höher.
Oh mein Gott!
Ich muss in seinem Zimmer sein!
In seinem Schlafzimmer!
Ich könnte einen Freudentanz vollführen, doch gerade als ich es machen will wird mir schlecht.
Ich suche lieber eine Toilette auf.

Langsam öffne ich die Zimmertür und schaue vorsichtig in den Flur.
Niemand zu sehen.
Ich höre ein seltsames Tippen.
Neugierig folge ich dem Geräusch.

Am Ende des Flurs angekommen sehe ich Hendrik an seinem Computer sitzen.
Er hat Kopfhörer auf und haut fleißig in die Tasten.
Gerade als ich überlege, ob ich ihn rufen soll, erblickt er mich und fängt an zu lächeln.

"Guten Morgen, Dramaqueen!", sagt er liebevoll und nimmt dabei seine Kopfhörer ab.

"Morgen", bekomme ich nur über die Lippen und werde ganz verlegen.

Er kommt auf mich zu und drückt mich ganz fest an sich.
Die Umarmung tut so gut.
So gut nach all dem was gestern passiert ist.
Ich will den gestrigen Tag einfach nur vergessen.

"Was machst du denn nur für einen Scheiß?", sagt er traurig in meine Schulter.

"Ich...ich...", ich spüre wie es mir die Kehle zuschnürt und mir weitere Tränen in die Augen schießen.

"Ich bin gestern fast gestorben nach deinem Anruf!", gesteht er mir.

"Und dann fällst du mir auch noch bewusstlos in die Arme."

"Klatschnass war ich auch noch", füge ich witzelnd hinzu und Hendrik muss lachen.

Er drückt mich immer fester und ich beschließe ihn nie mehr los zu lassen.
Ich bin so froh, dass er gekommen ist.
Gekommen um mich aufzufangen.
Im wahrsten Sinne des Wortes.
Ein Lächeln huscht mir übers Gesicht.

Als wir uns wieder voneinander lösen frage ich:

"Wie bin ich denn in diese Klamotten rein gekommen?"

1. Anne hat mich umgezogen

2. Hendrik hat mich umgezogen

Und plötzlich warst du da (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt