Kapitel 14

16.3K 479 41
                                    


Pov Ella

"Es tut mir leid, ich wusste nicht, dass du noch immer so schlecht auf deine Eltern zu sprechen bist. Wir hätten sowas vorallem nicht am Tisch bereden sollen. Ich weiß nicht wie ich das wieder gut machen soll. Es tut mir echt leid Ella. Du-" Ich stoppte seinen Redefluss indem ich meinen Zeigefinger erneut auf seine Lippen legte. Er schien zwar kurz überrascht, hielt dann aber seinen Mund. "Es muss dir nicht leid tun. Woher hättest du das wissen sollen? Du trägst keine Schuld. Außerdem bin ich ja diejenige, die nicht damit klar kommt." Wiederholte ich meine Worte, von heute Mittag. Dann fiel mir auf, dass mein Finger immernoch auf seinen Lippen lag. Erschrocken zog ich ihn zurück, was ein Grinsen auf Ethans Gesicht erscheinen ließ. Daraufhin stieg mir Röte ins Gesicht. Sofort hoffte ich im Erdboden versinken zu können. "Hey das muss dir nicht peinlich sein. Komm es ist schon spät, lass uns schlafen gehen." sagte Ethan. Ich nickte, suchte mir im Schrank eine schwarze Shorts und ein weißes Top und ging ins Bad. Dort zog ich mich um und wollte gerade Zähne putzen, als es klopfte.

"Hey bist du fertig, sodass ich auch Zähne putzen kann?" "Ja komm rein." sagte ich und fing an mir die Zähne zu putzen. Als Ethan die Tür öffnete, war es, als würden mir die Augen aus dem Kopf fallen. Er stand nur noch mit Boxershorts vor mir und ich lag mit meiner Vermutung, dass er krasse Muskeln hatte richtig. Er war zwar kein Schrank, aber hatte trotzdem heftige Muskeln. Ethan schmunzelte. "Gehört alles dir" raunte er mir ins Ohr und machte sich dann auch ans Zähneputzen. Ich stockte noch kurz, weil ich überrascht von seiner Stimme an meinem Ohr war, bis ich mich wieder sammelte und so tat, als sei nichts gewesen. 10 Minuten später lagen wir beide in seinem Bett. Er hatte mich davor aber bestimmt achtzehn mal gefragt, ob es wirklich okay war, dass ich mit ihm in einem Bett schlief. Dabei machte ich mir eher Sorgen darüber, dass er sich nicht zurückhalten könnte.

"Ella..Haben deine Eltern dir eigentlich gesagt, dass sie Werwölfe sind?" fragte Ethan mich leise. Ich musste schlucken. Obwohl ich mir sicher war, dass er das bewusst fragte und versuchte, mich nicht zu verletzen, musste ich weinen. Die Tränen ließ ich für ein paar Sekunden laufen bis sich Ethan räusperte. "Ich.. Es tut mir leid war eine doofe Frage." meinte er schlussendlich. "Nein. Ich bin dir eine Antwort schuldig, ich kann ja nicht ewig alles in mir verschließen." lachte ich leicht.

Ethan nickte und ließ mich weitersprechen. Doch bevor ich das tat, setzte ich mich aufrecht hin, was er mir gleich tat. "Auf deine Frage. Nein meine Eltern haben es mir nicht gesagt. Es war unser Schulleiter. Meine erste Verwandlung hatte ich somit auch alleine. Marie hat mich, als ich die Verwandlung noch nicht so gut unter Kontrolle hatte, einmal als Wolf gesehen. George musste sich bestimmt gewundert haben, dass Marie so viel wusste. Nunja ich musste ihr viele Erklärungen liefern, als sie mich so gesehen hatte. Mein Dad hat früher mit mir trainiert. Er meinte, ich solle immer auf alles vorbereitet sein. Damals wusste ich nie, was er damit meinte, doch jetzt ist es klar. Ich bin ihm und meiner Mum für so vieles dankbar. Ohne die beiden hätte ich dich zum Beispiel nie kennengelernt oder ich wäre in den Kämpfen eine totale Niete gewesen." sagte ich und mir lief eine letzte Träne über die Wange. Ethan legte seine Hand unter mein Kinn und wischte die Träne weg. Ich atmete langsam aber sicher durch.
Ella du hast es geschafft!
Was hab ich geschafft?
Du hast über deine Eltern gesprochen und bist danach nicht für 10 Minuten in Tränen ausgebrochen.
Rose hatte Recht. Ich konnte mit meinen Eltern abschließen. Ich konnte es und Ethan würde mir helfen. Mit ihm könnte ich alles schaffen. Ich lächelte leicht und umarmte Ethan so stürmisch, dass er nach hinten fiel. Dabei knackte seine Wirbelsäule laut und ich ließ erschrocken von ihm ab. "Alles gut, ich knacke immer." lachte er und ließ demonstrativ die Fingerknöchel knacken. Das Geräusch bescherte mir eine Gänsehaut und ich hielt mir die Ohren zu. Er lachte nur, aber hörte auf und zog mich zu sich.

Ich schmiegte mich an seine warme Brust und genoss es, so bei ihm zu liegen. "Ich weiß die Frage ist nicht passend, aber was ist mit deiner Familie passiert? Und wie bist du Alpha geworden?" fragte ich ihn und spürte, wie sich seine Muskeln unter mir anspannten. Langsam setzte er mich und sich wieder richtig hin und zog mich auf seinen Schoß. Rose fing daraufhin an, wie verrückt zu schnurren. Wenn sie das davor nicht auch schon getan hatte.

"Okay, dann erzähle ich dir mal meine Geschichte." Er atmete nochmal tief durch und strich mir gedankenverloren durch mein nun offenes Haar. "Es fing damit an, dass mein Dad der Alpha dieses Rudels war. Meine Mum war seine Soulmate. Sie waren sehr lange glücklich. Mein Dad meinte irgendwann, ich sollte Alpha werden. Doch ich war noch nicht bereit diesen Platz einzunehmen. Ich war immer mit meiner Schwester Emily, die ich Emy nannte, unterwegs und wir machten so viel Quatsch, wie es ging. Manchmal war Jason dabei, dennoch waren es immer Emy und ich. Wir waren unzertrennlich. Doch mein Dad meinte, ich sollte endlich erwachsen werden. Meiner Mum war das oft egal. Sie war ein Mensch und war schon lange nicht mehr glücklich gewesen. Es war wahrscheinlich einfach zu viel für sie. Ihre beiden Kinder waren Werwölfe und es machte sie sehr zu schaffen nicht so wie der Rest zu sein. Klar als Luna fühlte sie sich sehr wohl im Rudel aber der Rest fühlte sich falsch an. Mein Dad hatte es auch nie über sich gebracht, sie zu verwandeln. Er hatte zu große Angst ihr dabei wehzutun. Viel zu oft sahen Emy und ich sie einfach nur weinen. Meinen Dad machte das auch psychisch fertig. Irgendwann hat sie es nichtmehr ausgehalten. Sie.. Sie hat uns verlassen. Sie hat sich umgebracht... Damals war Emy 14 und ich 15. Mein Dad wurde ab diesem Zeitpunkt Alkoholiker und kümmerte sich nicht mehr um das Rudel. In der Zeit lernte ich viel dazu und Jason sowie Emy standen mir bei allem bei. Ich hatte sogut wie den Platz meines Vaters übernommen als auch er sich das Leben nahm.. Er schaffte es nicht ohne seine Mate. Ohne meine Mum war er am Ende. Ich war am Boden zerstört. Alles was ich mir aufgebaut hatte, ließ ich links liegen und verkroch mich den ganzen Tag in meinem Zimmer. Es war ein riesiger Rückfall. Ich schäme mich heute noch für das, was ich damals gemacht habe. Ich hätte nicht so zurückfallen sollen, dadurch sind viele zu dem Rudel deines Vaters gewechselt. Sie hatten aber alle Recht. Dein Vater konnte ein Rudel perfekt leiten. Er war der beste Alpha, den man sich hätte vorstellen können. Auf jeden Fall ist meine Schwester vor einem Jahr weggelaufen. Ich habe sie nie wieder gesehen. Manchmal denke ich, sie hat das Rudel wegen ihm verlassen. Wegen Jared."Die letzten Worte knurrte er nur so hervor. Ich hoffte einfach für ihn, dass seine Schwester das Rudel nicht für Jared verlassen hatte. Und ich hoffte, dass Marie nicht das Gleiche passieren würde, wie der Mum von Ethan. George würde das sicherlich nicht übers Herz bringen, sie als Wolf zu beißen. Ich sah Ethan wieder an und bemerkte eine Träne auf seiner Wange. Langsam drehte ich mich auf seinem Schoß so, dass ich ihm diese wegstreichen konnte. Er sah mich auch an. Sein Blick ging immer wieder zu meinen Lippen zurück zu meinen Augen. Ich weiß nicht warum, aber ich wollte diesen Kuss, mehr als alles andere. Auch ich schaute sehnsüchtig auf seine Lippen, zurück zu seinen Augen. Sie leuchteten fast schon schwarz. In seiner Wolfsgestalt waren sie auf jeden Fall bräunlicher. In Gedanken versunken, dachte ich wieder an den Kuss, wie es wäre, seine weichen Lippen auf meinen zu spüren. Ich sah wieder zu ihnen. Auch er sah mich weiter an. Als würde irgendetwas ihn daran hindern mich zu küssen. Es versetzte mir einen Stich im Herzen.

"Komm lass uns schlafen..."sagte er und legte sich wieder hin. Traurig legte ich mich neben ihn und schlief nach kurzer Zeit ein.

1388 Wörter

*******************************




I need you, MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt