Kapitel 9

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Pov Ella

Wenn man kein Werwolf wäre, hätte man dieses ja nie gehört. Jedoch waren sogut wie alle in diesem Haus einer, somit mussten es sehr viele gehört haben. "Ich versuche es" meinte ich.

Plötzlich umarmte mich jemand von hinten. Ich sah zu Flora, die nur schmunzelnd da stand. Langsam drehte ich mich um und sah einem glücklichen Ethan ins Gesicht. Ich lächelte ihm entgegen und er zog mich weiter zu sich. Am liebsten hätte ich laut aufgequickt, ließ es aber, da es doch ziemlich peinlich war. Dennoch zog sich meine Brust vor Freude zusammen, weshalb ich ihn noch mehr umarmte. In meiner Bauchgegend machten sich wieder Schmetterlinge breit, was mich unaufhaltsam grinsen ließ.

Hätte Flora sich nicht geräuspert, wären wir wahrscheinlich in 18 Stunden noch nicht fertig gewesen. Wir lösten uns und sahen Flora an. "Ich störe euch ja echt ungerne, aber ich denke ihr hab beide noch etwas zutun." sagte diese.
Ich hob nur fragend eine Augenbraue und sah Ethan an. Dieser seufzte laut und hob mich von Barhocker. Dann nahm er mich an die Hand und ging nach draußen. "Wo gehen wir hin?" fragte ich ihn. "Wir haben Schule und holen jetzt deine Schulsachen von dir Zuhause" lachte er. Ach Mist, es war ja Montag. "Sind wir nicht sowieso schon viel zu spät dran?" fragte ich. "Ne zur zweiten Stunde schaffen wir es noch locker. Wenn du dich beeilst, sind wir vielleicht auch nur 30 Minuten zu spät" sagte er und stieg in ein Auto.
Okay dann musste ich wohl hinterher. Also stieg ich auch ein. Als ich mich angeschnallt hatte, drückte er auch schon aufs Gas. Er fuhr eindeutig zu schnell, aber das machte mir nichts aus. In seiner Nähe fühlte ich mich so sicher, wie noch nie in meinem Leben.
Bei mir Zuhause stieg ich aus und öffnete die Haustür.

Drinnen sah es aus, als hätte man einen Wutanfall gehabt und dabei alles zerstört. Es war wie ein Alptraum. Die Barhocker in der Küche wurden nicht nur umgeschmissen, sondern auch noch zerbrochen. Schubladen wurden herausgerissen und Körbe entleert. Als ich das so sah, musste ich wieder weinen. All meine Erinnerungen an diesen Ort waren zertrümmert hinterlassen worden. Schluchzend ließ ich mich auf den Boden fallen, da meine Beine nachgaben. Meinen Emotionen ließ ich dabei freien Lauf.

Ich wusste nicht, wie lange ich hier schon saß, aber Ethan hatte wohl gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Somit kam er ins Haus und rannte, als er mich sah, zu mir. Er nahm mich fest in den Arm und versuchte mich zu trösten. Es war gut, dass er hier war, dann fühlte ich mich nicht so alleine mit dieser Scheiße .

"Wir müssen die Schule informieren." meinte er. Da es das Vernünftigste war, willigte ich ein. "Aber der Direktor ist doch ein Mitglied des Shadowrudels. Wird er nicht sofort Jared informieren?" fragte ich Ethan. "Da musst du dir keine Gedanken machen. Er ist einer der übrig gebliebenen Guten. Aber guck du erstmal, ob etwas geklaut wurde." sagte er. Somit stand ich mit zitternden Beinen auf und lief zuerst zu allen Stellen, wo ich, beziehungsweise meine Eltern vor mir, ihre Wertgegenstände aufbewahrt hatten.

Dort fehlte nichts. Gar nichts. Weshalb waren sie dann gekommen? Ich meine, eigentlich hatten wir nichts besonderes.
"Ella! Wo bist du?" fragte Ethan. "Im Wohnzimmer, von der Haustür geradeaus durch." sagte ich. Keine 2 Sekunden später stand er im Zimmer. Er sah aufgebracht aus. Ein bisschen sah sein Gesichtsausdruck sogar nach Panik aus. "Pack deine Sachen. So schnell du kannst!" sagte er. Ich stand völlig perplex im Zimmer und rührte mich nicht. "Ella, ich meins ernst, bitte" sagte er und in seinen Augen sah man, dass er mich wirklich anflehte. Also rannte ich nach oben, holte den größten Koffer, den wir besaßen hervor und lief in mein Zimmer. Dort schmiss ich gefühlt meinen ganzen Kleiderschrank und die Kommode zusammen in den Koffer. Dann lief ich ins Bad und schmiss alles Lebenswichtige in eine Kulturtasche, welche ich auch in den Koffer legte. Ich sah mich danach nochmal um, ob ich etwas vergessen hatte. Das Foto! Schnell holte ich das Foto meiner Familie von meinem Nachtschrank. Dann schloss ich meinen Koffer. Also ich versuchte es zumindest. Gut, dass Ethan mir zur Hilfe kam. Gerade als ich den Koffer nach unten tragen wollte, kam er mir jedoch zuvor und rannte die Treppe nach unten. So schnell ich konnte, lief ich hinterher und setzte mich zu ihm ins Auto.

Statt zur Schule zu fahren, standen wir plötzlich wieder am Rudelhaus. "Bitte erklär mir den ganzen Aufstand hier. Ich verstehe gar nichts." sagte ich. "Später" sagte er knapp. Er ging mitsamt meinem Koffer ins Haus und dann hoch in sein Zimmer. Dort stellte er diesen ab. "Ich muss gerade etwas mit Flora besprechen, bitte sei mir nicht böse, ich erkläre dir alles, wenn ich wieder da bin. Falls du Hunger bekommst, geh einfach in die Küche, dort wird eigentlich jemand sein. Wenn nicht, nimm dir einfach etwas aus dem Kühlschrank oder so." meinte er. Ethan gab mir noch einen Kuss auf die Stirn und lief dann zur Tür. Dort blieb er stehen und drehte sich nochmal um. "Deine Sachen kannst du in die rechte Schrankhälfte tun. Ich lasse dich gerade ungern alleine, weshalb du bei mir bleiben wirst. Wenn du nicht mit mir in einem Raum schlafen willst, kann ich dir auch ein Gästezimmer geben." sagte er. "Nein alles gut, ich bleib hier."sagte ich noch und dann rauschte er schon ab.

Somit stand ich alleine in diesem riesigen Raum. Ich öffnete meinen Koffer und den Kleiderschrank. Die rechte Hälfte war tatsächlich leer. Diese hatte unten eine Kleiderstange und darüber Fächer. Also eigentlich waren es einfache Bretter. Ich musste nochmal alles falten, da ich meine Sachen einfach in den Koffer geschmissen hatte. Zuerst legte ich alles, was ich noch falten konnte auf die Bretter und zum Beispiel meine Kleider oder meine Lieblingsbluse, welche auch eine meiner einzigen war, hing ich auf einen Bügel. Leider waren in meinem Schrank keine enthalten. Deshalb nahm ich mir welche aus dem Schrank von Ethan. Wenn er was dagegen hätte, konnte er es ja noch sagen.

Das Foto von meiner Familie stellte ich zu dem von Ethan auf die Kommode. Schweigend sah ich beide Bilder an. Seine Eltern, sowie auch meine, sahen sich verliebt an. Seine Mutter hatte, im Gegensatz zu meiner, dunkelbraunes, lockiges Haar und schokoladenbaune Augen. Während meine Mutter strahlend tyrkise Augen und honigblonde Haare hatte. Sein Vater hatte leicht grau schimmerndes Haar welches gleichzeitig aber auch pechschwarz war. Auf seinen Gesichtszügen zeichnete sich Ernst ab, jedoch sah man in seinen grauen Augen die große Liebe zu seiner Familie. Er liebte sie sehr. Genauso, wie meine Eltern sich und mich liebten. Vielleicht waren sie ja auch Mates. Mein Vater hatte dunkelbraunes Haar, er sah, im Gegensatz zu Ethans Vater, sehr Fröhlich aus. Aber in seinen Augen sah man etwas ernstes, als ob er gerade über etwas nachgedacht hätte.

Ethans Schwester hatte dunkelbraune, lange Haare. Diese waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie hatte genau wie Ethan und seine Mutter Locken. Sie sah auch sehr frohlich aus. Ihr Lachen erinnerte mich an das meiner Mutter. Insgesamt sah man viele Ähnlichkeiten in den Bildern. Jedoch hatten wir auch viele Äußerliche Unterschiede.

Was wohl mit ihnen passiert war?

Wenigstens können sich unsere Familien so kennenlernen, dachte ich. Schnell sah ich auf die Uhr, um zu sehen, ob es schon essen gab, weil ich schon ziemlich hungrig war.

Die Uhr zeigte erst 11:55 Uhr, aber ich beschloss trotzdem nach unten zu gehen. Hoffentlich war jemand in der Küche.

1260 Wörter

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I need you, MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt