47 |Kompromisse

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Mila
„Du hast ihn angerufen und zugesagt, oder?", hörte ich Amir fragen als ich Begüm in die Arme nahm.

Ja, das hatte ich.
Es war nicht so einfach wie gedacht, doch ich habe schon längst zugesagt und würde Amir bereits nächste Woche nach Island verabschieden. Ich schickte ihn mit meinen eigenen Händen fort, weil ich das beste für ihn wollte. Auch, wenn ich vielleicht aufgrund seiner Sehnsucht mehr leiden würde als je zuvor in meinem Leben. „Ja."

„Und aus welchem Grund tust du das?"

„Weil ich, das beste für dich möchte."

„Deshalb entscheidest du für mich? Es sind Monate ohne dich, das ist dir hoffe ich bewusst, oder? Sorry, aber wenn ich so etwas tun würde, dann würdest du ausrasten, Mila!"

„I..ich", fing ich stotternd an.

„Es ist nicht nur eine Reise übers Wochenende oder so. Ich will doch während der Schwangerschaft unserer Kinder dabei sein! Dich unterstützen und an deiner Seite sein!"

Aléx
Als ich sah, wie eine Träne Mila's Wange herunterfiel, rollte ich genervt mit den Augen. „Ehrlich. Mein Bruder ist so dumm.", murmelte ich leise. „Fahr du mit Mila weg und ich gehe mit Amir, Baby.", ich reichte Begüm meine Autoschlüssel, während Amira immer noch am Streiten waren.

„Mila, komm!", sagte Begüm und packte sie schon an ihrem Handgelenk.

„Nein..", sagte Mila und wischte sich schnell die Tränen weg. „Doch. Tschüss, jetzt!", sagte ich und sah zu Amir, der wie blöd da steht.

„Dir ist schon bewusst, dass Mila schwanger ist? Dass ihre Hormone wie verrückt spielen? Manche Dinge wird sie extrem stark aufnehmen und manches nicht. Du kannst doch nicht einfach so irgendwas sagen und deine Frau verletzen?

Okay Stopp Freunde der Sonne....
Seit wann war ich so einfühlsam? Wow...
Aléx Díaz, du bist der Wahre.

„Aléx, wenn du nicht willst, dass ich deine schöne Fresse zerstöre, dann sei leise", unterbrach Amir sauer meine Gedanken.

„Trau dich.", ich verschränkte die Arme. „Du weißt, dass ich die Wahrheit sage, deshalb bist du so sauer."

„Ich muss zu ihr. Warum geht ihr überhaupt dazwischen?"

„Wegen meinen Neffen? Ich musste die Drillinge von eurem Streit beschützen, deshalb. Mila ist die letzte Person, die du erstmal sehen wirst. Ich trommele jetzt die Jungs zusammen und du kommst runter. Los, alter Bruder.", ich nahm ihm seine Autoschlüssel aus der Hand und setzte mich selbst ans Steuer. So einem Irren setzte ich doch nichts an Steuer...

[...]

Amir
„Eure Schwester ist einfach behindert", sprach ich und warf eine Traube in meinen Mund, während die Jungs mich lachend anschauten.

„Ihr kommt darüber hinweg", sagte Deniz. „Aber du hast recht. Mila unsere Schwester ist wirklich irgendwie anders im Kopf leider."

„Mila wollte nichts Schlimmes, übertreibt nicht", nahm mein Bruder natürlich Mila in den Schutz. „Außerdem wäre Amir jedes Wochenende hier, ihr haltet es schon fünf Tage aus, ohne euch zu sehen."

„Es geht ums Prinzip", sagte ich und Aléx lacht laut und trinkt den Scotch mit einem Schluck herunter. „Du und deine Prinzipien. No rules, no fun."

„Ich schließe mich, Aléx an", sagte Alaz und ich schaute in Kopfschüttelnd an.

„Und du bist Milas älterer Bruder?", grinste ich und er hob sein Glas hoch. „Die sagen doch immer Girl Power und ich sage, Manpower."

„Vergiss diese Idioten, die haben keine Ahnung.", dankend nickte ich Deniz zu. „Einer dümmer als der andere."

Während die Jungs alles versuchten mich von Mila abzulenken war dies gar nicht so einfach. Ich wollte es mit ihr klären und mit ihr sprechen. Einfach mitten im Streit zu gehen, das war nicht unsere Art.

Erst streiten wir, dann hören wir einander zu und versöhnen uns. So und nicht anders.

„Ich fahre nachhause!", entschloss ich mich und stand auf. „Die Mädels sind bei euch", sagte Deniz grinsend. „Ihr werdet also nicht alleine sein."

„Außerdem musst du uns fahren, denn du bist der einzige, der heute nichts getrunken hat und unsere Autos haben Begüm, Cansu und Aylin. Also musst du uns zu euch fahren.", antwortet Aléx grinsend. „Einmal die Rechnung, bitte."

„Ich hole schonmal, das Auto. Deniz, Alaz bitte passt auf den auf.", ich schüttelte den Kopf als ich meinen Bruder betrachtete. Warum mögen ihn alle? Der ist doch einfach peinlich.

[....]

Ich saß vor unserer Haustür auf der Stufe und wartete darauf, dass er nachhause kam. Die Mädels schliefen bereits, da es schon ziemlich spät geworden ist. Doch unsere Männer waren auch noch nicht zu Hause. Immer wieder schaute ich auf mein Handy, ob er geschrieben oder angerufen hatte und schaute alle paar Minuten auf die Uhr.

Seufzend stand ich auf und wollte hineingehen, doch dann sah ich, wie das Licht aufging als ein Auto durch das Tor fuhr. Amirs Auto. Ich atmete erleichtert aus und lehnte mich an die Wand.

„Milaaa!", rief Alex laut auf und ich hielt meinen Finger auf meine Lippen. „Wir haben fast zwei Uhr, die Kinder und die Mädels schlafen!", sagte ich, doch meine Augen sahen gerade nur meinen Ehemann, der gerade erst aus dem Auto stieg und es absperrte.

„Begüm erste Etage, rechte Tür. Gegenüber schläft Aylin und am Ende des Ganges ist Cansu", sagte ich und die drei liefen schon hinein.

„Laufen wir ein wenig?", fragend sieht Amir mich an und streckte mir seine Hand entgegen.

„Natürlich", lächelte ich und gab ihm auch meine Hand.

„Ich...", fingen wir beide gleichzeitig an und lachten. „Okay erst du.", sagte Amir.

„Ich wollte nur, dass du deinem Traum nachgehst und es später nicht bereust, deshalb habe ich für dich entschieden."

„Ich weiß.", murmelt Amir, lässt meine Hand los um seinen Arm um meine Schultern zu legen und drückt einen Kuss auf meinen Hinterkopf. „Es tut mir leid, dass ich lauter geworden bin. Ich wollte dir nicht weh tun."

„Alles gut, diese Entscheidung dürfte ich nicht für dich treffen.", antwortete ich ehrlich und blieb stehen um ihn ansehen zu können. „Und jetzt, was wirst du tun?"

„Meine Frau hat es mir beigebracht.  Kompromisse zu finden."

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100k ❤️🙏🏾
Ich bin so dankbar dafür...
Ohne euch hätte ich niemals, das Schreiben für mich entdeckt... Vielen vielen lieben Dank!
Sonntag geht es weiter!

xoxo ceyda❤️

Wifey behind her HusbandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt