XXXVIII. Krankenflügel

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20. Februar 1977

Unsanft wurde ich aus meinem nicht lange anhaltenden Schlaf gerissen, als mir unsanft auf die Schulter getippt wurde.

„Was ist?", grummelte ich und spürte jetzt schon die Kopfschmerzen von gestern.

„Vor dem Eingang zum Gemeinschaftsraum steht Evans. Sie fragt nach dir. Klingt dringend.", meinte das Mädchen aus meinem Schlafsaal, dessen Name ich nicht einmal kannte.

Sofort setzte ich mich auf.

„Wie viel Uhr ist es denn?", fragte ich schlagartig.

„05:10 Uhr.", murmelte das Mädchen schlicht und ich bedankte mich, bevor ich mich umzog und hinunterging, um nach Lily zu sehen.

„Lily! Gott sei Dank!", fuhr es aus mir, als ich sie sah und nahm sie fest in den Arm.

Die, heute nach verschwundene, Angst war zurück.

„Wieso so erleichtert?", wollte Lily wissen.

„Ich hatte nur Angst, dass dir hier unten etwas passiert.", murmelte ich wahrheitsgemäß und sie schien zu verstehen, dass ich von Dolohov redete.

Sie beruhigte mich und erklärte mir dann, während wir durch die Gänge liegen, was das Problem war.

Erst am Krankenflügel machten wir Halt und ich musste mich ernsthaft zusammenreißen, nicht loszulachen, als ich Sirius dort so liegen sah.

„Was ist denn hier passiert?", fragte ich belustigt, während ich den immer noch leicht bedröppelten Sirius beobachtete, wie seine Mundwinkel langsam nach oben zogen, als er endlich verstand, dass ich hier war.

„Aniiiii...", murmelte er und zog dabei das „i" so lang, dass ich Angst hatte, er würde nicht mehr aufhören.

„Sirius hat sich den Arm gebrochen.", meinte Lily schließlich, weswegen ich sie verwirrt ansah.

„Wie hat er das denn geschafft?", wollte ich wissen.

„Naja, als wir zurückgelaufen sind von der Party, meinte Sirius, dass er über das Treppengeländer rutschen kann. Bevor er auch nur ansetzen konnte, ist er gestolpert und die Treppe runtergefallen.", erklärte mir James und sah mich entschuldigend an, wahrscheinlich, weil er das Gefühl hatte, seine Pflichten als bester Freund verletzt zu haben.

„Madame Pomfrey war übrigens nicht einmal im geringsten von seinem Alkoholpegel begeistert.", ergänzte Lily und Sirius nickte verträumt.

„Verständlich.", war meine Reaktion darauf, während ich Sirius weiterhin musterte.

Natürlich war er wieder betrunken gewesen.

Wieso war ich so dämlich gewesen und hatte ihn wieder geküsst?

„Wo wart ihr überhaupt vorhin? Ich hab euch das letzte Mal an der Theke gesehen und dann wart ihr locker eine halbe Stunde verschwunden.", meinte James dann und meine Augen wurden kurz groß.

Ich hoffte inständig, dass Sirius einfach seine Klappe halten würde, als ich schließlich entgegnete: „Ist nicht so wichtig."

James begann nach einigen Sekunden Verarbeitung schließlich an zu grinsen und stieß ein anzügliches „Uuhh" aus, weswegen Lily ihn gegen die Schulter schlug und ich ihm den finstersten Blick schenkte, welchen ich nur aufsetzen konnte.

„Wie geht's ihm denn jetzt?", wollte ich von James wissen, doch Sirius, der nun auf einmal wieder schlagartig normal wirkte, entgegnete mir: „Mir geht es wieder gut."

„Wieso verhältst du dich jetzt so normal?", fragte ich verwirrt und verschränkte die Arme, als Sirius seinen einbandagierten Arm begutachtete.

„Madame Pomfrey hat mir da ein paar Tränke gemischt. Wenn alles gut geht, dann geht es meinem Arm in spätestens einer Woche wieder gut.", entgegnete er mir sanft, aber auch leicht peinlich berührt.

THE LIES || s. blackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt