70. Geständnisse und Trauer

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1. September 1981

Am nächsten Tag erwachten wir erst am späten Morgen. Ich hatte gestern Abend noch Sirius und Remus von den Erinnerungen aus dem Denkarium erzählt und mich ließen diese einfach nicht mehr los. Ich konnte und wollte es nicht wahrhaben, dass sie tot war. Sie war meine beste Freundin gewesen. Selbst Remus wollte heute nicht allein sein und übernachtete deswegen zusammen mit uns auf dem Sofa.

Als ich mich irgendwann aufraffte aufzustehen, bemerkte ich sofort den Brief, welcher unsauber im Wohnzimmer gelandet war. Er war von Dumbledore. Er schrieb uns, dass wir um fünf Uhr abends in Godric's Hollow bei den McKinnons sein sollten.

Bis die Jungs dann aufwachten und wir uns, inklusive Siria, die wir wieder zu Molly bringen würden, irgendwie fertig machten, vergingen weitere elend langsame Stunden. Es tat mir so weh zu wissen, dass James und Lily nicht mitkommen könnten, da die Angst, es würde sich um eine Falle handeln, immer noch bestand.

Als es auf 17 Uhr zuging, apparierten wir schließlich erst zum Fuchsbau, wo uns Molly bereits an der Tür erwartete und Siria, so freudig, wie es nur ging entgegen nahm. Hinter ihr standen zwei Jungs, die ich sofort als Fred und George identifizierte.

„Passt auf euch auf.", murmelte Molly liebevoll in meine Haare und ich nickte, bevor ich mich erneut bei ihr für die Hilfe bedankte und wir schließlich zum Haus der McKinnons apparierten. 

Bereits an der Haustür war zu erkennen, dass hier etwas schreckliches passiert sein musste. Alles war abgesperrt und das ganze Haus war von Auroren umgeben, während Dumbledore mich, Sirius, Peter und Remus durch die Tür ins Haus führte.

„Geht schon mal vor.", murmelte Sirius und hielt die Tränen erneut zurück, weswegen ich sofort stehen blieb.

Ich hatte das Gefühl, von uns allen war es für Sirius am schwersten. Er kannte sie von uns allen am besten und auch wenn ich nicht sagen würde, dass ich sie deutlich weniger kannte, war es einfach etwas anderes. Die beiden verband sehr viel, weswegen ich es absolut verständlich fand, dass er so fertig war.

„Alles in Ordnung? Willst du überhaupt reingehen?", fragte ich vorsichtig und kämpfte selbst mit den Tränen.

„Sie war so jung.", schluchzte er dann und umarmte mich fest, in der Hoffnung, ich würde ihm Halt spenden und dies versuchte ich auch so gut es ging.

„Wir schaffen das, Sirius.", flüsterte ich in sein Ohr und fuhr ihm währenddessen beruhigend durch die Haare.

Als wir uns beide wieder etwas beruhigt hatten, beschlossen wir hineinzugehen.

Mich überraschte die Situation, welche ich innen vorfand nicht, denn ich hatte sie ja bereits aus Marlenes Sicht gesehen, aber als wir das Wohnzimmer betraten, blieb mir trotzdem die Luft weg. Die ganze Familie lag immer noch da, genauso wie sie getötet worden waren. Wahrscheinlich hofften die Auroren immer noch Rückschlüsse auf die Mörder machen zu können.

„Eine davon war Bellatrix.", murmelte ich, als ich in Marlenes leere und immer noch halboffene Augen blickte.

Sirius sah mich an und ich merkte, wie er seinen Kiefer anspannte. Ich wusste, dass er sie schon immer gehasst hatte, aber jetzt gerade war etwas in Sirius endgültig umgelegt worden. Solch einen Hass hatte ich noch nie in seinen Augen gesehen. 

Ich versuchte mich abzulenken, indem ich mir alles noch einmal ansah. Marlenes Eltern lagen nur wenig von ihr entfernt, während Allison immer über die Couch lehnend hing. Ihre braunen Haare verdeckten glücklicherweise ihr junges Gesicht. Sie wäre heute eingeschult worden. Emilio und auch Aaron lagen immer noch genauso da, wie ich es in der Erinnerung gesehen hatte.

THE LIES || s. blackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt