XLII. Eine besondere Verabredung

831 54 2
                                    

14. April 1977

„Seid ihr euch wirklich sicher, dass das eine gute Idee ist?", fragte James unsicher, als wir beim Abendessen saßen.

Er hatte Sirius vor wenigen Minuten seinen Umhang überreicht.

„Ich denke, wir haben keine Wahl.", entgegnete ihm Sirius und aß sein Brötchen weiter.

„Natürlich hättet ihr eine Wahl einfach nicht zu gehen.", meinte James dann verunsichert.

„Kann mich bitte jemand zwicken? Ich glaube James Potter ist gerade dabei daran zu denken, dass keine Schulregeln zu brechen tatsächlich die bessere Entscheidung wäre.", neckte ich ihn und wuschelte ihm durch die Haare, weswegen er meine Hand genervt wegschlug aber dann doch lächeln musste.

Abends war es also soweit. Sirius und waren wirklich gerade auf dem Weg, in die verbotene Abteilung einzubrechen.

Eng aneinander gekuschelt huschten wir unter dem Umhang durch die Bibliothek und fanden uns schon wenig später in unbefugten Bereichen.

Buch für Buch scannte ich ab, doch bis jetzt hatte ich noch nichts gefunden, was zu unserer Problematik passte.

„Verdammt. Überseh ich irgendwas?", fragte ich Sirius und wurde leicht wütend. Es konnte doch wohl nicht so schwer sein irgendein dummes Buch über Horkruxe zu finden.

Gerade als wir einen neuen Gang betreten hatten, stieß ich leider Gottes mit dem Fuß gegen eines der Regale, was ein lautes Geräusch von sich gab.

Erschrocken starrte ich Sirius an und versuchte jegliche Geräusche in unserer Umgebung genauestens zu studieren.

Erst dachte ich wir wären sicher, doch dann hörte ich auf einmal ein Maunzen.

„Hast du etwas gehört, Mrs. Norris?", vernahm ich die Stimme unseres Hausmeisters und mein Herz begann laut zu pochen und ich starrte Sirius erschrocken in die Augen.

Mit jeder vergehenden Sekunde, merkte ich wie ich panischer wurde und schon bald fand ich mich mit halber Schnappatmung in dieser Situation wieder.

„Du bist in einer Todesser-Familie aufgewachsen und hast es geschafft von dort abzuhauen aber das der humpelnde Filch hier herumgeistert, das macht dir Angst?", scherzte Sirius erst noch, aber als er merkte, wie mich die Panik endgültig in ihren Bann zog, wurde er ebenfalls etwas ernster.

„Ani, du musst dich beruhigen! Er findet uns noch, wenn du so weiter hyperventilierst!", meinte er dann ebenfalls etwas panisch, aber ich hatte keinerlei Kontrolle mehr über meine Atmung.

Ich war gerade im Inbegriff eine Panikattacke zu bekommen. Ich konnte einfach nicht aufhören und sah Sirius hilfesuchend an.

Dieser musterte mein Gesicht und überlegte krampfhaft, was er nun tun könnte und da fiel ihm auch etwas ein.

Bis ich mich versehen hatte, lagen seine Lippen schon auf meinen. Er küsste mich und umfasste mich fest mit seinen Armen, so dass kein Blatt mehr zwischen uns passte.

Wie benebelt hielt ich die Luft an und ließ meine Hände in seine Haare fahren. Ich merkte, wie ich mich mit jeder Sekunde mehr entspannte, auch wenn mein Herz nun wegen Sirius Sprünge machte.

Nach einigen Momenten löste er sich leider wieder von mir und ich atmete tief durch wegen des plötzlichen Verlusts.

„Geht doch.", grinste er und wollte selbstsicher wirken, aber das leichte Zittern in seiner Stimme hatte auch ihn verraten.

Ich wusste nicht so recht, was ich nun sagen sollte, weswegen ich einfach nickte und dann wieder zu lauschen begann, mit den Gedanken aber immer noch bei Sirius.

Als ich mir sicher war, dass Filch wieder in sicherer Entfernung war, liefen wir weiter und sahen jedes einzelne Buch an.

Es dauerte noch an die zwanzig Minuten, bis wir schließlich endlich ein Buch fand, welches die Aufschrift „Horkruxe" hatte.

„Das muss es doch sein, oder?", fragte Sirius mich dann, während ich es vorsichtig aufschlug und zu lesen begann.

„Ich habe keine Ahnung, aber lass uns schnell wieder gehen.", murmelte ich und umfasste das Buch fest, bevor wir losgingen.

Kurz vor dem Ausgang, stand dort aber auf einmal Filch und blickte sich neugierig um.

„Du denkst wirklich, dass hier jemand ist?", sprach der Mann wieder zu seiner Katze und ich merkte, wie mir das Herz erneut in die Hose rutschte.

Wir mussten hier raus und das so schnell wie möglich. Das konnte wir aber nicht, wenn Filch den Ausgang so versperrte.

Vorsichtig begann ich also in meiner Hosentasche zu kramen und fand schließlich einen Knut.

Sirius sah mich mit einem Blick an, welcher mir deuten sollte, dass er keine Ahnung hatte, was ich gerade vorhatte, doch ich ignorierte ihn und warf den Knut so unauffällig wie möglich in eine Richtung, weg vom Ausgang und mein Plan gelang mir.

Filch ging sofort schnurstracks auf die Münze zu und Mrs. Norris verfolgte ihn. So konnten Sirius und ich schließlich fliehen. Als wir dann endgültig aus der Bibliothek gegangen waren, begann wir zu rennen.

Geradewegs rasten wir zum Raum der Wünsche und hofften, dass die anderen noch da waren.

Atemlos blieben wir also vor ihnen stehen und warfen den Umhang ab.

„Da seid ihr ja endlich!", rief Lily erleichtert, „Wir hatten echt Angst, dass sie euch erwischt haben."

„Nein, alles gut. Ani hat uns gerettet.", murmelte Sirius und setzte sich zu den anderen.

Ich blickte mich um. Es sah aus, wie im Gryffindor-Gemeinschaftsraum. Alles in allem sehr gemütlich.

„Wo ist Peter?", wollte Sirius dann wissen und die Anderen meinten nur, dass sie es nicht wüssten, was mich verwunderte.

Ich ignorierte aber meine Gedanken und legte das Buch schließlich auf den Tisch.

„Eins sage ich euch, ich bin nicht diejenige, die es zurückbringt!", keuchte ich und setzte mich dann zu meinen Freunden, bevor wir das Buch zu studieren begannen.

Sirius unauffälligen Blicke in meine Richtung entgingen mir dabei aber nicht...

THE LIES || s. blackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt