XXXII. Kein Widerspruch

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14. November 1976

„Da bist du ja!", rief Sirius, als ich endlich das Klassenzimmer betrat, in welchem ich ihm Nachhilfe geben würde.

Überraschenderweise hing er bereits über einem Buch und sah tatsächlich aus, als hätte ich ihn gestört.

„Tut mir leid! Die Mädels haben mich abgelenkt.", erklärte ich ihm und setzte mich schnell zu ihm.

Ich erklärte ihm einige Sachen und fragte ihn schließlich über Gelerntes ab.

„Du kannst doch alles, Sirius! Du wirst das morgen hinkriegen.", beruhigte ich ihn.

„Bist du dir da wirklich sicher?", fragte er mich unsicher und ich sah ihn an und nickte vorsichtig.

„Ja, ganz sicher."

Schließlich lernte er wieder, während ich ihn nachdenklich von der Seite anstarrte. Seine lockigen braunen Haare waren mittlerweile relativ lang geworden, so dass er sie immer wieder hinter sein Ohr strich, während seine grauen Augen über die Zeilen huschten. Er sah selbst hierbei einfach schön aus.

Ertappt sah ich weg und fragte mich, ob das was meine Freundinnen gesagt hatten wirklich stimmte?

Hatte Sirius wirklich Gefühle für mich?

„Was ist los?", fragte er mich schließlich und riss mich so aus meinen Gedanken.

„Nichts. Alles gut. Ich hab...Ähm... Ich hab nur nachgedacht.", murmelte ich ertappt.

„Über was denn?", fragte er schließlich und ich hätte es ahnen müssen.

Ich konnte ihm nun schlecht erzählen, dass ich darüber nachdachte, ob er vielleicht auf mich stand und ob ich diese Gefühle erwiderte.

„Es ist wirklich nicht wichtig, Sirius.", versuchte ich ihm auszuweichen und sah ihn an um möglichst überzeugend zu wirken, aber Sirius nutzte die Situation schamlos aus.

„Sicher?", fragte er leise und rutschte etwas näher zu mir.

Ich erwischte ihn dabei, wie er auf meine Lippen sah und blickte deswegen schnell in eine andere Richtung.

Dann räusperte ich mich.

„Wir sollten weiter machen.", stotterte ich und war überrascht darüber wie ich mich vor ihm verhielt.

Hatte er gerade wirklich darüber nachgedacht mich zu küssen? Wenn ich ehrlich war, wusste ich nicht einmal so ganz, ob ich das schlecht fand.

Sirius war zwar klar absolut gutaussehend aber meinte er es auch wirklich Ernst?

Ich konnte nämlich ehrlicherweise nicht einmal an meinen Händen abzählen mit wie vielen Mädchen Sirius Black schon etwas hatte.

„Ani, sag mir jetzt endlich was los ist!", grummelte er.

„Es ist wirklich nicht so wichtig. Ich mach mir nur Gedanken über die Prüfung morgen.", log ich aber wirkte scheinbar so überzeugend, dass er es mir abkaufte.

„Wieso das denn?", wollte er verwirrt wissen.

„Sie ist entscheidend. So vieles verändert momentan unsere Leben, da will ich wenigstens eine Sache haben, die mir Stetigkeit und Halt bietet.", entgegnete ich ihm und meinte es diesmal auch so. Noch mehr Drama konnte ich nun wirklich nicht mehr ertragen.

Da strich er mir auf einmal über die Wange und ich wurde wieder nervös, bevor er scherzte: „Du Streber!"

Ich schlug ihm entrüstet gegen die Schulter.

„Immerhin kümmere ich mich um meine Schulbildung und nicht um meine möglichst schnelle Steigerung an Partnern!", neckte ich ihn dafür auch.

„Hey!"

„Mach dir nichts vor, Sirius! Allein letztes Jahr waren es, abzüglich Marlene, fünf Mädchen!", öffnete ich ihm die Augen.

„Süß, dass du mitzählst aber bedauerlicherweise warst keine davon du.", scherzte er weiter aber wurde etwas ernster.

„Ach! Sei einfach ruhig."

„Wieso sollte ich? Ich sag doch einfach nur die Wahrheit.", entgegnete er mir und auch ich wurde wieder ernst.

Wieder sah er mich so an und wieder glitt sein Blick zu meinen Lippen.

„Was wird das?", fragte ich ganz leise, aus Angst ich könnte irgendetwas zerstören. Ich wollte nicht, dass dieses Gefühl in meinem Bauch jemals wieder wegging. Ich wollte, was auch immer das hier werden würde.

„Ich weiß es nicht... Vielleicht will ich dich ja kü-...", aber weiter kam Sirius nicht, da es auf einmal gegen die Tür klopfte und diese wenig später aufging.

„Ms. Prince, Mr. Black! Bedauerlicherweise ist hier nun Unterricht. Ich muss Sie bitten zu gehen.", meinte Professor McGonagall ernst aber freundlich, weswegen Sirius und ich unsere Sachen packten und zügig gingen.

Meine Backen glühten immer noch.

Sirius und ich hätten uns geküsst, wenn McGonagall nicht hereingekommen wäre. Das war sicher.

Ich entschloss mich den Mädels lieber erst einmal nichts davon zu erzählen.

THE LIES || s. blackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt