XIX. Remus

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9. Juni 1976

Auch wenn es bereits dunkel geworden war, rannte ich natürlich wie immer zum See. Es machte mir aber nichts aus, da es mittlerweile ziemlich warm geworden war.

Ich sah einfach auf den See hinaus, als sich auf einmal jemand neben mir niederließ.

Es war Remus.

Lange sagten wir überhaupt nichts zu einander, bevor ich ihn schließlich fragte: „Wieso ist er so?"

Wieder wurde es kurz ruhig.

„Was meinst du?", fragte mich Remus.

„Wieso ist er erst so nett zu mir und tut dann solche Dummheiten?", fragte ich, immer noch genervt auch wenn ich merkte, wie meine Stimmung langsam zu Trauer überging.

„Was meinst du denn mit diesen ‚Dummheiten'?", wollte Remus wissen und verstand es scheinbar nicht so ganz, was ich jetzt genau meinte.

„Marlene...", murmelte ich leise und zog meine Knie zu mir.

„Marlene ist also eine Dummheit?", fragte mich Remus sichtlich amüsiert.

„Lach nicht!", meinte ich und boxte ihn gegen den Arm, „Wenn du es so sagen willst, ja. Sie macht alles wieder kaputt..."

„Meinst du, mit Sirius und dir?", fragte er verwirrt und ich merkte gerade erst wie doof sich meine Aussage anhörte, weswegen ich stammelte: „Nein! Also ja... ach."

Ich ließ mich nach hinten ins Gras fallen und starrte in den Himmel.

„Das hat jetzt aber nicht mal im Geringsten Sinn gemacht, Ani.", lachte Remus und lehnte sich zurück. Er hatte sich auf seinen rechten Arm abgestützt und sah mich an.

Ich drehte mich genervt zu ihm und sah ihm an.

„Versteh mich jetzt nicht falsch, ich mag Sirius nicht... Also nicht so, wenn du verstehst...", murmelte ich.

„Ich denke, ich versteh dich.", bestätigte er mir und nickte nachdenklich.

„Aber wieso verhält er sich so? Wieso dachte er ich würde ihm etwas verheimlichen?", fragte ich Remus frustriert.

„Hast du doch irgendwie auch.", brachte er mich auf den Boden der Tatsachen zurück, weswegen ich mich wieder aufsetzte und ihn böse ansah.

„Aber doch nicht über mich.", murmelte ich grimmig.

„Naja, die Hochzeit mit Reg-...Entschuldige...", entgegnete er mir, als er meinen Blick sah.

„Ich will einfach nur mal meine Ruhe haben, Remus.", murmelte ich frustriert und rupfte währenddessen etwas Gras aus dem Boden.

Da drehte Remus auf einmal sanft mein Gesicht zu sich und meinte leise: „Stress dich nicht immer so viel in Sachen hinein. Du schaffst das... Wir schaffen das.", murmelte er leise.

Da war diese Spannung wieder. Die gleiche Spannung, die vorhin entstanden war und die gleiche, welche auch zu unseren Küssen am Ball geführt hatten. Eigentlich fand ich es etwas verwerflich mich jetzt auf Remus einzulassen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, ich würde Sirius hintergehen und das obwohl wir nicht einmal zusammen waren.

Die Gedanken waren wie weggeblasen, als ich Remus in seine grünen Augen sah. Erst jetzt bemerkte ich, dass sich kleine braune Sprenkel in ihnen befanden. Vorsichtig fuhr ich ihm über die lange Narbe in seinem Gesicht, was ihn leicht zurückzucken ließ, bevor er sich darauf einließ.

„Lass das...", sagte er leise aber machte auch keine Anstalten meine Hand von seinem Gesicht zu nehmen.

„Wieso? Du bist schön, so wie du bist, Remus.", murmelte ich leise und merkte wie das Kribbeln in meinem Bauch immer stärker wurde.

„Ach was, du lügst.", murmelte er unsicher.

Da tat ich es einfach. Ich küsste ihn und es fühlte sich an, als wäre es das einzig richtige, was ich in der Situation hätte tun können.

Remus war erst überrascht, bevor er den Kuss erwiderte und seine Hände an meine Wangen legte um diesen zu vertiefen.

Es fühlte sich so unglaublich gut an, dass ich mich nicht von ihm lösen wollte. Ich dachte zwar eigentlich, dass ein einziges Feuerwerk im Bauch losgehen würde, aber ich war mit dem warmen Blubbern zu Frieden. Ich war mit Remus zu Frieden.

Langsam aber sicher lösten wir uns voneinander, auch wenn ich noch einige Zeit brauchte, bis ich meine Augen wieder öffnete.

„Tut mir leid.", murmelte ich, während ich mich so langsam von eben Geschehenen erholte.

„Entschuldige dich nicht.", sagte Remus so leise, dass ich es beinahe überhört hatte, bevor er mich wieder küsste.

Wieder war da dieses warme Kribbeln. Ich musste mir wohl oder übel eingestehen, dass ich mich etwas in Remus verliebt hatte. Er tat mir gut. Ich fühlte mich so unglaublich wohl bei ihm.

Remus brachte mich dazu mich wohl zu fühlen...

THE LIES || s. blackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt