4. Januar 1981
Das neue Jahr war angebrochen und somit waren bereits wieder einige schwierige Monate vergangen im Krieg. Ich hatte das Gefühl, dass man mit dem trauern gar nicht mehr so richtig hinterher kam. Immer wieder hatte ich Albträume darüber, wie ich Mom und Regulus nicht retten konnte. Auch wenn die Geburt unserer Tochter Siria einiges besser gemacht hatte, merkte ich einfach wie es einen immer wieder zurückwarf. Sirius ging es auch sehr schlecht damit und auch James kam, trotz der Geburt seines ersten Sohnes Harry, nicht so richtig aus dem Trauertrott heraus, denn seine Eltern waren vor nicht einmal zwei Monaten ebenfalls gestorben.
Ich schreckte schweißgebadet hoch, als ich einmal wieder davon geträumt hatte, wie Dolohov Mom vor mir folterte, bevor er sie elendig tötete.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es erst fünf Uhr morgens war, aber da ich wusste wie aussichtslos eine weitere Runde Schlaf war, stand ich so leise wie möglich auf und schlich ins Schlafzimmer meiner Tochter Siria, welche ebenfalls schon wach war und vor sich hin brabbelte. Mittlerweile hatte sie schon eine kleine braune Mähne auf dem Kopf und begann definierbare Laute von sich zu geben. Wirklich Mama oder Papa hatte sie aber noch nichts gesagt.
Sie gurrte also fröhlich, als sie mich erblickte und nach einer kurzen morgendlichen Begrüßung, wickelte ich sie und schlich dann, als wir fertig waren mit ihr zusammen ins Wohnzimmer und setzte mich mit einem Buch und Siria im Schoß auf die Couch.
Während Siria also erneut einschlief, überflogenen meine Augen die Zeilen eines Romans, welchen mir Marlene mitgebracht hatte, als sie letztens mit Dorcas in der Stadt gewesen waren. Sie waren mittlerweile zusammengezogen und schienen glücklicher denn je.
Irgendwann, als ich schon auf Seite 120 angekommen war, vernahm ich Schritte und wenig später ließ sich Sirius neben mir nieder.
„Seit wann bist du wach?", fragte er mich leise, um Siria nicht zu wecken.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits kurz vor 8 Uhr war und ich somit fast drei Stunden mit Siria gelesen hatte.
„Seit drei Stunden.", entgegnete ich ihm wahrheitsgemäß und sah ihm an, dass er mich eigentlich ermahnen wollte, dass ich mehr schlafen musste, doch er entschied sich dagegen und nahm mir Siria vorsichtig ab.
„Ich werde Siria füttern und Frühstück machen.", murmelte er, drückte mir einen Kuss auf den Kopf und ging dann seiner Tätigkeit nach.
Einige Stunden später regnete es stark. Ich hatte den ganzen lieben langen Nachmittag damit verbracht aus dem Fenster zu sehen und die Regentropfen so beobachten, während Sirius heute den Haushalt machte und letztendlich neben mir auf dem Sofa eingeschlafen war.
Doch jetzt war dies vorbei, denn vor zehn Minuten waren Lily und James mit dem kleinen Harry hier aufgetaucht, welcher etwas schmatzend in Lily's Armen schlief, während Siria in ihrem Bettchen im Wohnzimmer lag.
„Wir wollen, dass ihr Harry's Paten werdet.", kam James direkt zur Sachen.
Sirius' und meine Augen schnellten zusammen. Es folgte ein kurzer Blickwechsel, welcher aus dem Augen des anderen krampfhaft etwas lesen wollte, jedoch durch ein breites Grinsen von uns beiden unterbrochen wurden, bevor wir langsam zu nicken begannen.
Sirius sprang auf und stieß einen Freudenschrei aus, weswegen Harry und Siria leider aufwachten und etwas zu grummeln begannen. Daraufhin entschuldigte sich der frisch gewordene Pate und setzte sich wieder. Das war immer Sirius' Traum gewesen, schon seit seiner Kindheit. Dass er Pate des ersten Kindes seines besten Freundes wurde.
„Wir würden das unglaublich gerne machen.", murmelte ich dann leise. Ich war etwas geschafft. Alles begann wieder an mir zu nagen. Nicht die Verantwortung, die uns aufgetragen wurde, aber der Fakt, dass wir alle in solch schlimmen Zeiten Eltern wurden, uns Familien aufbauten und das alles, während dies so schnell wieder in sich zusammen brechen konnte.
Lily und James waren nicht sehr lange da, was dazu führte, dass schnell wieder Ruhe eintrat im Haus. Ich stand mal wieder am Fenster und starrte in die Ferne, als Sirius mich von hinten umarmte und mir einen Kuss auf die Wange drückte.
„Ich liebe dich, Ani.", murmelte er leise in mein Ohr, was mir Gänsehaut bereitete.
„Ich liebe dich auch, Sirius.", flüsterte ich im selben Ton zurück und löste meine Augen immer noch nicht vom Fenster.
Ich spürte wie sich meine Augen mit Tränen füllten, was Sirius schnell bemerkte.
„Was ist los, Ani?", fragte er mich erschüttert und drehte mich zu sich.
„Was ist denn los?", hakte Sirius noch mehr nach, als ich ihm nicht antwortete.
„Alles ist los. Wir sind nur Kinder inmitten eines Krieges und jetzt sind wir Paten-Eltern und selbst Eltern. Es ist einfach viel zu viel, Sirius.", schluchzte ich, während Sirius mich im Arm hielt.
Er drückte mich vorsichtig ein Stückchen von sich weg um mir in die Augen zu sehen. Vorsichtig strich er die Tränen auf meinen Wangen weg und begann leicht zu lächeln.
Dann ging er von mir weg, nahm Siria in den Arm, die mittlerweile wieder wach war, schaltete Musik ein und kam zurück zu mir.
Auffordernd hielt er mir die Hand hin.
„Was wird das?", fragte ich ihn, immer noch schniefend.
„Wir tanzen jetzt ein bisschen.", entgegnete er und zog mich zu sich, Siria somit zwischen uns.
Im Radio hinter uns tänzelte ein Lied, von welchem Sirius die letzte Zeit oft geschwärmt hatte. Es war „Take My Breath Away" von Berlin. Wir standen also eng umschlungen da und mir wurde mal wieder bewusst, wie froh ich war Sirius an meiner Seite zu haben. Unsere Tochter machte unser Puzzle endgültig komplett und auch wenn ich Angst vor der Zukunft hatte, war ich froh, dass es gerade so war, wie es war.
Das Lied war fast zu Ende, als Sirius auf einmal wieder halt machte. Verwirrt sah ich ihn an, während ich Siria in den Arm nahm.
Er strich mir über die Wange und meinte dann: „Bitte, heirate mich, wenn dass hier alles vorbei ist."
Ich zog überrascht die Luft ein, denn ich war mir anfangs nicht so sicher, ob ich wirklich richtig gehört hatte.
Als ich wieder ausatmete, kribbelte alles in mir vor Aufregung.
„Okay.", war meine schlichte Antwort, bevor wir beide zu grinsen begannen.
Sirius nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich.
„Ich kann es jetzt schon kaum noch erwarten, Mrs. Black.", murmelte er leicht rot, während ich immer mehr Gefallen an dem Namen fand.
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THE LIES || s. black
Fanfic[Sirius x OC] Aus einer der bekanntesten Zauberer-Familien der unantastbaren 28 zu stammen, bewirkte in jedem etwas, egal wie sehr man versuchte dies zu bestreiten. Das Leben wird geprägt von Vorurteilen und Gerüchten und bereits die Kindheit ist da...