V. Amortentia

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11. Oktober 1975

Nervös zog ich die Ärmel meiner etwas zu groß geratenen Bluse nach oben, während Slughorn mir und Remus ein Stück Pergament mit unserem aufgetragenen Trank auf den Tisch legte. Meine Stimmung war erstaunlicherweise ziemlich euphorisch, wenn man den schlechten Beginn meines Tages beachtete. Dennoch war ich mir nicht einmal wirklich sicher, ob ich wirklich in der Lage war Sirius Black zu schlagen, denn ich wusste, dass er nicht dumm war, nur einfach unglaublich faul. Dennoch freute ich mich auch etwas darauf endlich etwas richtig brauen zu können, denn das letzte Mal hatte ich dies mit Severus getan, welcher wahrscheinlich heute nicht mehr erscheinen würde.

„Und? Was haben wir bekommen?", fragte Remus mich und sah mich zum ersten Mal wirklich an, da ihn diese eine Sache scheinbar wirklich so sehr beschäftigte, dass er sich kaum konzentrieren konnte. Schweiß stand ihm ebenfalls auf der Stirn.

„Amortentia.", sagte ich leise und mir trieb es erneut die Röte ins Gesicht.

„Ist das nicht-...?", begann Remus, jedoch unterbrach ich ihn: „Der stärkste Liebestrank der ganzen magischen Welt."

Ich hörte Remus schlucken und merkte, wie er mich von der Seite musterte. Ich wusste nicht wirklich ob es wegen seiner grundlegenden Nervosität heute war oder ob etwas anderes dahinter steckte.

Wenn ich ehrlich war, wollte ich es in diesem Moment auch nicht wirklich wissen, weswegen ich es versuchte zu übergehen und stattdessen die Zutaten vor mich hin brabbelte: „Wir brauchen: 300 ml Wasser, 300 ml Wein, 200 g Liebstöckel, 50 g Belladonna-Essenz, ein Aschwinderin-Ei, am besten tiefgekühlt, einen Billywigstachel und hier steht, dass wir den Trank kein Stück einer Person hinzufügen sollen, in die sich verliebt werden soll sonst könnte es eventuell Probleme geben."

„Wieso? Hast du Angst, dass ich mich in dich verlieben könnte?", fragte mich Remus gerissen und grinste mich schief an.

Das erste Mal mit vollkommener Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt. Ich fragte mich, ob das gerade ein Flirtversuch war.

Nach kurzem Grübeln entschied ich mich darauf einzugehen und entgegnete: „Wer hat gesagt, dass es nicht anders herum wäre?"

Kurz sah er mich verblüfft an, bevor wir beide zu Lachen begannen, was natürlich die Aufmerksamkeit der anderen auf uns zog, insbesondere die der beiden Idioten hinter uns.

„Was lacht ihr so dumm?", fragte Black und sofort war die Freude wieder aus meinem Gesicht gewischt.

„Wer hat gesagt, dass es dich etwas angeht, Sirius?", entgegnete ich, nun leicht genervt.

Kurz entstand ein intensiver Starr-Wettbewerb zwischen uns beiden, bevor ein lauter Knall neben Sirius ertönte.

„War meine Schuld!", meldete sich James nur kurze Zeit später.

„Was hätte ich auch anderes erwartet, Mr. Potter.", murmelte Slughorn mehr zu sich selbst aber ich hatte es eindeutig gehört.

„Bist du dir sicher, dass sie es ohne dich überleben werden?", fragte ich Remus schließlich und drehte mich wieder zu ihm.

„Ich weiß es nicht. Aber eigentlich haben Sirius und James Ahnung von der Materie, sonst wären sie nicht hier.", antwortete er ehrlich, bevor wir uns unserem eigenen Trank widmeten.

Ich las mir gerade die ersten Absätze der Zubereitung durch, als Remus auf einmal etwas sagte: „Wo genau kommst du nochmal her?"

Ich sah ihn überrascht an. Noch nie hatte sich ein männliches Wesen dafür interessiert, wer ich genau war. Außerdem hatte Remus von allen aus seiner Freundesgruppe in den letzten fünf Jahren am meisten Gelegenheiten gehabt, mich nach meiner Vergangenheit zu fragen.

THE LIES || s. blackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt