XXVII. Ersehnte Einladung

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3. September 1976

Nun saß ich also in meiner ersten Stunde Zaubertränke zwischen Marlene und Lily. Sirius und die anderen Jungs hatten dieses Jahr kein Zaubertränke mehr.

Lediglich mein Cousin hatte sich gehalten und saß wie immer stumm in der Ecke. Ich wusste nicht so richtig, wie ich mit seinem Geständnis von gestern umgehen sollte aber eigentlich wollte ich dies gerade auch nicht so richtig.

Der Unterricht zog sich heute überhaupt nicht, weswegen es sich fast nur wie ein Wimpernschlag anfühlte bis wir gehen konnten aber gerade als wir ansetzten dies zu tun, hielt uns Slughorn auf.

„Ms. Evans, Ms. Prince, Ms. McKinnon! Ich muss mit Ihnen reden.", rief uns Slughorn also hinterher und brachte und somit zum stehen, „Ich würde Sie drei gerne zur Slug-Party am nächsten Mittwoch einladen, wenn ihr Lust habt. Es soll in einem kleinen Pavillon kurz vor dem Wildhüter-Haus stattfinden."

Kurz sahen wir uns alle an, alle drei mit dem selben Gesichtsausdruck. Überraschung gemischt mit Freude.

„Wir werden kommen, Professor.", antwortete ich dann für die anderen beiden und Slughorn nickte erleichtert.

„Wenn Sie wollen, können Sie gerne eine Begleitung mitbringen.", fügte er noch hinzu, bevor er uns gehen ließ und wir schnurstracks zum See liefen, wo die Jungs schon auf uns warteten, da wir nun keinen Unterricht mehr hatten für heute.

„Wieso hat das so lange gedauert?", fragte James neugierig, als wir endlich bei ihnen ankamen und unsere Decken ausbreiteten. Es ging ein leichter Wind aber durch die noch so warmen Temperaturen dieses Jahr, war es mehr als erträglich.

„Slughorn wollte noch mit uns reden.", meinte Lily, „Und hat uns dann vielleicht eventuell in den Slug-Club eingeladen."

„Was wirklich?", fragte Peter erstaunt und kam etwas näher zu uns.

„James und ich wurden auch gefragt, ob wir nächsten Mittwoch  zur Party kommen.", meinte Sirius dann und Peters Augen schienen fast aus seinem Kopf zu fallen.

Remus erwiderte hingegen: „Peter und ich leider nicht."

„Wir können euch doch einladen, immerhin dürfen wir doch in Begleitung kommen.", schlug ich dann vor, doch Sirius schaltete sich dazu: „Das ist keine gute Idee. Die Party ist an Vollmond, das heißt, dass auch James und ich trotz Einladung nicht kommen können."

Lily und Marlene waren nun auch endlich in das Geheimnis eingeweiht, welches Remus wohl oder übel mit sich herumtragen musste. James hatte ihr mit Einverständnis der anderen davon erzählt, um seine nächtlichen Ausflüge zu erklären jetzt wo die beiden sich scheinbar wirklich regelmäßig trafen, und Marlene blieb somit als einzige übrig, die es nicht wusste von uns.

„Wir werden also ziemlich sicher nicht hingehen.", fügte James als Abschluss hinzu und wir nickten.

„Schade, aber absolut nachvollziehbar.", meinte Marlene dann, bevor ich gekonnt meine Beine über Sirius Schoß legte um mehr Platz für mich zu gewinnen.

„Wie geht es dir eigentlich, Remus?", fragte ich meinen Freund schließlich, als die anderen in eigene Gespräche abdrifteten, lediglich Sirius hörte uns auch zu.

„Bis jetzt geht es mir noch ganz gut, aber ich merkte wie ich tagtäglich immer nervöser werde.", gestand er mir und ich nickte.

„Ich kann zwar nicht mal im Ansatz verstehen, wie es dir damit geht aber ich wünsch dir viel Glück für diesen Vollmond.", murmelte ich leise und drückte dann deine Hand leicht.

„Danke.", erwiderte er leise und lächelte mich ehrlich an.

„Eigentlich wäre ich gerne gegangen.", meinte Peter schließlich und richtete somit alle Aufmerksamkeit auf ihn.

„Mach dir nichts daraus, Peter. Ist bestimmt nicht das letzte Mal, dass wir alle die Möglichkeit haben dort hinzugehen.", beruhigte ich den Vierten der Bande.

Langsam aber sicher konnte ich mir Peter auch nicht mehr so richtig aus meinem Leben wegdenken. Er war sehr ruhig und vielleicht auch etwas langsam aber er hatte mich nie versucht auszuschließen oder Ähnliches. Er ging immer auf mich zu in der Zeit, in welcher ich mich nicht sonderlich mit Sirius verstand letztes Schuljahr.

„Wie wäre es mit einer Wette?", fragte Sirius plötzlich, als wieder etwas Ruhe eingekehrt war.

„Was?", fragte James verwirrt.

„Wetten, dass ich Ani schneller ins Wasser werfen kann, als James Lily?", fragte Sirius und schon hob er mich einfach hoch, als würde ich nichts wiegen und rannte schnurstracks aufs Wasser zu.

Ich kreischte und schlug auf seinen Rücken, da er mich über seine Schulter geschmissen hatte.

„Sirius Orion Black, lass mich sofort runter oder-...", weiter konnte ich ihm aber gar nicht drohen, denn schon spürte ich, wie alles nass um mich wurde und ich versuchte sofort wieder aufzutauchen.

„Ich hasse dich.", meinte ich schlicht, als ich wieder oben war.

„Tust du nicht.", entgegnete Sirius grinsend und zwinkerte mir zu, bevor Lily schließlich neben mir im Wasser landete.

„Das war nicht fair!", beschwerte sich James, während seine Freundin ebenfalls an die Wasseroberfläche kam.

Während die Jungs sich also stritten, wer die Wette gewonnen hatte und welchen Einsatz sie eigentlich hatten, sahen Lily und ich uns an und hatten selben Gedanken.

Flink zogen wir unsere Zauberstäbe, welche glücklicherweise nicht untergegangen waren und richteten sie auf die jungen Männer vor und bevor wir beide deutlich riefen: „Aquamenti!"

Ihre Streitereien verstummten, während sie sich plump ansahen, verwundert über die plötzliche Nässe, so als hätten sie uns gerade gar nicht ins Wasser geschmissen.

„Na wartet!", meinte James dann und sprang einfach mit Klamotten ins Wasser und Sirius tat es ihm gleich.

Ich war sehr froh, dass wir unsere Mäntel vorher abgelegt hatten, sonst wären wir wahrscheinlich wie Sandsäcke am Boden des Sees aufgekommen.

Plötzlich tauchte Sirius direkt vor mir auf und packte mich an den Hüften.

Eigentlich hatte ich mich bewegen wollen, doch alles in mir begann sich zu versteifen, als ich bemerkte, dass Sirius nur noch eine knappe Nasenspitze von meinem Gesicht entfernt war.

Er hatte ein siegessicheres Grinsen auf dem Gesicht, während er irgendwie etwas in Trance schien, was sein immer wieder über mein Gesicht wandernder Blick verriet.

Ich nutzte die Chance seiner geistigen Abwesenheit aus und tauchte meinen Freund einfach unter.

„Das war böse!", beschwerte sich Sirius, als er wieder aufgetaucht war.

Ich lachte lediglich, bevor wir noch ein bisschen im Wasser herumtobten, wo uns die anderen ebenfalls unterstützten, bevor er schließlich Zeit war für das Abendessen.

Unsere Wege sollten sich aber vorher noch einmal trennen, da ich dringend aus den nassen Klamotten herausmusste.

„Warte!", hörte ich dann hinter mir und blieb noch einmal stehen, um zu Sirius zu blicken, zu welchem die Stimme gehörte. Die anderen gingen hingegen schon einmal ohne ihn weiter.

„Könntest du mir eventuell wieder Nachhilfe geben? Aber diesmal in Verwandlung. Ich hab bemerkt, dass ich da irgendwie nicht so viel mitgenommen hab aus dem letzten Jahr.", gestand Sirius mir und kratzte sich am Kopf, was mich zum schmunzeln brachte.

„Das mach ich doch gerne.", murmelte ich und sah dabei zu, wie sich seine Lippen in ein herzliches Lächeln verzogen.

„Danke!", meinte er erleichtert und drückte mir einen Kuss auf die Wange, bevor er sich wieder drehte und meinte: „Wir sehen uns gleich!"

Damit ging er dann endgültig und ich konnte mich endlich ungestört umziehen gehen, auch wenn ich nun einen gewissen Wangenkuss im Gedächtnis zu haben schien.

THE LIES || s. blackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt