XLVI. Grasgeflüster

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2. August 1977

Die Sommerferien waren im vollen Gange, was uns alle dazu gebracht hat, etwas Urlaub zu machen, da unsere Köpfe zu voll waren mit all den Sachen, die momentan passierten.

So fanden wir uns also in einem Landhaus mitten im Nirgendwo in der Niederlande wieder.

Es war mittlerweile der dritte oder vierte Abend und wir hatten uns dazu entschieden ein kleines Lagerfeuer zu machen. So saßen alle, bis auf James und Remus, die noch in der Stadt waren, hier und starrten ins Feuer.

Meine Gedanken schweiften zum Orden, während ich mich an Sirius Arm festklammerte. Es waren sehr viele Leute in den letzten Monaten verschwunden, unter anderem auch Bones und seine Familie, bei welchem wir unser erstes Meeting miterlebt hatten. Es wirkte fast surreal nun hier zu sitzen aber wir konnten nicht anders. Wir waren einfach nur Kinder in mitten eines Krieges.

Regulus hatte ich seit dem Besuch bei ihm zu Hause auch nicht mehr gesprochen, auch wenn es eigentlich ein Anliegen von mir gewesen war. Schließlich hatte es sich für mich doch etwas so angehört, als hegte er ernsthafte Gefühle für mich, von welcher Art auch immer.

Die Hochzeit war auch immer noch ein gravierendes Problem, welches langsam aber sicher auf mich zukam und von der ich immer noch nicht wusste, wie ich aus der Sache herauskam.

Mit Sirius hingegen war ich mittlerweile eigentlich zusammen. Wir hatten zwar offiziell noch nicht darüber gesprochen, aber dennoch verhielten wir uns, wenn wir alleine waren, so.

„Huuuhuuu!", tönte es schließlich aus guten zwanzig Metern Entfernung.

Es war James, welcher mit Remus gut gelaunt auf uns zu wackelte. Remus begann währenddessen sogar zu kichern.

„Was habt ihr gemacht?", fragte Peter belustigt, während James und Remus endgültig zu uns watschelten.

„Wir waren in so einem Laden.", versuchte Remus so normal wie möglich zu wirken, aber James brachte die beiden dann wieder zum kichern.

„Welcher Laden?", wollte Sirius dann wissen, ebenfalls deutlich amüsiert über seine Freunde.

„Coffee-Shop oder so?", meinte James gleichgültig und hatte ein zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht.

Sirius prustete los wegen des lustigen Lächelns auf dem Gesicht seines besten Freundes.

„Hör auf zu lachen, sonst muss ich noch mehr lachen!", mahnte ihn James aber musste so sehr lachen, dass er beinahe keine Luft mehr bekam.

Wir Mädels waren hingegen einfach nur verstört.

James setzte sich nun endlich neben Lily, während Remus sich neben mir niederließ und murmelte: „Dieses verflixte Zauberkraut."

Da riss Lily plötzlich die Augen auf.

„Was ist los?", fragte Marlene, welche es auch bemerkt hatte.

„Die Jungs haben gekifft.", meinte Lily dann plump, weswegen ich sie verwundert ansah und fragte: „Was ist denn gekifft?"

„Naja es gibt da so ein Gewächs in der Muggelwelt und das ist in vielen Ländern illegal, aber wenn man die Blüten trocknet und raucht, dann wird man ein bisschen benebelt und-..."

„Naja, dann mal Glück gehabt, dass wir Brownies gegessen haben!", unterbrach Remus Lily freudig, was nicht üblich für meinen Kumpel war.

„Das ist nicht besser, Remus.", mahnte ihn Lily und wir lachten leicht.

„Leute!", meldete sich dann James, welcher einen kräftigen Schluck aus Sirius Glas mit Feuerwhiskey getrunken hatte, „Mir ist schlecht."

Wir sahen ihn verdutzt an.

James stand derweil auf und ging etwas weg von uns, während er murmelte: „Ich bin zu mutig! Ich bin zu mutig zum-..."

Doch dann hörte man schon die Geräusche, wie er sich in einen Bus übergab.

Lily verzog genervt das Gesicht und man merkte, dass ihr bei diesen Geräuschen ebenfalls nicht wohl wurde.

„Ich seh nach ihm.", meinte dann Peter und stand auf, um zu seinem Kumpel zu gehen und wenig später schleppte er ihn nach innen, in das Zimmer in welchem er, James und Remus schliefen.

„Ich geh jetzt auch mal ins Bett.", murmelte Marlene und stand auf. Lily tat es ihr gleich.

Es waren also nur noch Remus, Sirius und ich am Feuer.

Lange Zeit starrten wir einfach nur wortlos in die Flammen, weil wir wahrscheinlich alle einfach nicht wussten, was wir sagen sollten.

Plötzlich lachte Remus leicht auf.

„Was ist denn?", fragte ich ihn und strich mir eine lose Strähne hinters Ohr. Auch Sirius sah seinen besten Freund verwirrt an.

„Wieso seid ihr so süß?", fragte Remus verträumt und stützte dann seinen Kopf auf seinen Händen ab, die er wiederum auf seinen Beinen platziert hatte.

Kurz sah ich Sirius erschrocken an und versuchte eine Antwort auf Remus Frage in Sirius Gesicht zu finden.

„Wieso Süß?", fragte Sirius schließlich.

„Ach komm! Ich weiß was hier abgeht. Ihr macht seit Juni alles zusammen. Ihr teilt euch hier ein Zimmer, was nicht mal James und Lily tun und das obwohl James eigentlich darauf bestanden hat und wart in letzter Zeit oft heimlich weg.", zählte Remus auf und sah uns dann an, als wären wir ihm eine Erklärung schuldig, doch wir wussten beide nicht so recht, was wir sagen sollten.

Immerhin hatten wir uns zwar unsere Gefühle gestanden aber es bis jetzt nicht offiziell gemacht.

Lange sahen Sirius und ich uns nur verzweifelt an, in der Hoffnung Remus würde einfach vergessen, was er gesagt hat, aber dieser bohrte weiter: „Also stimmt es?"

„Vielleicht.", antwortete Sirius dann prompt.

„Meine Ex-Freundin ist vielleicht mit meinem besten Freund zusammen...", murmelte Remus und verzog dann das Gesicht, als er bemerkte, dass es viel komischer klang, wenn er es aussprach, als es eigentlich war, „So meinte ich das jetzt nicht, Leute. Ich freu mich... Ach, ich geh ins Bett, gute Nacht!"

Damit stand er langsam auf und trottete ebenfalls nach innen, was dazu führte, dass Sirius und ich allein waren mit unseren Gedanken.

Gekonnt legte ich meinen Kopf auf seine Schulter und rutschte etwas näher zu ihm, da dass Feuer mittlerweile fast aus war und wir somit von der sommerlichen nächtlichen Kälte umhüllt waren. Er wiederum legte eine Hand auf meinen Oberschenkel.

„Wir sind also zusammen?", neckte ich ihn dann nach einiger Zeit.

„Ich hab vielleicht gesagt, Ani.", meinte er dann aber ich hörte, dass er es nicht Ernst meinte.

„Also ja.", murmelte ich und sah ihm in die Augen.

„Natürlich, Ani.", meinte er lieblich und strich mir über die Wange, bevor er mich küsste, „Jetzt etwas anderes zu behaupten wäre dumm."

Ich lachte kurz auf, bevor ich ihn noch einmal küsste und wir schließlich auch ins Bett gingen.

THE LIES || s. blackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt