XX. Betrunkene Reden

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17. Juni 1976

Ich war in Remus verliebt. Ich hatte mich wirklich in den Remus Lupin verliebt, der sich erst in den letzten paar Wochen als mein bester Freund herauskristallisiert hatte.

Heute war ich nervös. Es war zwei Wochen nach Remus und meinem Kuss am See und heute war das Finale, Gryffindor vs Ravenclaw. James hatte mich so sehr in die Quidditch-Angelegenheiten eingeweiht, dass ich tatsächlich begann mich dafür zu interessieren. Mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass ich eher auf den Sieg für Gryffindor hoffte, als den der Ravenclaws, für welche die anderen Slytherins mich gerne verteufeln würden.

Ich hatte mich zum frühstücken auch zu ihnen allen gesetzt und das obwohl ich Sirius und Marlenes Präsenz momentan eigentlich so ziemlich verabscheute.

Nervös zitterte mein rechtes Bein, als sich auf einmal eine Hand auf dieses lag. Es war Remus, der mich beruhigend anblickte.

„Es wird alles gut, Ani.", sagte er, nachdem er sich etwas zu mir geneigt hatte.

Ich drehte meinen Kopf zu ihm und so waren wir nur noch Millimeter voneinander entfernt.

Ich hatte ihn unglaublich gerne küssen wollen, aber die anderen hatten keine Ahnung von unserem kleinen Etwas, was momentan von statten ging.

Dieses kleine Etwas bestand aus sich durch die Gänge schleichen und in irgendwelchen unbenutzten Zimmern treffen oder zum See gehen. Den Astronomieturm mieden wir jedoch oft, weil mich dieser Ort oft an Sirius denken ließ und das wollte ich allemal nicht.

Ich war zurück in der Realität, als ich merkte, wie Sirius uns verwirrt anstarrte und richtete schließlich meinen Kopf wieder Richtung meines Tellers. Die anderen hatten glücklicherweise nichts gemerkt.

„Wirst du später auch kommen?", fragte mich dann Peter plötzlich, weswegen ich ihn verwirrt ansah.

„Zum Quidditch-Spiel. Beziehungsweise wirst du dich zu uns setzen?", stellte er hinterher.

Ich räusperte mich, bevor ich meinte: „Ich werde kommen, ja. Aber ich weiß nicht ob ich mich zu euch setzen sollte. Ich meine, ich bin in Slytherin. Sie werden mich alle komisch ansehen."

„Ach, mach dir deswegen keine Sorgen. Das tun sie doch eh schon und immerhin hängst du dann mit coolen Gryffindors.", sagte James und bekam deswegen von Lily einen Schlag auf den Hinterkopf.

„Bitte, komm zu uns.", murmelte Remus und sah mich an, was in mir wieder ein Kribbeln auslöste, weswegen ich zusagte.

Es war spätabends. Das Spiel war gerade beendet und Gryffindor hatte sich als Sieger herauskristallisiert.

Dies war der Grund wieso ich freudestrahlend neben Remus, welcher mein Hand genommen hatte, hinter dem Gryffindors zu deren Gemeinschaftsraum rannte. Ich hatte einen Gryffindor-Schal um den Hals hängen, während mein Slytherin-Schlaf ebenfalls dort hin, was für andere wahrscheinlich einen äußerst fragwürdigen Stil dargestellt hatte, aber mir war es egal.

Im Gemeinschaftsraum angekommen lief bereits Musik und einige hatten sich schon etwas zu trinken geholt, während ich Remus so fest umarmte, dass man Angst haben musste, dass dieser einfach umkippte vor Sauerstoff-Mangel.

„Ich hab's dir doch gesagt, dass wir gewinnen!", meinte Remus dann, als ich ihn langsam wieder losließ. Er ließ seine Hände aber auf meinen Hüften liegen, bevor er sich leicht zu mir herunterbeugte.

Zu einem Kuss kam es aber nicht, denn Sirius schrie plötzlich: „Das schreit nach Feuerwhiskey!"

Wenige Stunden später taumelte ich betrunken durch den Raum und stieß zufällig zu Remus, welcher sich vorgenommen hatte heute nichts zu trinken und strikt aber blieb.

THE LIES || s. blackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt