63. Neuigkeiten

608 45 0
                                    

12. Februar 1979

Einige grausame Wochen in Trauer waren verstrichen und neben dem Fakt, dass meine Mutter gestorben war, ging es mir sehr schlecht. Ich mochte einiges an Essen einfach nicht mehr und außerdem passierte es mir seltsam oft, dass ich mich übergeben musste von den unterschiedlichsten Sachen.

Da mein Geburtstag bald anstehen würde, wollte ich, dass es so schnell wie möglich vorüber ging aber mein Körper spielte dabei nicht so recht mit.

Sirius war gerade bei James und Marlene hatte beschlossen mich zu besuchen. Sie tat dies in letzter Zeit oft.

„Wie geht es deinen Geschwistern?", fragte ich sie, denn erst in unserem letzten Jahr hatte sie uns offenbart, dass sie zwei Brüder und eine Schwester hatte. Die Jungs gingen bereits mit uns nach Hogwarts, während ihre kleine Schwester erst in einigen Jahren hinzustoßen sollte.

„Eigentlich ganz gut. Ich denke Aaron steht auf dieses eine Mädchen aus seinem Haus. Er redet ständig von ihr.", gestand sie mir und wir lachten kurz darüber.

„Und Dorcas? Wie geht es ihr?", fragte ich dann.

„Sehr gut. Wir haben vor einigen Wochen beschlossen zusammen zu ziehen. Hoffentlich finden wir eine schöne Unterkunft.", erklärte sie mir und blickte verträumt drein.

Ich musste schmunzeln, wenn ich an die beiden dachte. Ich freute mich so sehr für ihr Glück.

„Wie geht es euch?", fragte sie dann.

„Eigentlich ziemlich gut.", gestand ich ihr und hatte da doch diesen traurigen Unterton. Mom fehlte mir sehr.

Ich seufzte, bevor ich den Teller mit Blätterteigpasteten vor uns ansah. Marlene hatte sie gebacken und gerade hatte ich furchtbare Lust sie zu essen.

„Du kannst mir ruhig sagen, wenn es nicht gut ist.", meinte sie und lächelte mich sanft an.

Ich biss in die Pastete, bevor ich murmelte: „Ganz gut ist es offensichtlich noch nicht, aber ich lerne damit umzugehen. Das nächste Mal, wenn ich Dolohov sehe, atmet er nicht mehr lange."

Sie nickte.

Plötzlich spürte ich, wie mir schlecht wurde und im Nu fand ich mich auf der Toilette wieder, in welcher ich meinen Bissen Pastete ließ.

„Woah, wenn du es so schrecklich findest, hättest du es auch einfach sagen können.", scherzte Marlene aber merkte sofort, dass etwas nicht richtig war, „Was ist los, Ani?"

Ich sah sie aus erschöpften Augen heraus an, bevor ich murmelte: „Das ist schon seit einigen Tagen so. Ich hab plötzlich Heißhunger auf die komischsten Sachen und diese verlassen wenig später, auf qualvollen Weg, wieder meinen Körper.

„Sicher, dass du nicht mal zum Arzt möchtest?", fragte mich Marlene aber ich wank ab.

„Geht schon wieder. Ich steck sowas leicht weg.", murmelte ich und stand wieder auf, um zu spülen und mir den Mund auszuwaschen.

„Es geht nicht darum, ob es dir dann besser geht, sondern ob du nicht vielleicht schwanger bist, Ani.", meinte sie dann ernst und es traf mich wie ein Blitz.

„Was?", fragte ich schockiert.

„Du hast mich schon gehört. Die Anzeichen würden passen.", meinte Marlene und sah mich fürsorglich an.

„Wie kommst du denn darauf?", fragte ich verwirrt.

„Wann habt Sirius und du die letzten Male-... Naja du weißt schon...", fragte sie.

„Ende Dezember und Ende Januar" - „Das passt doch."

Da wurde mir noch etwas bewusst: „Ich hatte meine Tage seit Dezember nicht mehr."

Das war genug für Marlene und so apparierte sie mit den Worten: „Bis gleich"

Wenig später stand sie wieder vor mir und hielt mir einen Schwangerschaftstest entgegen.

Nach etwas Überlegen machte ich ihn also und so saßen wir nervös im Wohnzimmer.

„Was wenn er positiv ist?", fragte ich sie und kaute währenddessen überfordert an meinen Nägeln.

„Dann kriegen wir das auch hin.", murmelte Marlene und versuchte mich aufbauend anzulächeln, doch leider wirkte ihr Lächeln etwas verkrampft.

Ich wusste, dass sie es wirklich so meinte, aber ihre Gesichtszüge zeigten mir, dass sie mindestens genauso aufgeregt war.

Als es soweit war starrten wir beide auf das Ergebnis.

„Bei Merlins-...", wollte ich gerade loswerden, doch auf einmal ploppte es im Nebenzimmer.

„Verdammt.", zischte ich und sah überfordert auf den Test, doch Marlene hatte eine Lösung.

Gekonnt ließ sie den Test in ihre Tasche gleiten, gerade noch rechtzeitig bevor Sirius gefolgt von Lily, Remus und James das Wohnzimmer betraten.

„Geht es dir wieder etwas besser?", fragte Remus sofort, als er mich erblickte.

„Leider nein.", entgegnete ich ihm und versuchte so locker wie möglich zu wirken.

Sirius begrüßte mich mit einem Kuss und stellte sich dann neben mich, bevor er meinte: „Lily und James haben euch etwas zu erzählen."

Verwirrt sahen Marlene und ich die beiden an, die uns freudig angrinsten.

„Wir werden heiraten!", schrie James uns dann freudig an und Lily präsentierte uns ihren Ring.

Ich freute mich zwar sehr für sie und gratulierte ihnen, aber dennoch drehte es mir den Magen herum, wenn ich daran dachte, dass ich ebenfalls Neuigkeiten hatte und Sirius nichts sehnlicher verdient hätte, als dass es ich ihm sage. Aber ich konnte nicht... Nicht jetzt...

Wir entschlossen uns zusammen zu kochen und zwei Stunden später fanden wir uns am Esstisch wieder.

Meine Gedanken kreisten jedoch nur noch um ein einziges Thema und das war, wie ich Sirius beibringen sollte, dass ich schwanger war.

„Alles in Ordnung, Ani?", fragte Sirius mich schließlich beunruhigt und strich mir über den Rücken.

Ein kurzer Blickwechsel mit Marlene folgte, welche mich auffordernd ansah, bevor ich mir ein Lächeln auf das Gesicht zwängte und murmelte: „Ja."

Sirius küsste mich daraufhin liebevoll auf die Wange während ich noch weiter zusammensackte. Irgendwie musste ich es ihm sagen und hoffen, dass er es gut aufnehmen würde.

THE LIES || s. blackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt