„Ich geh zu Grace um sie nachher auch fertig zu machen für das Abendessen, okay?", informierte ich Sean, war aber schon längst dabei mir meine Schuhe anzuziehen und meine Jacke zuzumachen.
„Ich dachte eigentlich daran, dass du mir vielleicht ein wenig die Gegen zeigst.", gestand mir Sean verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. Erstaunt sah ich zu ihm rüber.
Das Zimmer welches Ben gebucht hatte war schön und schlicht.
Zwei Betten an der einen Wand welche durch einen kleinen Nachttisch getrennt wurden, darüber ein Sideboard mit integrierten Lampen. An der gegenüberliegenden Wand ein mittelgroßer Schrank indem unsere Kleidung lag und ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen vor dem großen Fenster welches beinah die ganze Wand einnahm.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich noch mehrere Stunden Zeit hätte weshalb ich zögernd nickte.
„Du musst natürlich nicht wenn du nicht willst!", fügte er noch hinzu. Ich machte eine wegwerfende Handbewegung und lächelte ihn leicht an.
„Ist okay, wollen wir oder musst du dich noch frisch machen?", fragte ich stattdessen und wurde etwas nervös. Wie kam es, dass er plötzlich Zeit mit mir verbringen wollte?
„Nein ich bin fertig.", lächelte mich Sean an und erhob sich von seinem Bett um ebenfalls in seine Schuhe und Jacke zu schlüpfen.
„Verdammt sind hier viele Menschen und Autos!", fluchte Kürbiskopf und ein Lachen entfloh mir als ich ihn bei der Hand packte, nach rechts und links schaute und schnell über die Straße lief.
Schon seit dem wir in den belebteren Teil der Stadt gekommen waren fluchte Sean herum wie beengt doch alles sei und wie unhöflich die Leute wären.
„Wohin gehen wir jetzt?", harkte er dennoch interessiert nach und verschränkte wie schon an unserem ersten Tag in London unsere Finger mit einander. Mittlerweile glaubte ich sogar, dass er es nicht mal mehr bemerkte.
„London Eye.", gab ich knapp von mir und zog ihn um die nächste Ecke. Von hier aus konnte man schon das Riesenrad sehen welches ich schon als kleines Kind immer bewundert hatte.
Sean blieb abrupt stehen und versteifte sich weshalb ich mich umdrehte und fragend die Augenbrauen hob. Uns trennten nur noch wenige Zentimeter, mein Brustkorb berührte beinah seinen und ob es nun Einbildung war oder nicht, glaubte ich seinen Herzschlag zu spüren.
„I-Ich hab... also... weißt du... Ich hab Höhenangst.", stotterte er unbeholfen und zog seine Augenbrauen kraus sowie er es immer tat wenn ihm etwas unangenehm war oder er nachdachte.
„Ängste sind da um bezwungen zu werden.", erwiderte ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und strich ihm mit meiner freien Hand beruhigend über die Wange.
Ich drehte mich wieder nach vorne und zog Sean hinter mir her in Richtung London Eye.
Mit jedem Schritt den wir mehr in die Richtung machten hatte ich das Gefühl als würde sich sein Griff verstärken, jedoch interessierte es mich nicht sonderlich da ich mit Schmerz umgehen konnte.
„Du schaffst das!", versicherte ich dem Kürbis neben mir und drückte aufmunternd seine Hand als wir in einen Waggon stiegen und uns auf der Sitzbank nieder ließen. Vollkommen verkrampft saß der große, gut gebaute Kerl neben mir und machte nicht einmal Anstalten meine Hand los zu lassen.
Mich sollte es nicht stören, ich mochte das Gefühl welches es mir gab und gleichzeitig diese Wärme die er ausstrahlte.
„Du musst aufstehen.", sagte ich leise zu Sean als wir an der Spitze angekommen waren und zog ihn mit mir hoch, sodass er neben mir stand.
„Amanda...", flehend sah er mir entgegen doch ich schüttelte den Kopf und drückte sachte seine Hand. Es gab kein Zurück mehr.
Angst ist etwas Surreales was wir Menschen uns einbildeten um uns vor Dingen zu drücken, trotz dessen waren sie natürlich und einige konnte ich verstehen.
„Ich bin bei dir.", pflichtete ich ihm bei, zog in etwas in Richtung Fenster und schlang dann meine Arme von der Seite um seine Hüfte.
Ich merkte wie er im ersten Moment all seine Muskeln anspannte, dann aber locker ließ und sich entspannte. Vorsichtig, als sei ich aus Glas, legte er seine Arme ebenfalls um mich und so standen wir dort, ineinander verschlungen als seien wir ein liebendes Paar. Dabei hatten wir vor wenigen Tagen noch behauptet, zwischen uns würde nie etwas laufen.
Die Wärme die von Sean ausging und mich wärmte, die angenehme Atmosphäre und der leichte Regen welcher gegen die Scheiben der Kuppel prasselten. All dies waren Faktoren die ich genoss.
In diesem Moment schien es nur uns zu geben. Er war anders als all die zuvor. In diesem Moment fühlte ich mich mit Kürbiskopf verbunden, auf eine Art und Weise die ich selbst nicht verstand.
Es wirkte beinah so, als würde er seine Maske vor mir fallen lassen und mir sein wahres Gesicht zeigen. Doch tat er dies auch, war es vielleicht nur ein Spiel welches mich verwirren sollte?
Ich vergrub meinen Kopf in seiner Brust und zog seinen Duft in mich auf. Zu meiner Verwunderung roch er leicht nach Zitrone, gleichzeitig aber auch herb und männlich.
Ich wusste einfach nicht, was dieser Mann mit mir machte.
Und auch wusste ich nicht, ob ich es gut oder schlecht heißen sollte.
Denn was wäre, wenn er wirklich nur mit mir spielte, mich nur zum Zeitvertreib nutzte? Doch viel eher fragte ich mich noch, wieso sich mein Brustkorb so zusammenzog wenn ich daran dachte, dass Sean nur mit mir spielten könnte.
Ich empfand nichts für ihn, zumindest redete ich mir dies ein. Gefühle brauchten Zeit um sich zu entwickeln und doch fühlte ich mich in seinen Armen wohler als ich es zugeben wollte.
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Believe in yourself
Romance»Manchmal fallen Wörter,die man nicht sagen wollte.Manchmal muss man lachen,obwohl es unangebracht ist.Manchmal entsteht ein großer Streit aus einer Kleinigkeit.Manchmal verlassen dich Menschen die du liebst & manchmal fallen Tränen obwohl man sie k...