Grace und ich halfen gerade Lisa dabei den Tisch abzuräumen während die Männer und Kürbiskopf, ich hatte mich dazu entschieden ihn nicht dazu zu zählen, in den Wintergarten gingen um sich dort zu unterhalten.
Den kleinen Niall hatte ich zu meiner Enttäuschung nicht gesehen da er bei seiner Großmutter übernachtete, damit Dave und Lisa nach unserem Verschwinden auch noch etwas Zeit für sich hätten.
Beiden gönnte ich diesen Abend sehr. Lisa war eine ausgesprochen hübsche und erfolgreiche Frau. Im Gegensatz zu anderen hatte sie sich nicht von ihrem Mann abhängig gemacht, stattdessen hat sie ihre eigene kleine Boutique vor drei Jahren eröffnet und verdiente eigenes Geld.
Natürlich nicht so viel wie Dave als Oberarzt, jedoch genug um auch alleine klar zu kommen wenn es drauf ankäme. In gewisser Weise war sie eine Art Vorbild.
Weder kam sie aus einer sehr reichen Familie, noch aus einer heilen. Ihr Vater starb als sie gerade mal drei war und somit hatte sie diesen nie wirklich kennengelernt. Ihre Mutter war seit jeher eine Art örtliche Matratze geworden, so drückte es zumindest Lisa selbst aus.
Zu ihren Geschwistern hatte sie keinen Kontakt mehr, da diese Dave nie akzeptieren wollten und auch versucht hatten sie anderweitig zu verkuppeln. Doch sie tat es mit einem Lächeln ab, sagte sie habe jetzt ihre eigene kleine Familie und sei auch so glücklich.
„Ich geh kurz auf Toilette!", verkündete ich und legte den letzten Teller in die Spüle ehe ich den beiden Frauen den Rücken kehrte und die Küche verließ.
Kurz musste ich überlegen wo ich lang musste, wusste dann aber wieder, dass ich am Wintergarten vorbei müsse um die große Marmortreppe hinauf zu gehen.
Ben und Phil kamen mir entgegen, lächelten und sagten etwas, dass ich aber nicht verstand. Zugegebenermaßen war ich immer noch in Gedanken. In Gedanken beim morgigen Tag.
Ich wollte einfach nicht verstehen wie alle es einfach abtaten, so taten als sei nichts und redeten als würden wir noch morgen hier sitzen. Doch wieder schwieg ich nur.
Es hätte Grace nicht gefallen, hätte ich ihren letzten Tag sentimental gestaltet. Auch so wusste sie, dass morgen die Emotionen überkochen würden.
Wahrscheinlich nicht bei mir, aber bei ihrer Familie.
Schon damals waren sie alle sehr Emotional und nah am Wasser gebaut. Ich schätze ich hatte ihren Vater schon öfters weinen sehen als ich es selbst je tat.
Ich wusch meine Hände mit der nach Himbeere duftenden Seife, trocknete diese mit dem weichen Handtuch links von mir ab und machte mich dann wieder die Treppe hinunter.
Auf dem Weg strich ich mir über den samtigen Stoff des Kleides, sorgte dafür, dass die wenigen Knitter kurzzeitig verschwanden um dann wieder aufzutauchen.
Gerade wollte ich am Wintergarten vorbei als ich meinen Namen hörte und hellhörig wurde. Ich lehnte meinen Rücken an die kühle Wand, mein linkes Ohr so nah wie möglich am Geschehen.
„Woher kennen sie Amanda so gut?", das war definitiv Kürbiskopf wessen Stimme erklang und mein Körper reagierte sofort ohne, dass ich es wollte.
Meine Hände fingen an zu schwitzen während mein Herz anfing schneller zu schlagen. Nur meine Gefühle konnte ich noch nicht durchschauen. War ich nun froh zu wissen, dass er meinen Namen nicht vergessen hatte oder war ich doch enttäuscht weil er eher mit dem schwarzhaarigen sprach als mit mir? Möglicherweise war es auch ein funken Wut.
Wut weil er sich versuchte in mein Leben zu drängen, etwas über meine Vergangenheit zu erfahren obwohl ich es ihm nicht gestattet hatte. Von mir aus könnte er alles machen, doch meine Vergangenheit ging ihn nichts an.
„Von klein auf war ich ihr Arzt.", entgegnete Dave verträumt und wie ich ihn kannte starrte er wahrscheinlich gedankenverloren aus der großen Fensterfront in seinen Garten. Dave war ein Träumer.
Er dachte schon immer er könne irgendwann etwas Wichtiges für die Welt tun, dabei vergaß er oft, dass er bis jetzt schon unzählige Leben gerettet hatte. Er und sein Bruder. Das Dream-Team schlecht hin.
„Ach so.", antwortete Sean nur nachdenklich und schweigen breitete sich aus. Ich wollte mich gerade von der Wand abstoßen, zurück zu den anderen gehen und so tun als hätte ich nichts gehört als mein damaliger Arzt das Wort ergriff und so die Stille brach.
„Amanda ist... so... zerbrechlich. Du wirst es mir nicht glauben, du kennst nur ihre Maske. Das perfekte Gesicht vor dem zertrümmerten Etwas. Sie ist stark. Stärker als all die Menschen denen ich bis jetzt begegnet bin, und glaub mir, das waren viele. Doch selbst die stärksten Krieger haben Schwachstellen. Ich spreche aus Erfahrung, Sean. Und wenn ich dir jetzt sage, dass ein Windstoß, ein klitzekleiner Moment, sie aus der Bahn werfen könnte, meine ich es ernst.", seine Stimme war belegt und ein eiskalter Schauer lief mir den Rücken hinab.
Dave hatte Recht, alles was ich tat war ein reiner Schutzmechanismus. Eine Maske die ich aufsetzte um nicht noch mehr verletzt zu werden.
„Was wollen Sie mir sagen?", harkte der Kürbis weiter nach und etwas in mir rebellierte. Ich wollte am liebsten diese Konversation beenden, beide von einander weg zerren und schreien sie sollen aufhören über mich zu philosophieren.
„Ich will dir damit sagen, tust du Amanda weh, tue ich dir weh. Nur weil ich Arzt bin heißt es nicht, dass ich immer lieb und brav war.", gerührt über seine Worte legte ich mir eine Hand auf mein pochendes Herz.
„Sie waren ein Schläger?", beinah konnte man das Grinsen aus dem Gesicht von Sean hinaus hören und wenn ich ehrlich war, die Wut die sich in mir angestaut hatte vermehrte sich.
„Ja. Aber der schwerste Kampf war um meine Frau.", und an diesem Punkt angelangt musste ich eingreifen.
Innerhalb weniger Sekunden, ehe Sean weitere Fragen dies bezüglich oder wegen meiner Wenigkeit stellen konnte, war ich im Raum und durchbohrte diesen mit finsteren Blicken.
„Wir gehen.", zischte ich unbeabsichtigt wütender als ich eigentlich wollte. Doch ich konnte meinen Zorn ihm gegenüber nur schwer zurück halten.
Erst hatten wir einen wunderschönen Vormittag, dann ignorierte er mich und schlussendlich versuchte er hinter meinem Rücken Informationen über mich zu bekommen.
DU LIEST GERADE
Believe in yourself
Romance»Manchmal fallen Wörter,die man nicht sagen wollte.Manchmal muss man lachen,obwohl es unangebracht ist.Manchmal entsteht ein großer Streit aus einer Kleinigkeit.Manchmal verlassen dich Menschen die du liebst & manchmal fallen Tränen obwohl man sie k...