Zwei Wochen später standen wir mit Sack und Pack bekleidet, unsere Abschlusszeugnisse frisch bekommen und gleich auf den Weg nach Louisiana, New Orleans, da.
Chiara hatte doch tatsächlich von mir verlangt, dass ich zu ihrem Geburtstag komme. Dass ich dafür durch die halbe Weltgeschichte fahren musste, zusammen mit ihrem Bruder dem ich aus dem Weg gehen wollte, war ihr schnuppe.
„Und Sean, pass mir ja auf meine kleine Amy auf, sonst bist du dran!", drohte mein herzallerliebster Bruder einem seiner besten Freunde und grinste mich unschuldig an als er merkte, wie ich zuhörte. Seit der Trennung von Gwendolyn, die vor drei Tagen stattgefunden hatte, war er so sehr damit beschäftigt mich in Schutz zu nehmen, dass er nicht einmal merkte wie unnötig sein Verhalten war.
Der Gedanke an Gwendolyn ließ meinen Magen wirr spielen und schnellst möglich verwarf ich ihn auch wieder, da sie keinerlei Recht hatte weiterhin in meinem Kopf zu spuken. Eiskalt hatte sie mit Damon am Telefon Schluss gemacht, ihre Begründung war, sie käme mit der Situation nicht klar und könne sich keine Zukunft mit ihm vorstellen. Dass es ihm das Herz in zwei brach war für sie nur eine Nebensache, aber auch bei uns anderen war sie unten durch.
Ich konnte nicht sagen, dass ich sie hasste, immerhin war sie eine längere Zeit über eine wirklich gute Freundin für mich, aber ich verabscheute sie aus tiefsten Herzen. Was sie Damon angetan hat, war unverzeihlich.
„Keine Sorge, ich beschütze sie mit meinem Leben, okay?", stöhnte der brünette Kerl, der mein Herz ohne es zu wollen erobert hatte, genervt auf und raufte sich die so schon durcheinander liegenden Haare. Ich hatte mir endlich meine Gefühle eingestanden, dass ich Hals über Kopf in Sean verliebt war und es nicht mehr zu ändern war.
„Leute, ihr solltet jetzt wirklich los.", wies uns der Lockenkopf Harry an und schlug meinem Bruder freundschaftlich auf die Schulter. Tom welcher hinter ihnen zusammen mit Kyle stand beäugte diese Geste kritisch.
Als sich alle von uns mit Umarmungen oder Handschlägen verabschiedet hatten stiegen wir in den Wagen von Kürbiskopf und wanken zum Abschied ein letztes Mal ehe wir davon fuhren. Aus dem Radio drang leise Musik und ansonsten umgab uns unangenehme Stille. Es war offensichtlich, dass etwas gesagt werden musste, nur wollte keiner von uns den ersten Schritt machen und den Mund öffnen.
Eine Ewigkeit später drückte der Fahrer des Autos den Off-Knopf des Radios, ließ die Stimmen der Band verklingen und mich fragend aufblicken. Bis jetzt war die Fahrt gut verlaufen, keine Staus und auch so wenig Baustellen, nur störte diese dröhnende Stille.
Sean warf mir einen Blick von der Seite zu, richtete seine Aufmerksamkeit aber gleich wieder der Straße um keinen Unfall zu bauen. Seine Kiefermuskulatur spannte sich an, was zugegebenermaßen wirklich heiß aussah, und entspannte sich dann wieder einigermaßen.
„Ich nehme dich mit, weil Chiara das möchte. Aber trotzdem hab ich Bedingungen.", fing er an mit ruhiger, rauer Stimme zu erklären. Mich sollte es womöglich stören, nur hatte ich schon längst damit gerechnet, dass so etwas kommen würde.
„Okay.", entgegnete ich einsilbig und sah wieder hinaus aus dem Fenster.
„Du wirst vollkommen ehrlich sein wenn ich dich etwas frage, wenn du es nicht beantworten willst, sag es einfach und versuch nicht vom Thema abzulenken. Wunder dich nicht über meine Familie, sie können auf andere ziemlich verstörend wirken und da wir beide in meinem Zimmer schlafen werden erwarte ich, dass du nicht schnüffelst und an meine Schränke gehst.", aufmerksam hörte ich ihm zu, verspannte mich aber und sah hektisch zu ihm hinüber.
„In deinem Zimmer? Zusammen?", meine Stimme klang schriller als sie sein sollte und automatisch wurde meine Atmung schneller. Verdammt, wie sollte ich es denn bitte aushalten zusammen mit ihm in einem Bett zu liegen, wenn ich es so schon kaum aushalte mit ihm zusammen zu sein?
„Ja?", antwortete mir der braunäugige und hob abschätzend seine Augenbrauen, wobei er mich kurz ansah und dann wieder nach vorn. Unsicher ob ich protestieren sollte oder nicht biss ich mir auf die Unterlippe, nickte dann aber zur Bestätigung seiner Bedingungen.
Mir blieb schließlich auch nichts anderes üblich, er fuhr den Wagen und könnte mich jeder Zeit rausschmeißen. Zwar würde er dies wegen Damon nicht tun, aber die Möglichkeit bestand dennoch.
„Versteckst du etwas in deinem Zimmer oder wieso darf ich nicht in seine Schränke sehen?", harkte ich neugierig und zögerlich nach währenddessen ich mir eine verirrte Strähne hinters Ohr steckte. Mein Haargummi war gerissen und somit musste ich meine Haare offen tragen.
Seine Hände die ums Lenkrad lagen spannten sich an, seine Knöchel liefen weiß an und sein Gesichtsausdruck wurde wie der eines Steines.
„Lass einfach die Finger von meinen Sachen.", herrschte er mich barsch an und stumm nickte ich ehe ich meinen Blick von ihm nahm und wieder aus dem Fenster sah.
DU LIEST GERADE
Believe in yourself
Romance»Manchmal fallen Wörter,die man nicht sagen wollte.Manchmal muss man lachen,obwohl es unangebracht ist.Manchmal entsteht ein großer Streit aus einer Kleinigkeit.Manchmal verlassen dich Menschen die du liebst & manchmal fallen Tränen obwohl man sie k...