„Nun frag schon! Ich weiß du willst es.", stöhnte Kürbiskopf sichtlich genervt auf und zog mich mit einem Zug näher an sich. Unsere Nasenspitzen berührten sich und unser Atem vermischte sich mit dem jeweils anderen. Unwissend hob ich die Augenbrauen empor.
„Was?", fragte ich irritiert nach und strich mir eine verirrte Strähne hinters Ohr. Noch immer lagen wir im Bett, eng aneinander gepresst und nicht daran denkend aufzustehen.
Chiara, welche vor kurzem unseren Kussmarathon unterbrochen hatte, wollte eigentlich mit uns in die Stadt. Hatte ihr Vorhaben aber abgebrochen als sie merkte wobei sie uns störte.
Der Gedanke an seine Lippen trieb mir die Röte in die Wangen und schnell vergrub ich mein Gesicht in seiner Brust. Es war mir nicht direkt peinlich daran zu denken, wie seine Lippen auf meine trafen, viel mehr störte mich das Wissen, dass ich mehr wollte.
„Du willst wissen, was in den Kisten ist. Ich sehe es doch an deinen Blicken.", wissend durchbohrte er mich mit seinem Blick, wartend darauf, dass ich es abstritt. Doch genau dies tat ich nicht, ich hatte ihm zu Anfang dieses Ausfluges versprochen ehrlich zu sein, und er hatte nun mal den Nagel auf den Kopf getroffen mit seiner Vermutung.
Ein Schmunzeln schlich sich auf seine vollen Lippen als er mir einen Kuss auf die Schläfe drückte und sich von mir löste. Ich wollte protestieren, ihn wieder zu mir ziehen, ließ es aber und sah ihm dabei zu wie er eine Kiste nach der anderen auf das Bett stellte.
Ehrlich interessiert richtete ich mich auf, bettete meine Hände in meinem Schoss und beobachtete stumm wie er anfing sein Zimmer auf den Kopf zu stellen. Er raufte sich die Haare, war sich unschlüssig und setzte sich dann neben mich.
Vor mir standen gut sechs Kisten, alle in unterschiedlich Größen, und ich wusste nicht, was Sean jetzt von mir verlangte und solange er mir keine klaren Anweisungen geben würde, würde ich auch nichts machen geschweige denn sagen.
Mein Blick glitt zu ihm. Seine Augen benebelt, in Erinnerungen schwelgend, und die Augenbrauen zusammen gezogen saß er dort, neben mir und doch so fern. Er wirkte nachdenklich, griff unbewusst nach meiner Hand und schaute mir dann fest in die Augen und nickte.
Es war eine einfache Geste, doch bedeutete sie so viel mehr.
Sean Rosewood würde mir freiwillig, ohne jeden Drang, Eintritt in seine Welt gewähren. Doch wollte ich das, wollte ich die Macht haben ihn zu verletzten? Denn wenn ich eine der Kisten öffnen würde, so wären seine Geheimnisse auch meine.
„Ich kann nicht.", krächzte ich mit letzter Kraft und drückte entschuldigend seine Hand, „Ich kann nicht mit dem Wissen leben, dass ich die Macht habe dich zu verletzen. Verdammt, ich brauche dich. Was ist wenn wir irgendwann streiten? Wenn wir uns trennen und ich so wütend bin, dass ich deine Geheimnisse weiter gebe?"
Meine Augen füllten sich mit Tränen, die Situation überforderte mich und gleichzeitig war dort dieser stechende Schmerz in meiner Brust. Was wäre wenn wir uns wirklich trennen würden, könnte ich noch ein Leben ohne ihn und seine eigenwillige Art führen?
Sein rechter Mundwinkel zuckte verdächtig nach oben während er wie aus dem Nichts anfing mich zu küssen: „Das war ein halbes Liebesgeständnis.", hauchte er an meine Lippen und grinste. Bei dem Gedanken daran, dass er Recht hatte wurde ich rot und spürte mein Herz schnell pulsieren.
Einige Zeit verging, wir küssten und neckten uns, bis schließlich er den Schlussstrich zog und mir deutete die verdammten Kisten zu öffnen. Mit zitternden Händen griff ich nach der ersten, der kleinsten, und hob den Deckel hoch.
Aus Angst etwas könnte hinaus springen kniff ich die Augen zusammen und öffnete sie erst, als ich mir ganz sicher war dieser Aufgabe gewachsen zu sein.
Die Präsens von Kürbiskopf war deutlich hinter mir zu spüren, sein Atem auf meiner Haut und seine Finger die Muster auf meinem Körper zeichneten. Entschlossen straffte ich die Schultern, nahm die Kiste näher zu mir ran und musste augenblicklich breit Lächeln.
Es waren einfache Kindheitsbilder.
Bilder von Ausflügen, Tagen im Garten und von Geburtstagen. Nie und Nimmer hätte ich gedacht, dass ihm so etwas wichtig sein könnte, doch wieder hatte ich mich in ihm getäuscht.
Nach und nach öffnete ich die Kisten, wurde immer begeisterter und konnte mich selbst kaum noch vor Aufregung halten. Mixtapes, Bilder, Souvenirs und ganz wichtig, Zeichnungen.
Alles Dinge die ich nie von ihm, dem starken selbstbewussten Kerl, erwartet hätte sammelten sich hier. Immer mehr salzige Perlen rannten mir über die Wange, doch dieses eine Mal aus Freude. Verdammt, es war nur noch ein Grund mehr ihn zu lieben.
Mit bibbernder Unterlippe legte ich das letzte Bild weg, wischte mir mit meinem Handrücken das Gesicht trocken und drehte mich dann zu Sean welcher die ganzen letzten Stunden einfach da gesessen hatte, mir näher denn ja. Körperlich wie auch geistig.
„Ich liebe dich.", ich wusste nicht woher diese Worte plötzlich kamen, doch sie mussten gesagt werden. Schon vor Wochen wusste ich es, wollte es mir bloß nicht eingestehen.
Ich Amanda Adams hatte mich in Sean Rosewood verliebt, mit jedem Tag ein bisschen mehr.
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Believe in yourself
Romantik»Manchmal fallen Wörter,die man nicht sagen wollte.Manchmal muss man lachen,obwohl es unangebracht ist.Manchmal entsteht ein großer Streit aus einer Kleinigkeit.Manchmal verlassen dich Menschen die du liebst & manchmal fallen Tränen obwohl man sie k...