Ich spürte wie mein Herz unter meinem Brustkorb pochte, langsam und schmerzvoll. Meine Augen hingen an der Oberfläche des Wassers, düstere Wolken verhinderten Sicht auf die Sonne und ob ich es wollte oder nicht, das Wetter spiegelte meine Gefühle wieder.
Still und leise wurde mir das genommen, was ich am meisten liebte.
Die Liebe meines Lebens. Die Mutter meiner Kinder. Mein Lichtblick in der Dunkelheit.
Eine Hand legte sich auf meine Schulter, seit langem fühlte ich wieder etwas wie Halt, und doch wusste ich, dass es nicht sie war die mich stützte. Nie wieder könnte sie mich stützen und mir halt geben, denn sie wurde mir genommen.
Meine glasigen, brennenden Augen richteten sich auf ihr Abbild. Die haselnussbraunen Haare hatte meine geliebte Tochter offen gelassen, wie ihre Mutter sie immer getragen hatte, und Schminke war in ihrem hübschen Gesicht nicht zu sehen.
So viel hatte sie von ihrer Mutter, der Frau meines Herzens, und immer wieder tat es weh sie anzusehen, mich zu erinnern.
Ich nickte, verstand was sie mir sagen wollte und folgte ihr stumm in die kleine Kapelle wo all unsere Freunde und Familie warteten.
Die Schritte die ich machte fühlten sich gedämpft an, ließen meinen Körper dennoch beben und mich fühlen wie noch nie zuvor. Ich war Leer, denn mir wurde mein Lebensinhalt genommen.
Meine Augen versuchten den Anblick ihres Bildes zu meiden, versagten aber kläglich. Starr wie eine Salzsäule stand ich dort, in mitten einer Kapelle gefüllt mit Menschen die sie liebten und konnte mich nicht mehr bewegen.
Sie war doch mein Anker. Mein Fels in der Brandung.
Am liebsten wäre ich auf die Knie gefallen, hätte anfangen wie ein kleines Kind zu weinen und mich in einer Ecke verschanzt. Doch sie verdiente etwas Besseres. Sie verdiente einen ehrenwürdigen Abschied.
Mit festen Schritten, auch wenn ich das Gefühl hatte jeden Moment weg zu kippen, ging ich auf den Podest zu. Meine Finger umfassten das dunkle Holz und ich versuchte nicht zu laut in das Mikrofon vor mir zu atmen, oder gar in Tränen auszubrechen.
Ich traf auf die vertrauten grünen Augen von Damon. Er sah mitgenommen aus, blass und müde. Augenblicklich fragte ich mich wie viel er in letzter Zeit geschlafen hatte. Wie es ihm ginge und ob mein Verhalten nicht doch etwas zu egoistisch war.
„Danke.", krächzte ich mit gebrochener Stimme währenddessen meine Fingerknöchel weiß anliefen und ich immer mehr die Kontrolle über mich selbst verlor. Wie konnte sie mir nur genommen werden.
„Danke, dass ihr gekommen seid. Sie wäre froh euch alle hier zu haben.", brachte ich nach einigen Atemzügen hervor, musste dann aber hektisch nach Luft schnappen da mir alles zu viel wurde. Die Erinnerungen überhäuften mich und ich hatte das Gefühl an meinen eigenen Worten zu ersticken. Ich liebte sie doch, so sehr.
Meine Tochter trat neben mich, legte wieder ihre kleine Hand auf meine Schulter und wollte mich trösten, doch ich schüttelte sie ab. Ich war ein starker Mann, für meine Frau, für die Liebe meines Lebens. Ein letztes Mal wollte ich stark sein.
„Ich könnte jetzt sagen, dass ich immer glücklich war, nie Probleme hatte und alles perfekt lief. Es wäre gelogen, denn mein Leben war dank dieser wundervollen Frau eine Achterbahn der Gefühle.
Sie hat mir gezeigt was es heißt zu leben, wertzuschätzen und zu akzeptieren.
Dank ihr habe ich angefangen zu lieben, so wie ich zuvor noch nie geliebt habe. Wenn ich mich an sie erinnere zerreißt es mir das Herz. Es ist schwer dieses Gefühl zu beschreiben, aber es ist da und es ist unerträglich.
Dank ihr hab ich so viel erreicht. Sie hat mir Kraft gespendet wenn sie selbst kaum noch welche hatte und sie hat mich aufgebaut wenn alles schon verloren war. Ihr Lächeln hat mich zum glücklichsten Mann der Welt gemacht und nun ist alles vorbei.
Damals hatte ich einen Plan. Ich wollte mich lächelnd an sie zurück erinnern, keine Träne vergießen und mich an den guten Dingen festhalten. Jetzt steh ich hier und kämpfe gegen mich selbst, gegen den Schmerz und die Tränen.
Ich glaube wenn ich sage sie war eine Bereicherung, spreche ich für uns alle. Nie werde ich den Anblick ihrer grünen Augen vergessen, ihre vollen Lippen oder ihre aufrechte Haltung als könne sie nichts erschüttern.
Die Liebe und Geborgenheit die sie mir schenkte war besonders, einzigartig. Ein Leben ohne sie ist für mich schwer vorstellbar, ja sogar unmöglich. Ich weiß nicht ob je wieder glücklich sein werde, ohne sie und ohne ihren Charakter aus Gold.", meine Rede endete mit Schluchzern, tiefen Atemzügen und unzähligen Tränen die ich nicht versuchte zu verstecken.
Ein Autounfall hat mir meine Frau genommen, mir bewiesen wie sehr ich sie liebte und mein Herz in tausend Stücke zerbrochen. Das einzige was ich noch hatte war die Erinnerung an sie, die Einbildung ihrer Berührungen und das Wissen das sie mich mehr Liebte als alles andere auf dieser Welt.
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Believe in yourself
Romance»Manchmal fallen Wörter,die man nicht sagen wollte.Manchmal muss man lachen,obwohl es unangebracht ist.Manchmal entsteht ein großer Streit aus einer Kleinigkeit.Manchmal verlassen dich Menschen die du liebst & manchmal fallen Tränen obwohl man sie k...