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Am Dienstagmittag kam ich mit mehr als nur schlechter Laune nach Hause.

Maria hatte sich wohl oder übel dafür entschlossen mir das Leben schwer zu machen, weshalb sie sich zusammen mit den drei Zuständen gegen mich verbündet hatte.

Als würde dies nicht reichen stellte sich heraus, dass die Abschlussfahrt zusammen mit einer der Parallelklassen nach Paris gehen würde und der Abschlussball schon am nächsten Tag stattfinden würde wenn wir wieder kommen.

Zwar fragte ich mich innerlich wer die Turnhalle dekorieren würde, schob es jedoch in die hinterste Ecke meines Gehirns da es mir unwichtig erschien. Ich würde nicht hingehen und somit hatte sich das Thema meinerseits erledigt.

In der letzten Stunde erfuhr ich dann zu meinem Bedauern, dass ich in der Lernzielkontrolle eine fünf geschrieben hatte womit es gleichzeitig für mich hieß mehr zu lernen.

Größtenteils war ich in allen Fächern durchschnittlich gut, außer in Spanisch.

Weder konnte ich die Sprache sprechen, noch verstehen und als sei dies nicht genug war meine Lehrerin der Meinung mich immer wieder dran nehmen zu müssen.

Als ich dann endlich aus der Hölle entkommen war hatte ich beinah schon Freudensprünge gemacht, jedoch war mir die Freude auch so gleich wieder vergangen als ich sah wie mein Bus weg fuhr, ohne mich.

Ab diesem Zeitpunkt war meine Laune in den Null-Bereich gerutscht und ich wünschte mir nichts sehnlicher als mein Bett.

Leise vor mich hin fluchend schmiss ich meine Tasche in die nächstbeste Ecke und ging mir schlürfenden Schritten in die Küche wo ich mir aus dem Kühlschrank ein Wasser nahm und dieses mit wenigen Zügen bis zur Hälfte austrank.

Aus dem Wohnzimmer vernahm ich mehrere Stimmen, ignorierte sie aber und ließ mich auf einen der Stühle des Esstisches gleiten.

Deutlich hörbar atmete ich auf und bettete meinen Kopf auf meinen verschränkten Armen welche ich auf dem Tisch platziert hatte. Müdigkeit überrollte mich und es fiel mir immer schwerer meine Augen offen zu halten, weshalb ich sie schlussendlich einfach zuließ.

Das stätige Klingeln der Tür ließ mich aus meinem Schlaf aufschrecken und verwirrt, wieso keiner der Jungs die Haustür geöffnet hatte, ging ich zu dieser. Mit Schwung zog ich die Tür auf und blickte erstaunt in das Gesicht der wunderschönen Gwen welche mir stürmisch um den Hals fiel.

Beruhigend strich ich ihr über den Rücken und stellte mir innerlich die Frage, was sie wohl hier machte.

Als ich das Gefühl hatte sie könne wieder alleine auf ihren eigenen Beinen stehen löste ich uns voneinander und sah sie besorgt an: „Was ist passiert?"

„Ich... meine Mutter... sie hat mich rausgeschmissen!", schluchzte sie und fiel mir erneut in die Arme. Vorsichtig und darauf bedacht die vollkommen aufgelöste Gwendolyn nicht zu verletzen schloss ich die Tür mit meinem Fuß und führte sie in die Küche wo sie sich kraftlos auf einen der Stühle fallen ließ.

„Jetzt erklär mir erstmal was vorgefallen ist.", behutsam legte ich meine Hände auf ihre was sie zum hoch blicken brachte.

Schon einige Male hatte sie mir erzählt was für ein schlechtes Verhältnis sie zu ihrer Mutter hätte weshalb es für mich klar gewesen war, dass solch eine Situation irgendwann entstehen würde.

„Sie und mein Onkel haben schon seit Jahren diesen doofen Streit und ihr passte es von Anfang an nicht, dass ich mich trotzdem so gut mit ihm und Josh verstehe! Als ich dann gestern von Matthew nachhause gebracht wurde ist die Sache eskaliert, sie haben angefangen sich laut auf dem Gehweg zu streiten und ich hatte das Gefühl als würde zwischen den beiden mehr stehen als nur dieses Missverständnis.

Wie dem auch sei hatte sie ihm eine Ohrfeige gegeben und war dann ins Haus gestürmt, ich dann gleich hinterher um sie zu fragen was das sollte doch das einzige was sie meinte war, ich solle meine Sachen packen und bis morgen raus seien wenn ich weiterhin Kontakt zu Matthew und Josh halten will. Ich stehe zwischen den Fronten und weiß nicht was ich machen soll!", nachdem sie fertig war mit ihrer Erzählung stand ich von meinem Platz auf und schloss sie in meine Arme.

Zwar wusste ich nicht wie es war eine Mutter zu haben, jedoch wusste ich wie es war zwischen den Fronten zu stehen und wie nervenaufreibend dies sein konnte.

Noch einige Zeit schniefte, schluchzte und weinte sie in mein Shirt als sie sich schlussendlich von mir trennte und sich mit einem Lächeln die Wangen trocken wischte.

„Danke fürs zuhören!", nuschelte sie gerade mal so laut, dass ich es verstehen konnte weshalb ich einfach stumm nickte und sie leicht anlächelte.

„Wie bekommen das schon alles irgendwie hin. Du kannst erstmal ein paar Tage hier bleiben, die Jungs werden nichts dagegen haben!", versicherte ich ihr optimistisch und drückte ihre zierliche Hand einmal.

„Sehen die Jungs wenigstens gut aus?", scherzte sie daraufhin, was mich zum Grinsen brachte.

Gwendolyn war keine von denen die sich selbst bemitleideten, stattdessen ließ sie einmal alles raus und löste anschließend ihre Probleme.

Ihre Frage ignorierend richtete ich mich auf um den Wasserkocher anzumachen. Sie trank weder Kaffee noch Kakao, weshalb ihr Lieblings Getränk heißes Wasser mit einem Schuss Zitrone war.

„Hey! Du hast mir keine Antwort gegeben, sind sie doch so heiß?", kicherte meine Freundin weiter als auch gerade mein Bruder die Küche betrat und perplex eine Augenbraue hob.

„Wer ist heiß?", fragte er irritiert und sah zwischen mir und Gwendolyn hin und her ehe sein Blick bei der dunkelhaarigen Schönheit hängen blieb.

Ich wusste nicht ob ich es mir einbildete oder nicht, aber kurz hatte ich das Gefühl als würde in seinen Augen etwas aufblitzen. Was es war wusste ich zwar nicht aber eins stand fest, die beiden standen sowas von aufeinander denn Gwendolyn errötete in einen Rotton welchen ich zuvor an ihr noch nie gesehen hatte und auch ihr Blick ging verlegen auf die Tischplatte


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