Am Rande meines Bewusstseins nahm ich wahr, wie sich etwas Weiches und dennoch raues auf meine Stirn presste und kurze Zeit darauf wieder verschwand.
Ein herzhaftes Gähnen entfuhr mir als ich müde meine Augen aufschlug und verwirrt die Augenbrauen hoch zog. Wo war ich?, fragte ich mich innerlich und erst dann fiel mir meine Umgebung auf.
Ich war zu Anfang des Fluges auf Seans Schulter eingeschlafen, und sobald mich diese Erkenntnis traf richtete ich mich auf.
Während ich geschlafen hatte war ich von seiner Schulter runtergerutscht und hatte es mir auf seinem Schoss bequem gemacht.
Röte schoss mir ins Gesicht und peinlich berührt sah ich aus dem Fenster wo ich erstaunt feststellte, dass wir bald landen würden.
„Hast du mich geweckt?", fragte ich noch immer verschlafen und sah rüber zum Kürbis welcher nur schnaubte und amüsiert seinen Kopf schüttelte.
„Ne, war die Wand.", entgegnete er und man hörte den sarkastischen Unterton deutlich aus seiner Stimme heraus. Genervt verdrehte ich die Augen, schnallte mich an als das Symbol aufleuchtete und ließ mich ein letztes Mal in den Sitz zurück sinken.
Ungeduldig wippte ich mit meinen Füßen. Mittlerweile waren wir schon bei der Kofferausgabe und warteten auf unser Gepäck. Die Leute um uns herum, so ignorant wie sie nun mal waren, starrten nur auf ihre Handys, Telefonierten oder sahen wie ich gebannt auf das Laufband.
Als ich endlich meine Tasche sah und gleich neben dieser Seans nahm ich beide vom Laufband und schmiss die eine vor seine Füße während ich mir die andere über die Schulter warf.
„Hey! Die Tasche hat Gefühle!", schmollte Kürbiskopf über trieben und schob seine Unterlippe hervor. Ohne weiter auf ihn zu achten ging ich den langen Gang entlang und hielt Ausschau nach einem Blondkopf.
Nach gefühlten Stunden erkannte ich dann doch die leicht hoch gestylten Haare von Ben und stürmte auf ihn zu, er hatte mich auch schon bemerkt weshalb wir gar nicht erst sprachen sondern uns einfach nur in den Armen hielten.
Erst nach einer gefühlten Ewigkeit lösten wir uns wieder von einander und der Blondschopf grinste mich keck an: „Wusste gar nicht, das du einen Freund hast.", er deutete mit einem Nicken hinter mich und mein Kopf schnellte in die Richtung wo Sean stand.
Zu meiner Verwunderung waren seine Kiefermuskeln angespannt, genauso wie sein restlicher Körper und seine Augen blickten Ben intensiv an. Wieso er auf einmal so mies gelaunt war wusste ich nicht.
„Wir sind nicht zusammen.-", erwiderte ich und konnte den etwas niedergeschlagenen Tonfall nicht unterdrücken fuhr jedoch gleich weiter als ich das Grinsen sah welches sich in Bens Gesicht schlich, „-Er ist meine Begleitperson weil Damon nicht mit konnte."
„Na dann hab ich ja noch immer freie Bahn! Freut mich dich kennen zu lernen, ich bin Benjamin kannst mich aber Ben nennen.", wandte er sich bei letzterem an Sean und streckte diesem mit einem freundlichen Lächeln die Hand entgegen. Augen rollend übernahm ich das Wort.
„Ben.. ich bin nicht aus Spaß hergekommen!", man hörte deutlich meinen scharfen Unterton und stumm nickte mein gegenüber.
„Ich weiß.", entgegnete er traurig und mied meinen Blick.
„Wo sollen wir übernachten?", wechselte ich das Thema und sah den blonden Jungen eindringlich an. Er war gut aussehend.
Kurze blonde Haare, leuchtend grüne Augen und ein süßes Lächeln. Auch seine Statur war ansehnlich, breite Schultern, leicht trainiert und groß.
„Ich hab euch ein Hotel gemietet zwei Straßen vom Krankenhaus entfernt. Rosewallstreet, weißt du wo das ist?", berichtete er mir und stumm nickte ich.
„Ist das nicht ziemlich teuer?", mischte sich nun auch Kürbiskopf in das Gespräch ein und zog fragend eine seiner dunklen Augenbrauen hoch.
„Ach Quatsch! Wozu hat man Geld wenn man es nicht ausgibt?", stellte Ben die Gegenfrage und grinste wie blöd. Etwas gereizt räusperte ich mich und bekam somit wieder die Aufmerksamkeit der jungen Männer.
„Können wir? Noch immer bin ich nicht hier um mich zu amüsieren.", zischte ich und ging schon schnellen Schrittes Richtung Ausgang. Wäre Damon mitgekommen wären wir jetzt wahrscheinlich schon auf dem Weg zum Hotel, hätten unsere Sachen abgeladen und dann zu Grace gegangen.
Die nass, kalte Luft umfing mich und ein sachtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen ehe ich es wieder hinter der Maske versteckte und nach links und rechts blickte auf der Suche nach einem Taxi.
Gedankenverloren starrte ich aus dem Fenster gegen welches die Regentropfen prasselten und dann hinunter liefen. Schon lange war ich nicht mehr hier in London gewesen.
Nachdem ich die Klinik verlassen durfte hatten meine Erzeuger beschlossen mich zu ihnen nach New York zu holen. Dort schickten sie mich auf eine Privatschule und verbaten mir den Umgang mit irgendwelchen anderen Menschen aus Angst ich könne ihren Ruf zerstören. Während ich dann immer zuhause saß und mich mit Greta, unserer deutschen Haushälterin, beschäftigte oder lernte waren meine genannten Erzeuger meist Arbeiten oder auf Geschäftsreisen.
Nicht einmal hatte ich von ihnen gehört, dass sie mich liebten. Nicht einmal hatten sie mich in den Arm genommen. Nicht einmal hatten sie mich im Krankenhaus besucht. Stattdessen schickten sie Angestellte vorbei die mich unterhalten sollten.
Kurzzeitig waren sie sogar am Überlegen mich zur Adoption frei zu geben.
Eine Hand legte sich auf meine Schulter und erschrocken fuhr ich zusammen.
Ich schaute in die Richtung und rollte anschließend mit den Augen.
Sean brauchte nichts sagen denn ich verstand was er mir vermitteln wollte und stumm stieg ich aus dem Fahrzeug aus um anschließend zu dem Fahrer zu gehen, ihm das Geld in die Hand zu drücken und anschließend meine Tasche aus dem Kofferraum zu greifen welchen Ben aufhielt.
Ich verabschiedete mich von Ben mit einer kurzen Umarmung und wir machten aus uns morgen bei Grace zutreffen. Auch heute würde ich noch hingehen, selbst wenn ich jetzt schon das Gefühl hatte als würden meine Augen zufallen.
Ich musste sie einfach sehen, die Zeit die mir noch mit ihr blieb genießen bevor sie mich verlassen würde und dieses Mal endgültig.
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Believe in yourself
Romance»Manchmal fallen Wörter,die man nicht sagen wollte.Manchmal muss man lachen,obwohl es unangebracht ist.Manchmal entsteht ein großer Streit aus einer Kleinigkeit.Manchmal verlassen dich Menschen die du liebst & manchmal fallen Tränen obwohl man sie k...